• Podiums-Ergebnis für Audi auf dem Norisring
  • Timo Scheider mit Platz drei weiter an der Tabellenspitze
  • 140.000 Zuschauer sehen spannendes DTM-Rennen
DTM 2008
Timo Scheider

Vor 140.000 Zuschauern (am Wochenende) hat Audi in Nürnberg die Führung in der Gesamtwertung der DTM behauptet. Timo Scheider verteidigte mit Platz drei die Tabellenspitze und bescherte Audi ein weiteres Norisring-Podium. Mit Mattias Ekström auf Platz vier und Tom Kristensen auf Rang sieben holten zwei weitere Audi Piloten Punkte.

Scheider und Ekström zählten auf dem Norisring zu den Hauptdarstellern eines spannenden DTM-Rennens, in dem die ersten vier Fahrzeuge im Ziel lediglich 2,5 Sekunden auseinander lagen. Die Vorentscheidung fiel bereits im Qualifying und am Start: Ekström musste aus der ungünstigen achten Startposition ins Rennen gehen, Scheider fuhr beim Erlöschen der roten Ampel mit etwas zu wenig Drehzahl an und fiel in der ersten Runde bis auf den siebten Platz zurück.

Die Aufholjagd der beiden Audi Piloten zeigte, dass der neue Audi A4 DTM auch auf Strecken siegfähig ist, die vor allem Top-Speed verlangen: Ekström und Scheider kämpften sich auf die Positionen drei und vier nach vorne und schlossen in der Schlussphase zu den beiden an der Spitze fahrenden Mercedes auf. Die beiden Mercedes-Fahrer blieben jedoch fehlerlos, so dass sich Ekström und Scheider keine Überholchance bot. Stattdessen kam es noch zu einem Team-internen Duell, in dem sich Timo Scheider in der Zielkurve an Mattias Ekström vorbeipresste. Nach fünf von elf Rennen liegt Timo Scheider mit einem Punkt Vorsprung auf Norisring-Sieger Jamie Green weiter an der Tabellenspitze.

In der Anfangsphase des Rennens kreisten alle vier neuen Audi A4 DTM im „Formationsflug“ um den Norisring. Der gut gestartete Martin Tomczyk fiel jedoch zurück, weil das Gaspedal immer wieder steckenblieb. Anschließend saß Tom Kristensen dem führenden Mercedes-Trio im Nacken, ehe sein A4 bei Rangeleien wichtige Aerodynamik-Teile verlor und der Le Mans-Rekordsieger mit daraus resultierenden überhitzten Bremsen und einem Krampf im Bein auf Rang acht zurückgereicht wurde.

Keine Chance auf Punkte hatten die Vorjahres-A4, die in Nürnberg die schwersten Fahrzeuge im gesamten Starterfeld waren. Markus Winkelhock arbeitete sich nach einem enttäuschenden Qualifying mit einem guten Rennen vom 17. Startplatz auf Rang elf nach vorne. Oliver Jarvis, der in die letzte Startreihe rückversetzte Mike Rockenfeller und der mit einem Kupplungsproblem kämpfende Alexandre Prémat belegten die Plätze zwölf, 13 und 14.

Katherine Legge beendete ihr Norisring-Debüt im 2006er-Audi A4 DTM auf Rang 15. Ihr Teamkollege Christijan Albers schied nach einer starken Anfangsphase durch ein Problem an der Lenkung aus.

Das nächste DTM-Rennen steht bereits in 14 Tagen in Zandvoort (Niederlande) auf dem Programm. Dort ist Audi seit zwei Jahren ungeschlagen und feierte in der vergangenen Saison einen Vierfachsieg.

Stimmen nach dem Rennen

Dr. Wolfgang Ullrich (Audi Motorsportchef):
„Wir führen weiter die Meisterschaft an und haben ein Podiumsergebnis auf dem Norisring geholt. Das ist sicherlich positiv. Ebenfalls positiv ist die Tatsache, dass der neue A4 DTM im Rennen wirklich sehr schnell war und unsere Teams tolle Boxenarbeit geleistet haben. Man kann sich sicherlich vorstellen, was möglich gewesen wäre, wenn wir am Start nicht so viel Zeit verloren hätten. Aber um zu gewinnen, muss eben alles zusammenpassen. Wir haben heute faire Kämpfe innerhalb der Audi Teams, aber auch zwischen den beiden Marken gesehen. Das war Tourenwagen-Sport vom Feinsten mit Spannung von Anfang bis Schluss und ganz einfach Werbung für die DTM.“

