• 143.000 Zuschauer erleben turbulentes Norisring-Rennen
  • Zwei Audi Piloten beim „Heimspiel“ auf dem Podium
  • Sechs Audi A4 DTM in den Punkterängen
DTM 2005
Christian Abt

Vor einer Rekordkulisse von 143.000 Zuschauern hat Audi auf dem Norisring die Führung in der DTM-Markenwertung übernommen. In einem der turbulentesten Rennen der DTM-Geschichte mit zahlreichen Kollisionen, spektakulären Duellen, zwei Safety-Car-Phasen und einer hohen Ausfallquote holte Audi beim „Heimspiel“ gleich mit sechs Fahrzeugen Punkte und verdrängte so Mercedes-Benz von der Tabellenspitze. Mann des Rennens für die Fans war Lokalmatador Christian Abt, der im Audi A4 DTM des Audi Sport Team Joest vom 17. Startplatz auf Rang zwei nach vorne fuhr. Dank seiner ersten Podiumsplatzierung seit Donington 2002 ist Christian Abt in der Gesamtwertung nun wieder der bestplatzierte deutsche Fahrer.

Titelverteidiger Mattias Ekström hatte am Norisring beste Chancen, seine Führung in der Fahrerwertung zu verteidigen. Der Schwede aus dem Audi Sport Team Abt Sportsline wurde jedoch bereits in der sechsten von 72 Runden in der Dutzendteichkurve von einem Konkurrenten umgedreht. Auf Rang zehn zurückgefallen, arbeitete sich Ekström mit seinem havarierten A4 DTM bis auf Platz drei nach vorne, obwohl er noch einen weiteren Treffer einstecken musste und in der letzten Runde ein drittes Mal spektakulär umgedreht wurde.

Der ehemalige Formel 1-Pilot Allan McNish holte mit Platz vier sein bisher bestes DTM-Ergebnis, obwohl er in der Startrunde in eine Kollision verwickelt wurde. Beim ersten Boxenstopp musste eine neue Fronthaube montiert werden. Martin Tomczyk kämpfte sich genau wie im Vorjahr von Startposition 14 auf Rang fünf nach vorne. Tom Kristensen und Pierre Kaffer komplettieren das gute Audi Ergebnis mit den Plätzen sieben und acht.

Der zum zweiten Mal in Folge von der Pole Position gestartete Tom Kristensen hatte dabei erneut großes Pech: Der Däne kämpfte in der Anfangsphase mit dem späteren Sieger Gary Paffett um die Führung, als eine frühe Safety Car-Phase die Strategie des Teams durcheinander brachte. Während die meisten Fahrer ihre beiden Boxenstopps während der Safety Car-Phasen absolvierten, musste Kristensen unter normalen Rennbedingungen zum zweiten Reifenwechsel an die Box kommen.

Vorzeitig endete das turbulente Norisring-Rennen für Frank Stippler und Rinaldo Capello: Stippler lag nach dem Start auf Rang neun, wurde dann aber von einem Konkurrenten in die Leitplanken geschoben. Beim Aufprall wurde das Getriebe seines Audi A4 DTM beschädigt. Rinaldo Capello lag bei seinem ersten Einsatz auf dem Norisring auf Platz sieben, ehe er in der Schikane rückwärts in die Mauer rutschte und aufgeben musste.

Stimmen nach dem Rennen

Christian Abt (Audi Sport Team Joest Racing #14)
2. Platz, + 3,627 Sek.

„Ich bin natürlich total glücklich, dass ich vom 17. Startplatz auf den zweiten Platz nach vorne gefahren bin. Aber ich wusste gestern schon, dass die Startposition nicht unser wahres Potenzial gezeigt hat. Dieser Podiumsplatz ist ein schöner Lohn für die harte Arbeit meiner Mannschaft. Natürlich haben mich die chaotischen Umstände im Rennen nach vorne gespült, aber die waren ja auch für alle gleich. In der Schlussphase kam Mattias (Ekström) näher, und ich habe ihm mehrmals die Tür aufgemacht. Aber ich konnte nicht langsamer fahren, denn auf dem Norisring fahren dann gleich mehrere Autos vorbei.“

Mattias Ekström (Audi Sport Team Abt Sportsline #1)
3. Platz, + 6,269 Sek.

„Das war ein wirklich turbulentes Rennen. Wenn man zweieinhalb Mal umgedreht wird und dann mit einem ziemlich stark beschädigten Auto noch einen Podiumsplatz erreicht, dann ist das schon etwas Besonderes. Ich freue mich über meine sechs Punkte für den dritten Rang, denn normalerweise fährt man nach so einem Renntag ohne Zähler nach Hause. Wir haben heute gezeigt, dass wir auch dann bestehen, wenn es mal etwas härter zur Sache geht. Und ich glaube, dass wird bei den nächsten Rennen auch nötig sein.“

Allan McNish (Audi Sport Team Abt #6)
4. Platz, + 13,251 Sek.

„Ein unglaubliches Rennen. Ich habe es nicht glauben wollen, als man mir erzählte, dass ich Vierter geworden bin. Ich hatte einen guten Start, bin dann aber von einem anderen Fahrer in das Auto von Heinz-Harald Frentzen geschoben worden. Er drehte sich und hat mich blockiert. Außerdem ist dabei die Aufhängung beschädigt worden und die Motorhaube flog weg. Ich war froh, dass ich überhaupt weiter fahren konnte. Das Team hat mich dann mit guten Stopps in eine hervorragende Position gebracht, wo ich um bessere Plätze kämpfen konnte.“

Martin Tomczyk (Audi Sport Team Abt Sportsline #2)
5. Platz, + 13,615 Sek.

