Auch wenn die Kategorie GT4 bereits seit 2007 existiert: Den internationalen Durchbruch erreichte diese Klasse seriennaher Sportwagen erst 2017 mit einer konsequenten Vermarktung durch die SRO Motorsports Group. Inzwischen können Kunden in Amerika, Asien, Australien, Europa und Südafrika mit GT4-Rennwagen starten.

Die Idee ist eindeutig: GT4-Rennwagen sind nicht für den Werkssport gedacht, sondern richten sich an Privatiers. Ob junge Rennsport-Einsteiger oder erfahrene Gentlemen-Piloten: GT4-Rennwagen vermitteln bei begrenztem finanziellen Aufwand bereits eine große Portion Faszination. Die Kosten in Anschaffung und Unterhalt sind überschaubar, die Abgrenzung zu den teureren, schnelleren und aufwendigeren GT3-Modellen ist eindeutig.

Technisch sind die GT4-Modelle eng an die Serienmodelle angelehnt, von denen sie abstammen. Auch die verwendeten Materialien, etwa die Werkstoffe der Karosserie, müssen denen der Serienbauteile entsprechen. Nur für wenige Bereiche erteilt die SRO auf Antrag Ausnahmegenehmigungen, sogenannte Waiver. Diese strenge Limitierung hat zwei Vorteile: Nur einzelne Baugruppen lassen sich durch rennsportspezifische Konstruktionen optimieren – das steigert die Chancengleichheit. Zugleich unterbindet die Nähe zum Serienprodukt eskalierende Kosten, denn die Hersteller dürfen nicht generell aufwendigere Technik entwickeln und homologieren.

Wie erfolgreich diese Ideen sind, zeigte sich in der jüngsten Vergangenheit. Viele Länder und Regionen rund um den Globus übernahmen die GT4-Kategorie – sei es als neuen Wettbewerb oder als Teil bestehender Plattformen. In Nordamerika sind die beiden wichtigsten Rennserien an Bord – die IMSA Michelin Pilot Challenge ebenso wie die Blancpain GT World Challenge America. Auch in der Canadian Touring Car Championship gibt es Einsatzmöglichkeiten. In Europa sind die GT4 European Series und die FFSA GT4 France mit Feldern von 40 Teilnehmern und mehr überaus erfolgreich. In Osteuropa bieten der Eset V4 Cup und die FIA CEZ geeignete Bühnen. Die ADAC GT4 Germany füllt seit 2019 eine bis dato bestehende Lücke in Deutschland, Gleiches gilt für die GT4 South European Series auf der Iberischen Halbinsel, die GT4 Scandinavia im Norden und die kontinentweite Rennserie GT Cup Open Europe. Mit der DTM Trophy kommt 2020 eine neue Serie mit einem europaweiten Kalender hinzu. In Asien und Australien eröffnen sich viele weitere Betätigungsfelder. Und schließlich bietet sich auch im Audi Sport Seyffarth R8 LMS Cup eine attraktive Startmöglichkeit für den Audi R8 LMS GT4.