ALMS 2002
Der Stadtkurs in Miami

Beim Zeittraining für den erstmals ausgetragenen „Grand Prix of the Americas“ in Miami, dem neunten Lauf der American Le Mans-Serie (ALMS), boten Frank Biela und Rinaldo Capello den Zuschauern einen Vorgeschmack auf das Rennen am Samstag: Mit ihren Infineon Audi R8 lieferten sich die beiden Audi Werksfahrer ein packenden Kampf um die Pole Position. Mehrmals wechselten sich Biela und Capello an der Spitze ab, ehe der Deutsche das Duell mit einem hauchdünnen Vorsprung von nur 0,009 Sekunden für sich entschied.

Der dreimalige Le Mans-Sieger setzte damit seine einzigartige Serie in der ALMS fort: Fünfmal bestritt Biela in der American Le Mans-Serie 2002 das Zeittraining, jedes Mal erzielte er im Infineon Audi R8 mit der Startnummer eins dabei die Bestzeit.

Johnny Herbert fuhr im Vorjahres-R8 des Audi Kundenteams Champion Racing die drittbeste Zeit. Damit starten am Samstag alle drei Audi von der Spitze des Feldes – eine optimale Ausgangsposition für ein besonders schwieriges Rennen. Nicht nur schwüles und extrem warmes Wetter mit Temperaturen von rund 30 Grad Celsius im Schatten machen den Teams in Florida zu schaffen. Der neue Stadtkurs in Miami ist so eng wie keine andere Strecke der ALMS, uneben und stellenweise sehr rutschig. Das Überholen ist extrem schwierig, und schon der kleinste Fahrfehler kann wegen der Betonmauern, die die enge Fahrbahn begrenzen, das Aus bedeuten.

Beim Start um 16 Uhr Ortszeit (22 Uhr in Deutschland) werden Frank Biela und Rinaldo Capello am Steuer der beiden Infineon Audi R8 sitzen, die sie sich wie üblich mit Emanuele Pirro und Tom Kristensen teilen. Für das Team Audi Sport North America geht es am Samstag nicht nur um den möglichen siebten Saisonsieg: Schon ein elfter Platz reicht Audi zum vorzeitigen Gewinn der ALMS-Markenwertung.

Stimmen nach dem Zeittraining

Frank Biela (Infineon Audi R8 #1):
„Vor dem Qualifying hatte ich ziemlich viel Druck, einerseits brauchte ich dringend den Punkt für die Meisterschaft, anderseits hatte ich auch eine Serie zu verteidigen. Beides habe ich geschafft, fünf erste Startplätze aus fünf Qualifyings, die ich gefahren bin. Das wird morgen eine schwierige Sache, das Wichtigste aber ist, das Rennen zu Ende zu fahren, denn wir haben immer noch eine Chance in der Meisterschaft. Doch speziell auf dieser Strecke kann in jeder Runde und in jeder Ecke "was passieren.“

Emanuele Pirro (Infineon Audi R8 #1):
„Glückwunsch an Frank und an Dindo, die ja beinahe gleich schnell waren. Das war ein unglaublich spannendes Qualifying auf einer schwierigen Rennstrecke und unter schwierigen Bedingungen. Dieses Renn-Wochenende ist anders als sonst – diesmal teilen wir uns die Veranstaltung mit der ChampCar Serie. Bis jetzt sehen wir im Vergleich zu den ChampCars recht gut aus. Wir haben gezeigt, dass wir nicht viel langsamer sind als sie.“

Rinaldo Capello (Infineon Audi R8 #2): „In der vorletzten Runde war ich vier Zehntelsekunden schneller als in meiner besten Runde. Doch dann bin ich in der Zielkurve auf ein langsameres Fahrzeug aufgelaufen. Ich hatte in diesem Jahr im Qualifying einfach kein Glück und keine einzige Pole Position geholt. Den Zusatzpunkt für die Trainingsbestzeit hätte ich hier ganz besonders dringend gebraucht, denn nur dann hätte ich Tom in der Meisterschaft vielleicht noch einholen können.“

Tom Kristensen (Audi R8 #2): „Miami ist eine tolle Stadt voller Lebensfreude. Ich freue mich, hier ein Rennen zu fahren, auch wenn die Strecke noch nicht perfekt ist. Sie ist sehr eng und rutschig. Trotzdem wurde hier in kurzer Zeit großartige Arbeit geleistet. Das Rennen wird wegen der großen Hitze sehr hart für das Auto, speziell für die Bremsen und den Motor. Auch wir Fahrer sind besonders gefordert, man darf sich keine Fehler leisten.“

Johnny Herbert (ADT Champion Audi R8 #38): „Ich bin mit dem Trainingsergebnis zufrieden. Ich habe nicht wirklich erwartet, die Werksautos zu schlagen. Wir haben sie unter Druck gesetzt, und sieben Zehntelsekunden Rückstand sind okay. Im Rennen werden die Positionen des Zeittrainings völlig unwichtig sein. Der Verkehr wird ein Albtraum. Es wird ein sehr, sehr hartes Rennen.“

Stefan Johansson (ADT Champion Audi R8 #38): „Das ist die schwierigste Strecke, die ich je erlebt habe. Wegen der geringen Geschwindigkeiten bleibt man viel länger hinter anderen Autos hängen als gewöhnlich. Im Training hatte ich nicht eine einzige freie Runde. Die Strecke ist zu eng, um überall überholen zu können. Deshalb wird das Rennen aufregend und hektisch, und sicher gibt es reichlich Zwischenfälle.“

Ralf Jüttner, Technischer Direktor Team Audi Sport North America:
„Das Training war ein Vorgeschmack auf das morgige Rennen. Frank und Dindo haben sich ein spannendes Duell geliefert, das um gerade einmal neun Tausendstelsekunden entschieden wurde. Die Strecke hier ist extrem schwierig. Der Belag wechselt ständig, ein Abschnitt ist besonders glatt. Unsere Autos haben trotzdem von Anfang an sehr gut funktioniert.“

Dr. Wolfgang Ullrich, Audi Sportchef: „Das war ein sehr spannendes Qualifying mit einem tollen Ergebnis. Dass wir fast so schnell sind wie die ChampCars, zeigt, dass der R8 hier sehr gut funktioniert und unsere Fahrer einen guten Job machen. Allerdings haben Dindo und Frank leicht die Mauer touchiert und dabei die Autos beschädigt. Das darf im Rennen nicht passieren. Es wird darauf ankommen, 2:45 Stunden ohne Fehler und ohne großes Risiko durchzufahren. Wenn man jedoch zu vorsichtig ist, kann man in einer einzigen Runde aber auch fünf, sechs Sekunden verlieren.“

Die Startaufstellung in Miami

1. Biela/Pirro (Infineon Audi R8) 1.03,873 Min.
2. Capello/Kristensen (Infineon Audi R8) 1.03,882 Min.
3. Herbert/Johansson (Audi R8) 1.04,632 Min.
4. Goossens/Ave (Riley&Scott-Elan) 1.05,722 Min.
5. Bernard/Collard (Cadillac) 1.07,021 Min.
6. Herta/Auberlen (Panoz) 1.07,603 Min.
7. Magnussen/Brabham (Panoz) 1.07,651 Min.
8. Knight/Hürtgen/Block (MG Lola) 1.08,559 Min.
9. Duno/Vann (Dome-Judd) 1.09,287 Min.
10. Field/Neuhaus (Lola-Judd) 1.09,987 Min.