• Kampf um Markentitel und Vizemeisterschaft bei den Fahrern
  • Tom Kristensen beendet Profi-Karriere
  • Besonderer optischer Auftritt des R18 e-tron quattro Nummer 1
Audi vor großem WEC-Finale in Brasilien

Erstmals steigt das Finale der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC in Brasilien. Am 30. November wird in São Paulo der achte WM-Lauf ausgetragen. Zum ersten Mal ist die Titelentscheidung in der Markenwertung auf das letzte Saisonrennen vertagt, nachdem Audi in den ersten beiden WEC-Jahren 2012 und 2013 jeweils vorzeitig Weltmeister war. Für Tom Kristensen (DK) bedeutet das Rennen den Abschied vom Profi-Rennsport.

Für Audi ist es das Saisonfinale, für Tom Kristensen das Finale seiner Rennfahrer-Karriere: Der neunmalige Le-Mans-Sieger bestreitet in São Paulo sein letztes Rennen als Profi, bleibt Audi aber als Repräsentant und Partner von Audi Sport verbunden. Zusammen mit seinem Teamkollegen Lucas di Grassi (BR) kämpft der 47-jährige Langstrecken-Spezialist bis zum Schluss um einen Spitzenplatz in der Weltmeisterschaft. Der Däne und der Brasilianer haben mit 102 Zählern noch eine mathematische Chance auf den Vizetitel, aktuell sind ihre Teamkollegen Marcel Fässler/André Lotterer/Benoît Tréluyer (CH/D/F) mit 117 Punkten Tabellenzweite. Besondere Spannung gewinnt der Wettstreit, weil auch je ein Fahrerteam von Toyota und von Porsche noch im Rennen um den Vizetitel ist.

Die Markenwertung ist ebenfalls noch nicht entschieden. Zumindest theoretisch bleibt eine Chance: Audi liegt 40 Punkte hinter dem Tabellenführer, 44 Punkte werden in Brasilien noch vergeben. Obwohl die Marke mit den Vier Ringen als einziger Hersteller von einem der bislang sieben Saisonläufe ohne Punkte zurückgekehrt ist, ist es dem Team gelungen, die Titelentscheidung bis auf das Finale zu vertagen. In den beiden vergangenen Jahren war Audi jeweils vorzeitig Markenweltmeister – 2013 im drittletzten Saisonrennen, 2012 sogar bereits nach vier von acht Läufen.

In der aktuellen Saison wird erst am 30. November klar sein, wer die neuen Titelträger sind. Die Kulisse dazu ist das traditionsreiche Autódromo José Carlos Pace am Rande der brasilianischen Metropole – ein Kurs, den viele Rennfahrer sehr schätzen. Seine Höhenunterschiede im Verlauf einer Runde und die anspruchsvollen Kurvenpassagen charakterisieren die Anlage als klassische Fahrerstrecke. Damit unterscheidet sie sich deutlich von vielen moderneren Strecken. Neu ist in diesem Jahr die frische Asphaltdecke, die sich auf die Bodenhaftung und den Reifenverschleiß auswirken wird.

Doch nicht nur aus sportlichen Gründen genießt das Rennen bei Audi einen hohen Stellenwert. Das Unternehmen hat im Oktober seine Auslieferungen auf dem brasilianischen Markt um 84,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesteigert. Kumuliert hat sich damit die Nachfrage nach Audi-Modellen innerhalb nur eines Jahres auf 10.866 verdoppelt. Ab 2015 ist Audi in São José dos Pinhais wieder mit einem Produktionsstandort in diesem Markt vertreten.

Für Rennprofi Lucas di Grassi ist der achte Lauf sein Heimspiel. Der Audi-Pilot ist vor 30 Jahren in São Paulo geboren, vor zwei Jahren startete er dort erstmals für das Audi Sport Team Joest in der WEC. Er trägt beim Finale einen besonderen Rennoverall, auf dem der einheimische Automobilzulieferer und Audi-Sport-Partner Aethra prominent vertreten ist. Ebenso wird der aerodynamische Splitter der vorderen Haube des R18 e-tron quattro Nummer 1 in den brasilianischen Nationalfarben und mit dem Aethra-Firmenlogo versehen sein.