„Am Anfang war das Rennen etwas chaotisch. Nach der ersten Safety-Car-Phase lief es für mich sehr gut, ich habe viele Plätze gut machen können. Doch ein Missverständnis in der Box hat dafür gesorgt, dass ich noch einen Extra-Tankstopp einlegen musste. Insgesamt lief das Rennen also für mich nicht so erfreulich.“

Tom Kristensen (Audi Sport Team Abt #5)
7. Platz, + 21,917 Sek.

„Die erste Safety Car-Phase hat mein Rennen zerstört. Als der Funkspruch kam, war ich genau wie Gary Paffett schon an der Boxeneinfahrt vorbei. Dadurch wurde unsere gesamte Strategie über den Haufen geworfen. Es war frustrierend, so lange in Führung zu liegen, aber zu wissen, dass ich nicht gewinnen kann. Platz sieben ist eine magere Ausbeute, wenn man von der Pole Position startet. Aber ich bin noch immer Dritter in der Meisterschaft und werde weiter kämpfen.“

Pierre Kaffer (Audi Sport Team Joest Racing #15)
8. Platz, + 23,310 Sek.

„Ein überwältigendes Ergebnis für unser Team. Es hätte wohl niemand prophezeit, dass Christian Zweiter wird und ich – mit viel Glück am Ende – Achter. In den Test-Sessions lief es gut, doch dann gab es einen Knick. Mit meinem vorletzten Startplatz waren wir natürlich nicht zufrieden. Ich denke aber, dass ich meinen Jungs heute im Rennen etwas zurückgeben konnte. Am Ende habe ich dem Tom noch zu einem Punkt mehr verholfen, und ich hoffe, das trägt dazu bei, dass Audi am Ende der Saison ganz vorne steht.“

Rinaldo Capello (Audi Sport Team Joest #18)
Ausfall (Unfall)

„Ich bin natürlich sehr enttäuscht, denn ich hätte heute meine ersten DTM-Punkte holen können. Ich lag schon auf Platz sieben, als der Unfall passierte. Ich bin in der Schikane nicht schneller gefahren als in der Runde zuvor, doch plötzlich brach das Heck aus. Ich bin rückwärts in die Mauer eingeschlagen, damit war mein Rennen beendet.“

Frank Stippler (Audi Sport Team Joest #19)
Ausfall (Getriebe)

„Der Start war nicht so gut, aber ich konnte mich in der ersten Kurve beim Anbremsen auf die neunte Position nach vorne schieben. Bei einem Unfall ist dann leider das Getriebe beschädigt worden, so dass der zweite Gang fehlte. Und damit war das Rennen für mich beendet.“

Hans-Jürgen Abt (Teamchef Audi Sport Team Abt Sportsline): „Die Zuschauer haben ein unglaublich spannendes Rennen gesehen. Natürlich wäre noch etwas mehr drin gewesen, aber die Safety-Car-Phasen und das rüpelhafte Verhalten einiger Fahrer haben das verhindert. Obwohl Mattias mehrmals umgedreht wurde, ist er noch Dritter geworden. Das ist klasse! Der Knockout in der letzten Runde war unnötig. Jedoch: Jetzt freuen wir uns darüber, dass Audi in der Herstellerwertung die Führung übernommen hat und wir auch in der Fahrerwertung gut liegen.“

Ralf Jüttner (Technischer Direktor Audi Sport Team Joest): „Das war das kurzweiligste DTM-Rennen, das ich je gesehen habe. Wir haben in den Safety-Car-Phasen alles richtig gemacht und unsere Fahrer durch die Boxenstopps gut platziert. So haben wir Christian auch die Möglichkeit geschaffen, auf das Podest zu kommen. Er hat sich seine Reifen toll eingeteilt. Ein großes Lob dafür, dass er sich mit dem Vorjahresauto so gut vorne halten konnte. Er hat keinen Fehler gemacht. Ich hoffe, dass Mattias die Punkte am Ende nicht fehlen werden – aber er ist ein so starker Fahrer, der macht das auch so.“

Dr. Wolfgang Ullrich (Audi Motorsportchef): „Mit dem Wochenende insgesamt können wir zufrieden sein. Im Qualifying haben wir die Pole Position geholt, im Rennen die Plätze zwei und drei. Das ist für uns am Norisring ein gutes Ergebnis. Es war ein sehr hartes Rennen mit Ecken und Kanten. Mattias Ekström ist im Verlaufe des Rennens mehrmals gedreht worden und hat es trotzdem noch auf das Podium geschafft. Mit einem Vorjahresauto auf den zweiten Platz fahren zu können, zeigt, was in der DTM möglich ist, wenn alles zusammen passt. Natürlich haben die beiden Safety-Car-Phasen ein bisschen mitgewirkt. Mattias hat zwar die Führung in der Fahrerwertung verloren, aber in der Herstellerwertung liegen wir nun vorne. Vor einem Jahr waren wir nach dem Norisring-Rennen in einer schlechteren Position – also schaue ich mit Optimismus nach vorne.“