Stimmen nach dem Rennen in Le Mans
Audi R18 e-tron quattro #2 (Audi Sport Team Joest), Loïc Duval (F), Tom Kristensen (DK), Allan McNish (GB)

In einem dramatischen Rennen gelang Audi vor 245.000 Zuschauern der zwölfte Sieg bei den 24 Stunden von Le Mans. Die Stimmen zum Triumph des Audi R18 e-tron quattro beim wichtigsten Langstrecken-Rennen der Welt.

Dr. Wolfgang Ullrich (Audi-Motorsportchef): „Das war das schwierigste Rennen, das ich in meinen 15 Le-Mans-Jahren erlebt habe. Ein Grund war natürlich, dass wir miterleben mussten, wie ein junger Rennfahrer aus Dänemark an diesem Wochenende sein Leben verloren hat. Seiner Familie gilt unser Mitgefühl. Aber auch das Rennen selbst war außergewöhnlich: Unsere Piloten hatten es 24 Stunden lang mit wechselnden Witterungsverhältnissen zu tun und mussten sich immer wieder in kürzester Zeit auf neuen Bedingungen einstellen. Das Team in der Box und an der Boxenmauer hatte deshalb keine einzige Ruhepause – an so etwas kann ich mich nicht erinnern. Die ganze Mannschaft hat an diesem Wochenende in einer Extremsituation eine unglaubliche Leistung gezeigt – ich bin stolz, ein Teil von ihr zu sein.“

Chris Reinke (Leiter LMP): „Nach einem dramatischen Beginn hatten wir einen tollen Kampf auf der Strecke. Verschiedene Technologien haben sich bei schwierigsten Wetterbedingungen gegeneinander gemessen und einen bis zur letzten Stunden offenen Kampf geliefert. Mit so einem Rennen hatten wir gerechnet und wir waren darauf bestens vorbereitet – insofern steht der Audi R18 e-tron quattro heute verdient ganz oben auf dem Podium.“

Ralf Jüttner (Technischer Direktor Audi Sport Team Joest): „Das war das verrückteste Le Mans, das wir bisher erlebt haben in Bezug auf das Wetter und die Safety-Car-Phasen. Man wusste nie, woran man eigentlich war. Aber es war bis zum Ende ein unheimlich spannendes Rennen. Wir hatten ein absolut fehlerfreies Auto, und das hat gereicht, um Toyota zu schlagen. Wir wussten vorher, dass alles passen muss, um einen solchen Gegner zu schlagen. Bei unserer Nummer ‚2’ war dies der Fall. Glückwunsch an Tom (Kristensen) zu seinem neunten Sieg und Allan (McNish) zu seinem dritten Erfolg in Le Mans. Es freut mich auch, das Loïc mit uns hier seinen ersten Sieg feiern kann. Das sind einzigartige Emotionen, die dabei freigesetzt werden. Danke an Audi Sport und natürlich an mein ganzes Team, auch an die Jungs von den beiden anderen Autos. Sie alle haben hart für diesen Erfolg gearbeitet. Die Nummer ‚3’ hatte leider einen Feindkontakt und ist dadurch zurückgefallen. Unsere Nummer ‚1’ war sogar das schnellste Auto im Feld, hatte aber einfach Pech mit einigen Schäden. Daran sieht man, dass man auch Glück braucht, um hier zu gewinnen. Glückwunsch an Toyota, die uns einen harten Kampf abverlangt haben. Respekt dafür.“

Loïc Duval (Audi R18 e-tron quattro #2): „Le Mans ist ein großes Rennen, das so viele Emotionen weckt und so ermüdend ist. Jetzt muss ich mich wirklich sehr zurücknehmen, um keine Tränen zu vergießen. Es war ein schwieriges Rennen, bei dem wir leider auch jemanden (Allan Simonsen) verloren haben. Seit letztem Jahr hat die gesamte Mannschaft alles gegeben und uns ein hervorragendes Auto aufgebaut. Das ist mein erster Le-Mans-Sieg – gemeinsam mit Tom Kristensen und Allan McNish. Ein ganz großer Moment in meiner Karriere!“

Tom Kristensen (Audi R18 e-tron quattro #2): „Für mich war Le Mans diesmal voller sehr persönlicher Emotionen. Ich bin stolz, für das beste Team der Welt zu fahren. Das gilt für alle Teamkollegen, für alle Mitarbeiter in Ingolstadt und Neckarsulm und für das Audi Sport Team Joest. Sie ermöglichen es uns, einen Traum zu verwirklichen. Jetzt ist dieser Traum wieder wahr geworden – das schnellste und härteste Rennen unter der Leitung von Dr. Wolfgang Ullrich zu gewinnen. Leider haben wir gestern (mit Allan Simonsen) jemanden verloren, der den gleichen Traum hatte. Er war ein sehr bescheidener und netter Mensch. Deshalb erlebe ich diesmal Höhen und Tiefen. Was meinen neunten Sieg anbelangt: Ich fahre mit der Entschlossenheit und der Ambition, die mir mein Vater mitgegeben hat. Er verstarb im März. Vor seinem Tod hat er mir gesagt, dass ich Le Mans in diesem Jahr mit meinen Teamkollegen gewinnen werde. Ich hoffe, dass ich einen Tages noch einen anderen Sieg mit Loïc und Allan feiern kann, den ich dann meinem Vater widmen kann. Denn diesen Le-Mans-Erfolg widme ich Allan Simonsen.“