Timo Scheider (GW:plus/Top Service Audi A4 DTM #10): „Das war heute wirklich ein sensationelles Rennen, das extrem spannend war. Es tut mir nur leid, dass ich den Start so versemmelt habe. Das hat dazu geführt, dass ich den Rest des Rennens extrem hart attackieren musste. Dank der Rennstrategie, der guten Stopps und dem schnellen Auto konnte ich zügig wieder aufschließen. Ich habe zusammen mit ‚Eki‘ Druck auf die beiden führenden Mercedes von Green und Spengler gemacht. ‚Eki‘ hat wirklich alles gegeben. Ich glaube, seine Bremsen waren am Ende nicht mehr die Besten. Ihm ist in den letzten vier, fünf Runden immer wieder ein Rad stehen geblieben. In der letzten Runde habe ich das ausgenutzt. Danke an ‚Eki‘, dass er so fair gefahren ist.“

Mattias Ekström (Red Bull Audi A4 DTM #1): “Mein A4 war heute klasse, sodass ich wieder an der Spitze mitkämpfen konnte. Vom achten Startplatz auf Rang drei nach vorn zu fahren, war eine tolle Sache. Als es in den letzten Runden um den Podiumsplatz ging, haben meine Bremsen mich leider verlassen und Timo (Scheider) konnte vorbeifahren. Schade, denn einen Pokal hätte ich gerne mitgenommen. In Zandvoort greifen wir wieder voll an.”

Tom Kristensen (Audi A4 DTM #9): „Das ist eines der Rennen, nach denen man sich wirklich über eine Kugel Eis freut! Das Auto war exzellent, der Start ebenfalls. Anfangs war ich in bestimmten Abschnitten schneller als Mercedes, doch an diesen Stellen konnte ich die Autos vor mir nicht unter Druck setzen. Ich saß in einem Sandwich mit Mattias (Ekström) hinter mir und wollte meine Bremsen schonen. Die Bremsen überhitzten etwas und ich ebenso, denn ich bekam einen Krampf. Ich hatte wohl nicht genug getrunken. Diese Faktoren arbeiteten gegen mich im Rennen. So wurden meine Rundenzeiten schlechter und ich fiel etwas zurück. Aber das Ergebnis für das Team ist gut. Wir haben unser Konto wieder etwas aufgestockt.“

Markus Winkelhock (Playboy Audi A4 DTM #19): „Der Start war mäßig – ich habe nichts gewonnen und nichts verloren. In der ersten Ecke habe ich mich aus allem herausgehalten. Ich wollte kein Risiko eingehen. Das Auto hat sich ganz gut angefühlt. Nach zehn, 15 Runden wurde die Bremse weich. Ich habe gehofft, dass sie bis zum Ende durchhält. Das ging auf.“

Oliver Jarvis (Best Buddies Audi A4 DTM #15): „Mein Start war gut und die ersten beiden Runden waren wirklich abwechslungsreich im Kampf mit Alex (Prémat) und den anderen. Das waren schöne Kämpfe. Ich kam einige Positionen vor. Nach den Boxenstopps war ich in einer guten Position, doch Maro Engel kam in Kurve vier auf der Innenbahn hinter mir. Er bremste zu spät und fuhr mir ins Heck. Ich verlor ein paar Plätze. Zum Schluss war es ein echter Kampf, weil die Bremswege länger wurden. Ein enttäuschendes Rennende.“

Mike Rockenfeller (S line Audi A4 DTM #18): „Mein Start war schlecht und ich habe auch bis zur ersten Kurve nichts gewonnen. Anfangs fuhr ich hinter Markus (Winkelhock). Es lief gut für mich, während er Bremsprobleme hatte. Einige Runden später begann es bei mir auch, weil ich die ganze Zeit in seinem Windschatten fuhr. Es ging nur noch darum, ins Ziel zu kommen, denn Punkte waren nicht möglich. Jetzt wird unser Auto leichter. In Zandvoort sollte es nach einem Wochenende zum Vergessen wieder deutlich besser laufen.“

Alexandre Prémat (Audi Bank/Shell Helix Audi A4 DTM #14): „Leider wurde mir bei beiden Boxenstopps die Kupplung zum Verhängnis. Auf der Strecke habe ich gezeigt, dass ich zu den schnellsten Fahrern eines Autos Jahrgang 2007 gehöre. Über das Ergebnis bin ich deshalb etwas enttäuscht. Ich war als Zehnter gestartet und hatte mir ein, zwei Punkte erhofft.“