In Deutschland können die Zuschauer die Schlussphase des WEC-Rennens in São Paulo live am Sonntag, 30. November, von 20.30 bis 22.00 Uhr beim TV-Sender Eurosport verfolgen. Audi berichtet auf Facebook (AudiSport), auf Twitter (@Audi__Sport), in einem Ticker unter www.audi-motorsport.info und über die Audi Sport App von allen Trainings und vom Rennen.

Themen des Wochenendes
-Wie geht der Kampf um die Markenweltmeisterschaft aus?
-Welches Fahrerteam entscheidet den Vizetitel für sich?
-Wie wirkt sich die neue Asphaltdecke aus?
-Entscheiden Wetterkapriolen über den Ausgang des Rennens?

Stimmen der Verantwortlichen
Dr. Wolfgang Ullrich (Audi-Motorsportchef): „Wir kommen gern nach Brasilien zurück, nicht zuletzt, weil wir dort vor einem Jahr einen Erfolg gefeiert haben. Außerdem haben wir einen brasilianischen Fahrer im Team, der seinen Fans ein gutes Rennen bieten will. Wir müssen aber davon ausgehen, dass es für uns unter dem aktuellen Reglement deutlich schwieriger wird als in der vergangenen Saison.“

Chris Reinke (Leiter LMP): „Das Saisonfinale wird ein Rennen mit vielfältigen Herausforderungen. Natürlich ist es eine klassische Fahrerstrecke, auf die sich unsere Piloten schon sehr freuen. Die Strecke hat seit Kurzem einen neuen Belag, dessen Gripverhältnisse wir alle noch nicht kennen. Das Rennen wird außerdem in einer Jahreszeit ausgetragen, in der es ein relativ großes Regenrisiko gibt. Dadurch kann das Rennen einen überraschenden Verlauf nehmen. Doch auf alle diese Herausforderungen freuen wir uns schon sehr.“

Ralf Jüttner (Teamdirektor Audi Sport Team Joest): „Der Lauf in Brasilien war in den vergangenen beiden Jahren jeweils eine tolle Veranstaltung. Vor einem Jahr haben wir dort gewonnen. Natürlich wollen wir in diesem Jahr erneut eine gute Figur machen. Und ich wünsche mir für unsere Mannschaft ein Rennwochenende, das nicht so turbulent verläuft wie zuletzt in Bahrain.“


Fakten und Stimmen der Audi-Fahrer

Lucas di Grassi (30/BR), Audi R18 e-tron quattro #1 (Audi Sport Team Joest)
-Erlebte vor zwei Jahren mit Audi in Brasilien seine WEC-Premiere
„Ich liebe diese Strecke und erinnere mich auch noch gut an mein erstes Rennen dort mit Audi Sport. Nun ist mein Heimrennen zum ersten Mal das Finale, bei dem mich meine Familie, meine Freunde und viele Fans besuchen kommen. Die Brasilianer unterstützen den Motorsport besonders enthusiastisch. Die Strecke hat mit dem neuen Belag offenbar mehr Grip. Das ist ein Pluspunkt.“

Loïc Duval (32/F), Audi R18 e-tron quattro #1 (Audi Sport Team Joest)
-War vor zwölf Monaten in Brasilien Zweiter
„Ich verbinde mit Brasilien ein sehr angenehmes Gefühl. Wir sind alle gut gelaunt und voller Vorfreude. In unserem Fahrerteam gibt es mit Lucas einen Brasilianer, für den das Rennen sein Heimspiel ist. Natürlich wollen wir vor seinem Publikum unser Bestes geben.“

