ALMS 2002
Rinaldo Capello im Infineon Audi R8 #2

Nach einer einmonatigen Pause geht es in der American Le Mans-Serie (ALMS) nun Schlag auf Schlag: Drei Rennen innerhalb von nur vier Wochen fordern das Team Audi Sport North America zu einem intensiven Endspurt. Den Anfang macht am 22. September das Rennen in Laguna Seca (Kalifornien). Am 5. Oktober fahren die Le Mans-Prototypen erstmals in den Straßen von Miami (Florida). Und nur eine Woche später, am 12. Oktober, steigt mit dem „Petit Le Mans“ in Road Atlanta (Georgia) das Finale der ALMS, spätestens dort fällt die Titelentscheidung.

Kristensen und Capello liegen drei Rennen vor Saisonende drei Punkte voneinander getrennt an der Spitze der ALMS-Gesamtwertung. Allerdings dürfen sich die beiden Audi Werksfahrer keinen Fehler erlauben: Ex-Formel 1-Pilot Johnny Herbert, der für das Audi Kundenteam Champion Racing startet, liegt mit 23 Punkten Rückstand weiter in Schlagdistanz. Rein rechnerisch haben sogar noch insgesamt elf Piloten Titelchancen.

Der Kurs von Laguna Seca, nur wenige Kilometer von der kalifornischen Küstenstadt Monterey in einer Hügellandschaft gelegen, gilt als besonders anspruchsvoll. Berühmt und berüchtigt ist der Streckenabschnitt „Cork Screw“, eine steil abfallende Kurvenkombination. Von den nahe gelegenen Dünen wird stets feiner Sand angeweht, so dass die Strecke meist sehr rutschig ist.

Das Team Audi Sport North America ist in Laguna Seca bisher ungeschlagen und peilt den dritten Sieg in Folge an. Die Mannschaft reist früher als geplant nach Kalifornien, um vor Ort den R8 von Frank Biela und Emanuele Pirro neu aufzubauen, der beim Rennen in Mosport stark beschädigt wurde.

Um für den Endspurt fit zu sein, haben es die Audi Werksfahrer in den vergangenen Wochen etwas ruhiger angehen lassen. Emanuele Pirro entspannte mit seiner Familie auf Sardinien, Frank Biela verbrachte viel Zeit mit seiner Tochter in Marienbad. Rinaldo Capello machte Urlaub in Kalabrien, unterbrochen nur durch die Präsentation des neuen Audi A8 am Lago Maggiore. Tom Kristensen besuchte seinen Teampartner in Canelli (Italien) für eine gemeinsame Radtour und hatte Anfang September ein ganz besonderes Rendezvous: Der Däne war in seiner Heimat zu einem Abendessen mit Königin Margrethe II eingeladen.


Stimmen vor dem Rennen in Laguna Seca

Frank Biela (Infineon Audi R8 #1):
„Laguna Seca ist eine der anspruchsvollsten Strecken, die ich kenne. Auf den ersten Blick sieht sie eigentlich ganz einfach aus, doch man braucht einige Runden, um die richtige Linie zu finden und schnell zu sein. Emanuele und ich waren in den vergangenen beiden Jahren in Laguna Seca sehr stark, das sollte dieses Mal nicht anders sein. Die Meisterschaft ist für uns beide wohl gelaufen, für uns geht es jetzt um Einzelerfolge.“

Emanuele Pirro (Infineon Audi R8 #1): „Ich habe mich gut erholt und bin wieder fit. Laguna Seca mag ich sehr und kann es kaum erwarten, wieder im Cockpit des R8 zu sitzen. Um Meister zu werden, müsste nun wohl ein kleines Wunder passieren. Aber der Siegeswille ist ungebrochen: Bei den drei noch ausstehenden Rennen möchten Frank und ich möglichst oft gewinnen.“

Rinaldo Capello (Infineon Audi R8 #2): „Laguna Seca ist eine der schönsten Strecken der ALMS, so ganz nach dem Geschmack von uns Fahrern. Ich fiebere dem ersten freien Training förmlich entgegen. Die Strecke ist sehr technisch und hat viele schnelle Kurven, Fahrwerk und Aerodynamik müssen perfekt abgestimmt sein. Unser R8 sollte in Laguna Seca sehr konkurrenzfähig sein. Ich habe dort zweimal in Folge die Pole Position geholt – dieses Mal fahre aber nicht ich das Qualifying, sondern Tom...“

