Sofort nach jedem DTM-Rennwochenende beginnt für Audi Sport und seine vier Teams die Vorbereitung auf das nächste Event. Die Audi RS 5 DTM und die Ausrüstung werden gereinigt, inspiziert und für die nächste Rennveranstaltung hergerichtet.

Nach dem Rennen ist vor dem Rennen: Mit dem Fallen der Zielflagge beim Sonntagsrennen der DTM startet bei Audi die Vorbereitung auf das nächste Event der populären Tourenwagen-Rennserie. Meist liegen nur 14 Tage dazwischen. Deshalb ist jede Minute bis dahin kostbar.

Sobald alle Audi RS 5 DTM nach Ende einer DTM-Veranstaltung von den Sportkommissaren untersucht und zum Abtransport freigegeben sind, legen die vier Teams los. Die insgesamt neun Class-1-Tourenwagen von Audi werden auf sichtbare Fehler untersucht und vom gröbsten Schmutz gereinigt. Dann werden Autos und Equipment verpackt und verladen.

Per Sattelschlepper – jedes Audi-Team hat davon drei – geht es noch vor Mitternacht Richtung eigene Werkstatt: für ABT Sportsline nach Kempten im Allgäu, für Phoenix nach Meuspath in der Eifel, für Rosberg nach Neustadt an der Weinstraße und für das Kundenteam WRT Team Audi Sport ins belgische Baudour. Die fünf Trucks von Audi Sport machen sich gleichzeitig auf Richtung Neuburg an der Donau, zurück ins 2014 eröffnete Motorsport-Kompetenzzentrum der Marke mit den Vier Ringen. Drei Ausnahmen entstehen 2020 durch den kompakten Kalender mit Veranstaltungen an aufeinanderfolgenden Wochenenden: im August zweimal auf dem Lausitzring, im September mit Assen und anschließend zwei Läufen auf dem Nürburgring sowie im Oktober in Zolder.

Am Audi-Standort Neuburg sind die Audi RS 5 DTM des Jahrgangs 2020 mit Ausnahme ihrer in Neckarsulm entwickelten Zweiliter-Vierzylinder-Turbomotoren konstruiert und produziert worden. Ebenfalls dort haben vor Saisonbeginn die Ingenieure und Mechaniker der Teams jeweils „ihre“ Autos in enger Kooperation mit den Audi-Technikern zusammengebaut. Der überragende DTM-Rennwagen der Saison 2019, der zwölf von 18 Rennen und alle drei Titel gewonnen hat, besteht aus rund 4.500 Einzelteilen.

„Bei Audi Sport in Neuburg sehen wir unsere Werksautos immer erst nach der Saison wieder“, sagt Andreas Roos, der DTM-Projektleiter von Audi. „Zwischen den Rennen müssen unsere Einsatzteams bei sich die Autos nach den von Audi Sport definierten Vorschriften zerlegen, inspizieren und warten“, so Roos. Das bedeutet: Für jedes Bauteil ist eine Laufzeit genau festgelegt und wird exakt protokolliert. Ist sie abgelaufen, muss das betreffende Bauteil entweder zur Revision zu Audi Sport nach Neuburg oder es wird erneuert.

„Ganz besonderes Augenmerk legen wir dabei auf die sicherheitsrelevanten Bauteile, also Bremsanlage, Lenkungssystem und Radträger“, sagt Andreas Roos. Unter Leitung ihrer beiden Renningenieure setzen die Teams von Abt Sportsline, Phoenix, Rosberg und WRT vor jedem Rennevent ihre Audi RS 5 DTM mit bisherigen, überholten und neuen Teilen wieder zusammen. „Abschließend kontrolliert jedes Einsatzteam in seiner Werkstatt, ob alle Systeme wieder einwandfrei laufen, und übermittelt uns die Daten dieser Funktionsprüfungen nach Neuburg“, erklärt der DTM-Projektleiter von Audi.

Der Umgang mit den Motoren ist in der DTM per Reglement so vorgeschrieben: Für seine sechs Werksautos darf Audi pro Saison maximal neun seiner Hocheffizienz-Triebwerke mit Abgasturboaufladung einsetzen. Das bedeutet für jeden Rennwagen im Schnitt 1,5 Motoren. „Während der Saison dürfen die verplombten Motoren nur unter Aufsicht des DMSB zur per Reglement genau definierten Motor-Inspektion oder Ventilspiel-Kontrolle geöffnet werden“, so Roos.

Für den DTM-Projektleiter von Audi stehen zwischen den Rennen auch regelmäßig Treffen der technischen und der sportlichen Arbeitsgruppe der ITR auf dem Plan. Dabei tauschen sich die beteiligten Hersteller mit den Vertretern der DTM-Dachorganisation aus.

Währenddessen bringen die Einsatzteams außer ihren beiden Rennwagen auch das für die Streckeneinsätze benötigte Equipment wieder auf Vordermann. Die Inventarliste umfasst bei jedem Team jeweils rund 120 Positionen – vom Akku bis zum Zelt. Material und Ausrüstungen pro Team nehmen rund 80 Kubikmeter Raum ein. Verstaut ist das Equipment in rund 100 Transportkisten.

Das gilt auch für die Reifen des exklusiven DTM-Partners Hankook. Die pro Team rund 100 Felgen, auf die am Rennwochenende die Trocken- und Regenreifen von Hankook montiert werden, bringen die drei Audi-Einsatzpartner selbst mit.

Die wichtigste Arbeit der Audi-Werksfahrer findet auch zwischen den Rennen am Steuer statt. An einem realen Lenkrad, aber auf einer virtuellen Piste – im Fahrsimulator in Neuburg. Jeweils einen Tag sind die Pilotenduos Robin Frijns/Nico Müller (Abt Sportsline), Loïc Duval/Mike Rockenfeller (Phoenix) und Jamie Green/René Rast (Rosberg) im Motorsport-Kompetenzzentrum von Audi vor den Rennwochenenden im simulierten Testeinsatz. Mit dabei sind neben den Audi-Ingenieuren auch die Ingenieure ihrer Teams. „Wir wollen, dass unsere Einsatzpartner ganz gezielt mit eigenen Ideen und Vorschlägen zum Simulatortest kommen und diese mit den Fahrern und uns von Audi Sport ausprobieren“, sagt Andreas Roos.