Tom Kristensen (47/DK), Audi R18 e-tron quattro #1 (Audi Sport Team Joest)
-Fuhr im Vorjahr die schnellste Rennrunde in Brasilien
„Der Kurs in Interlagos ist vorläufig zum letzten Mal im Kalender. Die Strecke ist relativ kurz, aber sie ist eine großartige Fahrerstrecke. Es gibt viele interessante Kurven, wir fahren gegen den Uhrzeigersinn und die Höhenunterschiede sind deutlich spürbar. Der Fahrspaß mit einem LMP-Sportwagen ist einzigartig. Ich wünsche mir ein großartiges Finale, das sicher sehr emotional sein wird, denn dort beende ich meine Rennkarriere als Profi.“

Marcel Fässler (38/CH), Audi R18 e-tron quattro #2 (Audi Sport Team Joest)
-Hat in Brasilien vor einem Jahr mit André Lotterer und Benoît Tréluyer gewonnen
„São Paulo ist nicht einfach eine normale Rennstrecke, sondern ein Kurs voller Tradition. Ich mag die Strecke und vor allem ihre Höhenunterschiede sehr. Im Vorjahr waren wir schnell unterwegs und haben gewonnen, aber in diesem Jahr ist die Konkurrenz stärker geworden. Sollte es regnen, kann das Rennen durchaus turbulent werden. Wir werden unser Bestes geben.“

André Lotterer (33/D), Audi R18 e-tron quattro #2 (Audi Sport Team Joest)
-Fuhr zuletzt in Bahrain die zweitschnellste Rennrunde
„Das Saisonfinale wird auf einer tollen Strecke ausgetragen und die Atmosphäre in Brasilien ist einfach cool. Es ist ein gutes Gefühl, an einen Ort zurückzukehren, an dem wir schon einmal gewonnen haben. Ich hoffe, dass wir auch dieses Jahr stark sind. Wir wollen einen Platz auf dem Treppchen erringen, um das Jahr positiv zu beenden.“

Benoît Tréluyer (37/F), Audi R18 e-tron quattro #2 (Audi Sport Team Joest)
-Hat vor einem Jahr mit Marcel Fässler die Pole-Position in São Paulo errungen
„Wir Fahrer freuen uns auf den achten Lauf. Der Kurs ist ganz klassisch und hat sich seinen Charakter bewahrt – von der Boxenanlage bis zum Streckenverlauf. Schon als Kind habe ich die brasilianischen Grand-Prix-Rennen im Fernsehen verfolgt. Heute sind wir es, die den Fans in Interlagos ein Spektakel bieten. Vor allem die ersten beiden Kurven sind sehr spannend.“


Die Audi-Fahrer in São Paulo

Lucas di Grassi (BR): * 11.08.1984 in São Paulo (BR); Wohnort: Monaco (MC); verheiratet mit Anna; Größe: 1,79 m; Gewicht: 75 kg; Audi-Fahrer seit 2012; Le-Mans-Siege: 0; WEC-Rennen: 10; WEC-Siege: 0; WEC-Pole-Positions: 0; schnellste WEC-Runden: 1; bestes Ergebnis WEC São Paulo: 3.

Loïc Duval (F): * 12.06.1982 in Chartres (F); Wohnort: Genf (CH); verheiratet mit Gaëlle, zwei Söhne (Hugo und Martin); Größe: 1,78 m; Gewicht: 70 kg; Audi-Fahrer seit 2012; Le-Mans-Siege: 1; WEC-Rennen: 17; WEC-Siege: 4; WEC-Pole-Positions: 2; schnellste WEC-Runden: 1; bestes Ergebnis WEC São Paulo: 2.

Marcel Fässler (CH): * 27.05.1976 in Einsiedeln (CH); Wohnort: Gross (CH); verheiratet mit Isabel, vier Töchter (Shana, Elin, Yael und Delia); Größe: 1,78 m; Gewicht: 78 kg; Audi-Fahrer seit 2008; Le-Mans-Siege: 3; WEC-Rennen: 23; WEC-Siege: 8; WEC-Pole-Positions: 2; schnellste WEC-Runden: 1; bestes Ergebnis WEC São Paulo: 1.