Katherine Legge (Audi A4 DTM #20): „Das Rennen lief nicht so wie erhofft. Wir sind immerhin ins Ziel gekommen und haben wertvolle Erfahrungen gesammelt. Die Strecke ist sehr schwierig, und ich bekam Probleme mit dem Getriebe und den Bremsen. Ich konnte nicht mehr vom ersten in den zweiten Gang schalten und habe dadurch häufiger den zweiten genutzt. Da ich oft Platz gemacht habe, ging nochmals viel Zeit verloren. Ich habe viel an diesem Wochenende gelernt und bin positiv gestimmt für Zandvoort.“

Christijan Albers (Audi A4 DTM #21): „Ich hatte einen guten Start. Das einzige Problem war, dass ich keinen Mercedes vor mir überholen konnte. Nach 18, 19 Runden ließ die Servolenkung nach und blockierte. Es war schwer, einzulenken. Doch es wurde immer schlimmer, je mehr Hydraulikflüssigkeit verloren ging. Ich musste aufhören.“

Martin Tomczyk (Red Bull Audi A4 DTM #2): „Der Start war ganz gut, denn ich gewann eine Position. Ab der ersten Runde hatte ich Probleme mit dem Gaspedal, das etwas hakte. Es wurde immer schlimmer. Deshalb habe ich mich mehrfach verbremst. Zum Schluss in Richtung Schöller-S ist es vollständig hängen geblieben.“

Hans-Jürgen Abt (Teamchef Audi Sport Team Abt Sportsline): „Ein absolut spannendes Rennen. Gratulation ans Team. Wir haben wirklich keinen Fehler gemacht. Unsere Leistung war da, aber die Startaufstellung war die Vorentscheidung für das Rennen. Das Gesamtergebnis sieht so aus, dass der Meisterschaftsführende immer noch Timo Scheider ist. Und wir haben einen großen Gewichtsvorteil für das nächste Rennen. Wir nehmen ein gutes Ergebnis vom Norisring mit, denn wir müssen dafür sorgen, dass wir in der Meisterschaft am Ende vorne sind.“

Ernst Moser (Teamchef Audi Sport Team Phoenix): „Bis zum ersten Boxenstopp lief alles wie geplant. Wir konnten die alten Mercedes außer Gary Paffett hinter uns halten. Oliver (Jarvis) hat bei einer Aktion, die man im Fernsehen nicht gesehen hat, mehrere Plätze verloren. Beim ersten Stopp von Alex (Prémat) trat ein Kupplungsproblem auf und die Antriebsachse kam beim Reifenwechsel nicht zum Stehen, was uns viel Zeit gekostet hat. Damit war das Rennen für uns gelaufen. Das wollen wir in Zandvoort mit weniger Gewicht und viel Motivation wettmachen.“

Arno Zensen (Teamchef Audi Sport Team Rosberg): „Zunächst Entschuldigung an Mike (Rockenfeller) für unseren Fehler mit den Reifen im Warm-up, weshalb wir aus der letzten Reihe starten mussten. Beide Fahrer fuhren gute Rennen. Mit den Plätzen zwölf und 13 haben wir das Beste daraus gemacht. Mehr war nicht drin, obwohl wir uns mehr versprochen hatten.“

Das Ergebnis in Nürnberg

1. Jamie Green (Mercedes) 74 Rd. in 1:01.27,700 Std.
2. Bruno Spengler (Mercedes) + 0,467 Sek.
3. Timo Scheider (GW:plus/Top Service Audi A4 DTM) + 2,191 Sek.
4. Mattias Ekström (Red Bull Audi A4 DTM) + 2,536 Sek.
5. Paul di Resta (Mercedes) + 18,026 Sek.
6. Bernd Schneider (Mercedes) + 19,577 Sek.
7. Tom Kristensen (Audi A4 DTM) + 23,040 Sek.
8. Mathias Lauda (Mercedes) + 32,168 Sek.
9. Maro Engel (Mercedes) + 33,578 Sek.
10. Susie Stoddart (Mercedes) + 37,660 Sek.
11. Markus Winkelhock (Playboy Audi A4 DTM) + 43,684 Sek.
12. Oliver Jarvis (Best Buddies Audi A4 DTM) + 47,264 Sek.
13. Mike Rockenfeller (S line Audi A4 DTM) - 1 Rd.
14. Alexandre Prémat (Audi Bank/Shell Helix Audi A4 DTM) - 1 Rd.
15. Katherine Legge (Audi A4 DTM) - 2 Rd.
16. Ralf Schumacher (Mercedes) - 5 Rd.
Nicht gewertet:
Gary Paffett (Mercedes) + 14,402 Sek.
Christijan Albers (Audi A4 DTM) - 43 Rd.
Martin Tomczyk (Red Bull Audi A4 DTM) - 51 Rd.