ALMS 2001
Rinaldo Capello

Besser hätte die Saison für Titelverteidiger Audi nicht beginnen können: Beim Auftakt der American Le Mans-Serie (ALMS) in Dallas/Fort Worth feierte Rinaldo Capello mit seinem neuen Partner Tom Kristensen den ersten gemeinsamen Sieg, ihre Teamkollegen Frank Biela und Emanuele Pirro im anderen Infineon Audi R8 komplettierten mit Platz zwei den Audi Triumph auf dem Texas Motor Speedway. Damit sicherte sich Audi Sport North America den neunten ALMS-Sieg in Folge und ist jetzt seit mehr als sieben Monaten ungeschlagen.

Die 2:45 Stunden in Texas garantierten Spannung in jeder Minute. Dafür sorgte zunächst Frank Biela, der vom Ende des Feldes ins Rennen gehen musste. Zwar war der Audi Pilot im Zeittraining Schnellster gewesen, seine Zeit wurde jedoch wegen einer bis auf zwei Millimeter nicht dem Reglement entsprechenden Höhe des Diffusors annulliert. So kämpfte sich Biela beherzt vom letzten Platz nach vorne und wurde nach nur einer Runde schon auf Platz acht geführt, wenig später mischte er sich bereits in den Kampf um Podiumsplätze ein.

Eine Zeit lang sah es sogar nach einem Sieg für das deutsch-italienische Doppel aus. Doch Emanuele Pirro verlor in Führung liegend nach einer Kollision beim Überrunden eines langsameren Fahrzeugs wertvolle Zeit. Auch nachdem Tom Kristensen die Spitze wieder übernommen hatte, wich die Anspannung beim Team Audi Sport North America keine Sekunde. Verschiedene Taktiken der Teams bei den Tankstopps und einige Gelbphasen hielten das Rennen bis zuletzt offen. So mussten Capello und Kristensen noch bis wenige Minuten vor Schluss um ihren Sieg zittern. Erst dann nämlich steuerte der mittlerweile führende Panoz die Box an, um sich den dringend nötigen Nachschub Benzin zu holen.

Beinahe hätten beim Saisonauftakt sogar nur Audi Piloten auf dem Podium gestanden: Das Champion-Team zeigte bei seinem Debüt mit einem Audi R8 des Vorjahres einen starken Auftritt und verfehlte Platz drei am Ende nur ganz knapp.

Stimmen nach dem Rennen

Rinaldo Capello (#1):
„Das war ein verrücktes Wochenende, das dann doch großartig für uns endete. Angefangen hat es mit meinem verspäteten Ankommen in Dallas, weil mein Flug in die USA wegen des vielen Schnees in Italien gestrichen wurde. Im freien Training sind wir wegen einiger Probleme am Auto nur ein paar Runden gefahren. Das Abschlusstraining war dann verregnet und erst heute morgen im Warm up hatten wir zum ersten Mal gute Bedingungen. Nach all dem freue ich mich natürlich um so mehr über den Sieg.“

Tom Kristensen (#1): „Ich bin sehr glücklich und sehr stolz. Aber ich muss auch zugeben, dass wir eigentlich nicht die Schnellsten an diesem Wochenende waren. Im Rennen konnte ich nicht den Speed von Emanuele mitgehen, ohne die Reifen zu überfordern. Nach seinem Missgeschick habe ich die Führung übernommen und zunächst auch verteidigt. Um die Reifen zu schonen veränderte ich die Brems-Balance stark nach hinten. Letztlich war das der Schlüssel zu unserem Erfolg.“

Frank Biela (#2): „Der Kampf durch das Feld hat richtig Spaß gemacht. Die ersten Autos zu überholen, war noch recht leicht, aber dann musste ich mich wirklich jeden Moment konzentrieren. Aber ich habe die Spitze nie aus den Augen verloren, sondern Dindo und den Panoz immer im Blick gehabt. Schade, dass wir nicht gewonnen haben. Ich glaube, unser Auto wäre heute für einen Sieg gut gewesen.“

Emanuele Pirro (#2): „ Das ist ein tolles Ergebnis für das Team. Eigentlich hätten wir dieses Rennen gewinnen müssen, weil wir die Schnellsten im Zeittraining und während des gesamten Rennens waren. Aber nach einer Kollision mit einem langsameren Fahrzeug war unser Auto nicht mehr so perfekt wie vorher.“

Dr. Wolfgang Ullrich, Audi Sportchef: „Wir haben nicht damit gerechnet, dass es hier einfach für uns wird – das hat sich bestätigt. Es war toll, dass Frank sich bis an die Spitze vorgearbeitet hat. Emanuele ist unverschuldet in einen Unfall verwickelt worden, der ihn einige Zeit gekostet hat. Dindo und Tom sind konstant schnell gefahren und haben verdient gewonnen. Es war heute bis zum Ende spannend, vor allem, weil der neue Panoz sehr schnell war und auch ein bisschen mehr Glück mit den Gelbphasen hatte. Mich hat sehr gefreut, dass der Audi R8 des Champion-Teams einen tollen Eindruck hinterlassen hat und immer vorne dabei war.“

Reinhold Joest, Teamdirektor Audi Sport North America: „Heute war es richtig spannend, viele „Ups and Downs“, mal waren wir vorne, dann wieder Vierter. Aber zusammengerechnet wird am Schluss, dieser alte Spruch zählt immer wieder. Natürlich sind wir alle glücklich mit diesem Ergebnis – besser hätte es ja gar nicht laufen können.“

Ergebnis

1. Capello/Kristensen (Infineon Audi R8) 117 Runden
2. Biela/Pirro (Infineon Audi R8) + 7,511 Sek.
3. Brabham/Magnussen (Panoz) + 25,632 Sek.
4. Wallace/Schroeder (Audi R8) + 46.956 Sek.
5. Graf/Salles (Panoz) 1 Rd. zur.
6. Cochran/Dean (Panoz) 4 Rd. zur.
7. Fellows/O’Connell (Chevrolet) 9 Rd. zur.
8. Luhr/Maassen (Porsche) 9 Rd. zur.
9. Pobst/Menzel (Porsche) 10 Rd. zur.
10. Said/Stuck (BMW) 10 Rd. zur.