Für Timo Scheider ist Hockenheim ein ganz besonderer Ort: 2008 und 2009 sicherte er sich dort seine beiden DTM-Titel. Und beim Finale der Saison 2015 stand er in Hockenheim nach einer längeren Durststrecke erstmals wieder ganz oben auf dem Podium.

„Das war ein besonderer Sieg nach einer schwierigen Saison“, sagt der zweimalige DTM-Champion, der seit 2006 für Audi in der DTM startet, seit 2014 für das Audi Sport Team Phoenix. „Hockenheim hat mir eine Menge Motivation gegeben. Am Finalwochenende zu gewinnen, war wichtig für den Winter – für mich, aber auch für die ganze Mannschaft und ganz speziell für Laurent (Fedacou), meinen Ingenieur. Für ihn war es der erste DTM-Sieg überhaupt. Mir liegt es sehr am Herzen, daran anzuknüpfen und 2016 weitere Siege folgen zu lassen.“

Das gilt auch für seinen Teamkollegen Mike Rockenfeller. „Bei uns stimmt die Chemie und wir verbringen auch privat viel Zeit zusammen“, sagt Scheider. „Das macht die Abläufe manchmal leichter. Und er ist auch fahrerisch stark. Generell ist ein guter Teamkollege extrem wichtig, die eigene Leistung zu fördern – wobei das fahrerische Niveau in der DTM inzwischen so hoch ist, dass es nur noch starke Teamkollegen gibt.“

2016 ist bereits die 16. DTM-Saison für Timo Scheider. Im Laufe der Jahre war er in der international populären Tourenwagen-Rennserie ganz oben, aber auch schon ganz unten. Er kennt die Startaufstellung von beiden Seiten. „Die DTM ist sehr speziell und extrem hart. Das Level könnte kaum höher sein. Die geringen Zeitabstände zwischen uns Fahrern sind manchmal echt zum Haareraufen. Mit zwei Zehntelsekunden Rückstand stehst du auf Platz 15 – und schon sprechen alle von einem ‚schlechten Wochenende‘.“

Dass seit der vergangenen Saison zwei Rennen pro DTM-Wochenende gefahren werden, findet auch Timo Scheider prima. „Ich denke, das ist bei allen gut angekommen. Mir macht das neue Format auf jeden Fall Spaß. Leider war das Samstagsrennen ohne Boxenstopp im vergangenen Jahr meistens ziemlich langweilig. Das Qualifying ist am Samstag noch wichtiger als am Sonntag.“

Scheider hat für die DTM die Startnummer „10“ gewählt. „Ich hatte die ‚10‘ schon in meinem ersten DTM-Meisterjahr auf dem Auto. Und im Fußball hat der Spielmacher in der Regel die ‚10‘ auf dem Rücken“, erklärt er. Aus der „10“ noch einmal die „1“ des DTM-Champions zu machen, ist unverändert das große Ziel von Timo Scheider. Aber das haben auch 23 andere Fahrer …

Parallel zur DTM würde Scheider in Zukunft gerne mehr GT-Rennen mit dem Audi R8 LMS fahren. Den Anfang macht in diesem Jahr ein gemeinsamer Einsatz mit seinem DTM-Teamkollegen Mike Rockenfeller beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring. „Für weitere GT-Einsätze bin ich offen“, sagt der Audi-Pilot, der 2015 sein Debüt in der Rallycross-Weltmeisterschaft feierte. „Auch das hat megamäßig Spaß gemacht!“

Fit für den Motorsport hält sich Scheider vor allem beim Radfahren. Nachdem er im vergangenen Jahr vor dem DTM-Saisonstart bei der Cape Epic in Südafrika eines der härtesten Mountainbike-Rennen der Welt überstand, plant er in diesem Jahr eine Teilnahme an der Transalp. „Leider gibt es davor und danach einen Renneinsatz, deshalb kann ich nur zwei, drei Tage dabei sein – aber auch das wird eine Herausforderung.“

Herausforderungen hat Scheider noch nie gescheut: Ob Wok-WM oder Stock-Car-Challenge, die von TV-Entertainer Stefan Raab durchgeführt wurden – Scheider ist für jede noch so verrückte Idee zu haben. Sein eigenes Formel-4-Team, das er für die Saison 2016 an den Bodensee verlegt hat, lässt ihm allerdings nur noch wenig Zeit für außergewöhnliche Dinge. Zudem nimmt Scheiders Sohn Loris in diesem Jahr seine erste Kart-Saison in Angriff. Freie Wochenenden sind daher eher Mangelware.

Privat ist Timo Scheider mit Jessica Hinterseer verlobt, der Tochter von Entertainer Hansi Hinterseer. Leichte Differenzen gab es in der Familie Scheider zuletzt bei der Autoauswahl. „Jessica bekommt einen Q7, für mich ist der RS 6 Avant unverändert die erste Wahl. Bei Komfort, Platz und Leistung erfüllt der RS 6 bestens das Anforderungsprofil eines Rennfahrers.“ Scheiders aktueller RS 6 ist knallgrün ­­– und damit ein echter Kontrast zu seinem dezent schwarzen AUTO BILD MOTORSPORT Audi RS 5 DTM.

Biografie

Timo Scheider (D)

Geburtsdatum: 10. November 1978
Geburtsort: Lahnstein (D)
Wohnort: Lochau (A)
Familienstand: verlobt mit Jessica, zwei Söhne (Julien und Loris-Romeo)
Größe/Gewicht: 1,78 m/73 kg
Motorsport seit: 1989 (Audi-Fahrer seit 2006)

Karriere
1989–1994 Kart

1992 1. Platz Kart Winterpokal Kerpen
1993 7. Platz Deutscher Junioren-Kart-Pokal
1994 1. Platz Dt. Junioren-Kart-Pokal, 1. Platz Junioren-Wertung Kart-Cup NRW
1995 1. Platz Deutsche Formel-Renault-1800-Meisterschaft
1996 4. Platz Deutsche Formel-Renault-2000-Meisterschaft
1997 2. Platz Deutsche Formel-3-Meisterschaft
1998 8. Platz Deutsche Formel-3-Meisterschaft
1999 6. Platz Deutsche Formel-3-Meisterschaft
2000 12. Platz DTM
2001 19. Platz DTM
2002 8. Platz DTM
2003 8. Platz DTM, 1. Platz 24 Stunden Nürburgring
2004 8. Platz DTM
2005 2. Platz FIA-GT-Meisterschaft, 1. Platz 24 Stunden Spa,
1. Platz Klasse 24 Stunden Nürburgring, A1-Grand-Prix-Serie
2006 10. Platz DTM (Audi A4 DTM), 1. Platz GT2-Klasse 24 Stunden Spa
2007 7. Platz DTM (Audi A4 DTM)
2008 1. Platz DTM (Audi A4 DTM), 3 Siege, ADAC Motorsportler des Jahres
2009 1. Platz DTM (Audi A4 DTM), 2 Siege
2010 4. Platz DTM (Audi A4 DTM), 1 Sieg, 3. Platz GT2-Klasse 24 Stunden Le Mans
2011 4. Platz DTM (Audi A4 DTM), 1. Platz 24 Stunden Spa (Audi R8 LMS)
2012 14. Platz DTM (Audi A5 DTM)
2013 10. Platz DTM (Audi RS 5 DTM)
2014 9. Platz DTM (Audi RS 5 DTM)
2015 18. Platz DTM (Audi RS 5 DTM), 1 Sieg
2016 22. Platz DTM (Audi RS 5 DTM)

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