• Rainer Schirmer als Betriebsratsvorsitzender bei Audi Neckarsulm bestätigt
  • Alexander Reinhart als stellvertretender Betriebsratsvorsitzender wiedergewählt
  • Ziele in der neuen Amtszeit: zukunftssichere Werkbelegung, Transformation durch Qualifikation und mehr Gestaltungsspielraum für alle Beschäftigten
Wahl der neuen Betriebsratsspitze Audi Neckarsulm am 25. April 2022
Rainer Schirmer (links) wurde in seinem Amt als Betriebsratsvorsitzender und Alexander Reinhart (rechts) als stellvertretender Betriebsratsvorsitzender bestätigt.

Der Audi Betriebsrat Neckarsulm hat heute in seiner konstituierenden Sitzung die Betriebsratsspitze und den Betriebsausschuss gewählt und damit für die kommenden vier Jahre die Fahrtrichtung der Mitbestimmung am Standort festgelegt. Das Gremium bestätigte Rainer Schirmer (55), IG Metall, einstimmig in seinem Amt als Betriebsratsvorsitzender. Alexander Reinhart (36), IG Metall, wurde als stellvertretender Betriebsratsvorsitzender ebenfalls mit allen möglichen Stimmen wiedergewählt.

Rainer Schirmer bedankte sich nach der Wahl für das ihm entgegengebrachte Vertrauen: „Wir befinden uns nach wie vor in schwierigen Zeiten. Deshalb bin ich umso glücklicher, dass wir mit diesem Gremium eine gewisse Konstanz für die Kolleg_innen hier am Standort bieten. Wir haben schon einiges geschafft, aber noch viel mehr vor.“

Zukunftssichere Werkbelegung: E-Modelle für Neckarsulm

Ganz oben auf der To-do-Liste stehe die Zukunft des Standortes, so der alte und neue Betriebsratsvorsitzende: „In den vergangenen Jahren haben wir uns für eine Werkbelegung eingesetzt, die für die Zukunft eine dauerhaft hohe Auslastung sichert. Das ist der Grundstein für stabile Fahrweisen und dauerhaft hohe Beschäftigungszahlen. Wir steuern 2024 bis 2027 mit der Konzentration der letzten Verbrennergenerationen auf eine hohe Auslastung zu. Letztes Jahr konnten wir dann mit der E6-Fahrzeugfamilie ab 2031 endlich ein volumenstarkes E-Modell nach Neckarsulm holen. Nun gilt es, mit dem Unternehmen gemeinsam für den Übergang ab 2027 eine Brücke zu gestalten und weitere E-Modelle bei uns am Standort anzusiedeln.“

„Transformation gelingt nur im Team“

Die Transformation des Standortes könne laut Schirmer nur gemeinsam mit der Belegschaft gelingen: „Wir fordern ein Recht auf Qualifizierung für jede_n Beschäftigte_n ein. Dazu muss das Unternehmen deutlich mehr Mittel bereitstellen.“ Das beginne bereits im Bereich der Ausbildung, betont Schirmer: „Auch in Zukunft muss die Ausbildung bei Audi attraktiv bleiben. Wir setzen uns daher gemeinsam mit der Jugend- und Auszubildendenvertretung für die stetige Weiterentwicklung der Ausbildungsberufe und Studiengänge mit Blick auf die Anforderungen der Zukunft ein. Wir benötigen zudem dringend ein neues modernes Gebäude für die Audi Akademie und unsere Ausbildung – denn eine gute Ausbildung braucht angemessenen Raum zur Entfaltung.“

Auch die Technische Entwicklung am Standort müsse in die Zukunft geführt werden. Die Ansiedlung der Batterieentwicklung sei dazu laut Stellvertreter Alexander Reinhart ein „wichtiger erster Schritt“ gewesen, auf den weitere folgen müssten. „Wer heute die letzten und effizientesten Verbrenner in der Geschichte von Audi entwickeln soll, darf morgen nicht ohne Perspektive dastehen. Deshalb fordern wir neben weiteren Entwicklungskompetenzen rund um das Thema E-Mobilität am Standort ein umfassendes Qualifizierungsprogramm in diesem Bereich“, erläutert Reinhart.

Mehr Gestaltungsspielraum – auch für Beschäftigte der Fertigung

Der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende will sich in den kommenden Jahren außerdem verstärkt für mehr Flexibilität in allen Bereichen einsetzen: „Die Corona-Pandemie hat selbst der kritischsten Führungskraft gezeigt: Dauerhaftes mobiles Arbeiten beeinträchtigt die Arbeitsergebnisse überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil. Für uns gilt: Egal ob 100 Prozent mobile Arbeit, ein Mix aus mobiler Arbeit und Büroarbeit oder 100 Prozent Arbeiten im Werk – alles muss möglich sein.“ Jedoch ziele man mit der Forderung keineswegs nur auf klassische Büroarbeitsplätze ab: „Wir wollen mehr flexible, nicht taktgebundene Tätigkeiten in der Fertigung erreichen. Dies schafft den notwendigen Freiraum, kreativ und eigenständig an Lösungen zu arbeiten. Außerdem fordern wir mehr individuelle Flexibilität in der Schicht, indem beispielsweise über Blockmodelle und den Einsatz von Springer_innen einzelnen Beschäftigten ermöglicht wird, ihre Arbeitszeiten flexibler zu wählen“, ergänzt Reinhart.