Tom Kristensen (DK): * 07.07.1967 in Hobro (DK); Wohnort: Hobro (DK); ledig (Partnerin: Hanne), zwei Söhne (Oliver und Oswald) und eine Tochter (Carla Marlou); Größe: 1,74 m; Gewicht: 72 kg; Audi-Fahrer seit 2000; Le-Mans-Siege: 9; WEC-Rennen: 23; WEC-Siege: 4; WEC-Pole-Positions: 0; schnellste WEC-Runden: 2; bestes Ergebnis WEC São Paulo: 2.

André Lotterer (D): * 19.11.1981 in Duisburg (D); Wohnort: Tokio (J); ledig; Größe: 1,84 m; Gewicht: 74 kg; Audi-Fahrer seit 2010; Le-Mans-Siege: 3; WEC-Rennen: 23; WEC-Siege: 8; WEC-Pole-Positions: 4; schnellste WEC-Runden: 6; bestes Ergebnis WEC São Paulo: 1.

Benoît Tréluyer (F): * 07.12.1976 in Alençon (F); Wohnort: Gordes (F); verheiratet mit Melanie, ein Sohn (Jules); Größe: 1,78 m; Gewicht: 68 kg; Audi-Fahrer seit 2010; Le-Mans-Siege: 3; WEC-Rennen: 23; WEC-Siege: 8; WEC-Pole-Positions: 3; schnellste WEC-Runden: 2; bestes Ergebnis WEC São Paulo: 1.

Alle Sieger in São Paulo (seit 2007)

2007 Gené/Minassian (Peugeot)
2012 Lapierre/Wurz (Toyota)
2013 Fässler/Lotterer/Tréluyer (Audi)

Infos zur Strecke

Streckenlänge: 4,309 km
Renndauer: 6 Stunden
Streckenrekord Qualifying: Stéphane Sarrazin (Peugeot), 1.18,787 Minuten (196,890 km/h), 08.11.2007
Streckenrekord Rennen: Marc Gené (Peugeot), 1.21,027 Minuten (191,447 km/h), 10.11.2007
Pole-Position 2013: Marcel Fässler/Benoît Tréluyer (Audi), 1.21,303 Minuten (190,797 km/h), 31.08.2013
Schnellste Runde 2013: Tom Kristensen (Audi), 1.21,177 Minuten (191,094 km/h), 01.09.2013

FIA-WEC-Weltmeistertitel

2012 Marcel Fässler/André Lotterer/Benoît Tréluyer (Audi)
2013 Loïc Duval/Tom Kristensen/Allan McNish (Audi)
2014 Sébastien Buemi/Anthony Davidson (Toyota)

Lucas di Grassi über die Strecke in São Paulo

„Ich stamme aus São Paulo und habe dort 2012 mein Debüt mit Audi gefeiert. Deshalb wird das Saisonfinale für mich etwas Besonderes. Interlagos unterscheidet sich deutlich von vielen modernen Strecken. Es ist einer von nur zwei Kursen im Kalender, die gegen den Uhrzeigersinn befahren werden. Die Höhenunterschiede sind ganz deutlich zu spüren. Schon in der ersten Kurvenkombination bremsen wir in eine abfallende Passage hinein, so dass leicht ein Rad blockieren kann. Auch der Scheitelpunkt in dieser Links-Rechts-Kombination ist ungewöhnlich. Zwischen der dritten und der fünften Kurve sind wir flüssig und schnell unterwegs, dann müssen wir uns auf eine sehr verwinkelte Passage einstellen. Nach Kurve 13 gibt es eine lange Bergauf-Phase, in der wir früh und sauber beschleunigen müssen.“


Zeitplan (Ortszeiten; MEZ = +3 Stunden)
Freitag, 28. November
13.00–14.30 Uhr Freies Training 1
17.30–19.00 Uhr    Freies Training 2

Samstag, 29. November
10.00–11.00 Uhr    Freies Training 3
15.20–15.45 Uhr    Qualifying LMP1 und LMP2

Sonntag, 30. November
13.00–19.00 Uhr    6-Stunden-Rennen


– Ende –