• Zum dritten Mal Champion in der American Le Mans-Serie
  • Schotte mit Wohnsitz in Monte Carlo
  • Sohn Finlay bringt Ruhe in sein Leben
ALMS 2007
Allan McNish im Kilt

Die Bilanz von Allan McNish in der American Le Mans-Serie ist eindrucksvoll: Dreimal hat der Schotte die US-Sportwagen-Serie bisher für Audi absolviert. Jedes Mal hat er am Ende den Titel in der LM P1-Klasse geholt – zuletzt zweimal in Folge mit dem revolutionären Diesel-Sportwagen Audi R10 TDI und gemeinsam mit Dindo Capello.

Mit 165 Zentimetern Körpergröße und 58 Kilogramm Kampfgewicht hat Allan McNish die Figur eines Jockeys. Im Cockpit des Audi R10 TDI wächst der Schotte jedoch über sich hinaus. Er zählt zu den Schnellsten der Sportwagen-Szene und liebt die offene Atmosphäre in der American Le Mans-Serie. „Es kommen viele Familien mit Kindern ins Fahrerlager“, schwärmt er. „Ich war selbst jung und weiß, dass man als Kind am liebsten die Reifen der Rennautos berühren will. In der ALMS geht das.“

Außerhalb des Cockpits kreisen seine Gedanken stets um das nächste Rennen – oder darum, wie man den Audi R10 TDI noch schneller machen kann. Allan McNish ist Rennfahrer durch und durch, dem es schwer fällt, abzuschalten. „Relaxen ist nicht mein Ding“, gesteht er. „Ich denke ständig daran, was als nächstes ansteht.“

Erst die Geburt seines Sohnes Finlay im Mai 2005 hat das Leben von Allan und Kelly McNish ein wenig ruhig werden lassen. Seitdem gibt es neue Prioritäten. „Ich versuche, jede freie Minute mit Kelly und Finlay zu verbringen“, erzählt der Schotte, der wegen seiner Statur selbst noch wie ein liebenswertes Kind wirkt und von seinen Teamkollegen deshalb oft aufgezogen wird. Dass er Süßigkeiten liebt und gerne kocht, sieht man ihm nicht an – Fitness-Studio, Joggen und Radfahren sorgen dafür.

Obwohl er in Monaco wohnt und dort das fast immer schöne Wetter an der Cote d’Azur genießt, ist Allan McNish überzeugter Schotte. Zu offiziellen Anlässen legt er regelmäßig den Familien-Kilt an – eine Prozedur, die 30 Minuten dauert und ihm 2000 fast seinen ersten Titel in der American Le Mans-Serie gekostet hätte: Als er beim Finale in Adelaide den Kilt für einen Fototermin anzog, klemmte er sich einen Nerv im Rücken ein. Nur unter Schmerzen konnte McNish das Rennen bestreiten. Dass er damals trotzdem siegte und den Titel gewann, ist typisch für ihn.

Der Rennfahrer-Beruf wurde Allan McNish quasi in die Wiege gelegt. „Ich bin mit Autos aufgewachsen“, erzählt er. „Mein Vater war Autohändler. Aus unserer Gegend kam der Rennfahrer David Leslie. Er und sein Vater haben mir den Einstieg in den Kartsport ermöglicht.“ Der Rest ist Geschichte.

Nicht nur der Automobilsport fasziniert ihn, auch vom Zweirad-Sport ist er angetan. Wenn er von der Tourist Trophy auf der Isle of Man spricht, leuchten seine Augen. „Einer meiner größten Helden war Giacomo Agostini, den ich auch einmal selbst treffen konnte.“

Generell ist Allan McNish ein großer Sportfan. „Ich verfolge fast alle Sportarten, besonders Fußball, Tennis und Cricket“, sagt McNish. Aktiv betreibt er Sport in erster Linie, um sich fit zu halten. „Ich fahre sehr gerne Wasserski und habe früher Tontauben geschossen. Aber weil wir so viel reisen, ist es schwierig, eine Sportart regelmäßig zu betreiben.“

Als Audi Werksfahrer hat Allan McNish fast alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Nur ein Sieg mit Audi bei den 24 Stunden von Le Mans blieb ihm bislang verwehrt. Wer den ambitionierten Schotten kennt, der weiß, dass er so lange nicht locker lässt, bis auch dieses Ziel erreicht ist.