Tom Kristensen (Infineon Audi R8 #2): „Ich war vergangenes Jahr zum ersten Mal in Laguna Seca. Die Strecke liegt in einer der schönsten Regionen der USA und macht richtig Spaß. Dindo und ich hatten allerdings Pech: Wir sind wegen eines Kupplungsschadens ausgefallen. Das war der erste und bisher einzige technisch bedingte Ausfall eines Werks-R8. Dieses Mal wollen wir natürlich ins Ziel kommen, und das am liebsten als Sieger – allerdings nicht um jeden Preis, denn wir haben in der Meisterschaft einen guten Vorsprung.“

Johnny Herbert (ADT Champion Audi R8 #38): „Trotz einer 20-Sekunden-Zeitstrafe lag ich vergangenes Jahr nach 120 Runden weniger als zwei Sekunden hinter dem Siegerauto von Biela/Pirro. Ich fahre zum zweiten Mal in Laguna Seca, ich liebe diese Strecke. Nachdem ich in den vergangenen drei ALMS-Rennen Fünfter, Dritter und Zweiter wurde, hoffe ich, dass diese Serie anhält und ich meinen ersten Sieg in der ALMS schaffe.“

Stefan Johansson (ADT Champion Audi R8 #38): „Laguna Seca ist eine meiner Lieblingsstrecken in den USA. Einige Kurven sind interessant und eine große Herausforderung. Das Zeittraining ist sehr wichtig, weil das Überholen sehr schwierig ist. Im vergangenen Jahr habe ich mit meinem eigenen R8 den Sprung neben Dindo in die erste Startreihe geschafft, im Rennen wurde ich Dritter. Also sollten wir auch mit Champion ein gutes Ergebnis schaffen.“

Ralf Jüttner, Technischer Direktor Team Audi Sport North America: „Die Strecke in Laguna Seca hat wegen des Sandes wenig Grip. Außerdem wechseln die Verhältnisse: Am Morgen ist es in der Regel neblig und kalt, am Nachmittag sonnig und warm. Die Daten, die wir aus den vergangenen beiden Jahren haben, sind bei der Abstimmung sehr hilfreich. Ich erwarte ein interessantes Rennen: Panoz war in Laguna Seca immer sehr stark, und Cadillac hat zuletzt in Mosport auch recht gut mitgehalten.“

Dr. Wolfgang Ullrich, Audi Sportchef: „Unser Ziel ist es, in Laguna Seca die guten Ergebnisse der vergangenen Jahre zu wiederholen. Wir rechnen allerdings mit einem spannenden Auseinandersetzung zwischen Audi, Cadillac und Panoz. Im Titelkampf haben Frank und Emanuele vermutlich die letzte Chance, das Ruder noch einmal herumzureißen. Im vergangenen Jahr lagen sie auch schon ziemlich weit zurück, trotzdem haben sie Tom und Dindo am Ende überholt. Wir haben zwei ausgeglichene und starke Fahrerteams und 2001 hat gezeigt dass eine gute Meisterschaft bis zum Ende spannend ist.“


Der Zeitplan in Laguna Seca

Freitag, 20. September
12:30 – 14:30 Uhr (21:30 – 23:30 Uhr) Freies Training

Samstag, 21. September
08:00 – 09:00 Uhr (17:00 – 18:00 Uhr) Freies Training
11:10 – 12:10 Uhr (20:10 – 21:10 Uhr) Freies Training
14:35 – 14:55 Uhr (23:35 – 23:55 Uhr) Zeittraining (Prototypen)

Sonntag, 22. September
08:00 – 08:30 Uhr (17:00 – 17:30 Uhr) Warm-up
12:00 – 14:45 Uhr (21:00 – 23:45 Uhr) Rennen (2:45 Stunden)

(In Klammern die Zeiten in Deutschland)

Stand Fahrerwertung

1. Tom Kristensen (Audi) 165 Punkte
2. Rinaldo Capello (Audi) 162 Punkte
3. Johnny Herbert (Audi) 142 Punkte
4. Frank Biela (Audi) 136 Punkte
5. Emanuele Pirro (Audi) 135 Punkte
6. David Brabham (Panoz) 125 Punkte
7. Jan Magnussen (Panoz) 120 Punkte
8. Bill Auberlen (Panoz) 115 Punkte
9. Stefan Johansson (Audi) 112 Punkte
10. Bryan Herta (Panoz) 104 Punkte


Stand Markenwertung

1. Audi 172 Punkte
2. Panoz 136 Punkte
3. Riley & Scott 83 Punkte
Lola 83 Punkte
5. Cadillac 52 Punkte
6. Ascari 19 Punkte