Allan McNish (Audi R18 e-tron quattro #2): „Bei uns hat in diesem Jahr das Tempo gestimmt. Der Audi R18 e-tron quattro Jahrgang 2013 ist einfach sehr, sehr gut. Die Ingenieure haben im Winter perfekt gearbeitet. Wir waren hier beim Testtag. Die Rundenzeit von Loïc Duval und das Vertrauen, dass Tom Kristensen und ich ins Auto hatten, gaben uns ein gutes Gefühl. Deshalb ging es für uns darum, vorsichtig zu sein und ein sauberes Rennen durchzufahren – ohne zusätzliche Boxenstopps. Bis auf einen Reifenschaden bei Tom lief unser Einsatz 24 Stunden lang perfekt. In Le Mans gibt es nicht viele solcher Rennen. Und wir hatten starke Konkurrenz in Form unseres Schwesterfahrzeugs und durch Toyota.“

Lucas di Grassi (Audi R18 e-tron quattro #3): „Ich bin das erste Mal in Le Mans gefahren. Der Kurs ist wirklich einzigartig. Er ist sehr schnell und unheimlich schwierig zu lernen und auch zu verstehen. Aber auch die Atmosphäre, die Fans und der Aufwand, den alle Teams für dieses eine Rennen betreiben, ist beindruckend. Man spürt, welch großes Vertrauen Audi in uns hat. Das Rennen war insbesondere für mich als Neuling nicht einfach. Aber ich habe mein Bestes gegeben. Wir sind sogar auf das Podest gefahren, was wirklich ein tolles Gefühl ist. Ich habe sehr viel gelernt und würde in Zukunft sehr gerne wieder hier starten.“

Marc Gené (Audi R18 e-tron quattro #3): „Was für ein tolles Ergebnis für Audi. Unsere Mannschaft hat leider am Anfang des Rennens zwei Runden durch ein beschädigtes Reifenventil verloren. So musste Oliver (Jarvis) eine komplette Runde auf drei Rädern zurücklegen. Wir haben danach von einer Safety-Car-Phase profitiert, um das Auto zu reparieren. Glückwunsch an unsere Audi-Sieger ebenso wie an Toyota zu einem tollen Rennen und auch an meine Teamkollegen Lucas (di Grassi) und Oliver, die bei schwierigen Bedingungen ein gutes Rennen gefahren sind.“

Oliver Jarvis (Audi R18 e-tron quattro #3): „Das ganze Rennen war sehr schwierig. Zum Glück haben mir meine Teamkollegen das Auto in einer vielversprechenden Position übergeben. Wir wussten, dass wir, um auf das Podest zu fahren, alles geben mussten. Das haben wir in den letzten 18 Stunden auch getan. Wir haben den Abstand zum Toyota beobachtet und wussten, dass wir mindestens 1,2–1,4 Sekunden pro Runde schneller fahren mussten, um ihn noch einzuholen. Ich bin immer am Limit gefahren, was nicht einfach war, da sich Bedingungen ständig änderten. Das war sehr herausfordernd, denn man wusste vor keiner Kurve, was einen erwartet. Es war wahrscheinlich das bisher schwierigste Rennen, das ich bisher bestritten habe. Ich freue mich über den dritten Platz. Es ist aber auch etwas frustrierend, dass wir zwei Runden wegen einer Kollision verloren haben. Gratulation an das Team des Audi mit der Startnummer ‚2’. Tom, Loïc und Allan sind ein fehlerloses Rennen gefahren. Ich gratuliere aber auch Toyota, die ein starker Gegner waren.“

Marcel Fässler (Audi R18 e-tron quattro #1): „Gratulation an die ganze Mannschaft des Siegerautos. Sie hatten ein fehlerloses Wochenende, sind immer super schnell gewesen und haben deshalb verdient gewonnen. Wir hatten leider ein kleines technisches Problem, das uns weit zurückgeworfen hat. Danach haben wir attackiert. Das Auto war perfekt und es hat viel Spaß gemacht. Ein wenig haben wir aufgeholt, aber es hat leider nicht gereicht, um noch einmal ganz vorn angreifen zu können. Aber das ist zweitrangig – am wichtigsten ist, dass Audi gewonnen hat.“

André Lotterer (Audi R18 e-tron quattro #1): „Es ist ein toller Tag für Audi. Gratulation zum Sieg an die Mannschaft der Nummer zwei. Ich freue mich besonders für Loïc (Duval), denn er ist schon lange ein guter Freund von mir. Ich habe ihn Audi Sport empfohlen und es ist toll, dass ihm jetzt dieser Erfolg gelungen ist. Aber auch der neunte Le-Mans-Sieg von Tom (Kristensen) ist eine wirklich beeindruckende Leistung. Für uns verlief das Rennen unglücklich. Das war schade, denn wir hatten ein absolut schnelles Auto. Leider haben wir wegen eines technischen Problems die Führung verloren. Ben, Marcel und ich haben danach alles gegeben, aber mit zwölf Runden Rückstand ist es sehr schwierig, noch weit nach vorn zu fahren. Die Hauptsache ist, dass ein Audi gewonnen hat. Wir werden es im nächsten Jahr wieder versuchen.“

Benoît Tréluyer (Audi R18 e-tron quattro #1): „Das war ein besonders hartes 24-Stunden-Rennen in Le Mans in diesem Jahr. Die ganze Mannschaft hat toll gearbeitet und wir hatten ein großartiges Auto. Aber um hier gewinnen zu können, muss einfach alles zusammenpassen – und das hat es in diesem Jahr bei uns nicht. Uns hat einfach das nötige Glück gefehlt, ansonsten hätten wir hier sicherlich um den Sieg mitkämpfen können. Glückwunsch an das Team unseres Schwesterautos mit der Nummer ‚2’, das ein tolles Rennen gefahren ist und für Audi den verdienten Sieg eingefahren hat.“


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