Das Einsatzteam: Q Motorsport
Zurück zur ÜbersichtMit einem innovativen Prototyp startet Audi 2023 zum zweiten Mal bei der Rallye Dakar. Der Renneinsatz bei der härtesten Marathon-Rallye der Welt erfolgt in Zusammenarbeit mit der Q Motorsport GmbH mit Sitz im hessischen Trebur.
„Bei den Gesetzmäßigkeiten in diesem Sport sind wir froh, einen so erfahrenen Partner wie Sven Quandt im Team zu haben“, sagt Audi-Motorsportchef Rolf Michl. „Er bringt als Teamchef von Q Motorsport Jahrzehnte Rallye-Kenntnis ein und ist damit ein wichtiger Orientierungspunkt und Erfahrungsträger. Er weiß bei der Rennstrategie, wie wir die Stärken unseres technischen Konzepts und unserer Fahrer optimal einsetzen können. Alle im Team sind Vollblut-Motorsportler, wie zum Beispiel auch die erfahrenen Car Chiefs. Sie haben einen Draht zu den Fahrern, was mir wichtig ist, denn es geht nicht nur um die Technik. Ganz besonders schätze ich das Engagement unserer Mechaniker_innen in diesem neuen Projekt – sie müssen zusammen mit den Kollegen von Q Motorsport unter härtesten Bedingungen ein hochkomplexes Fahrzeug auf bestem Einsatz-Level halten, das ist speziell bei Schäden wirklich herausfordernd.“
Gegründet wurde die Q Motorsport GmbH von Sven Quandt und seinen beiden Söhnen Thomas und Tobias Quandt. Als Fahrer gewann Sven Quandt 1998 den T1 Marathon Cup. Im selben Jahr feierte sein Team GECO Raid einen Dreifacherfolg in der T1-Wertung der Rallye Paris–Dakar. Von November 2002 bis Ende 2004 fungierte Quandt als Motorsportchef von Mitsubishi Motors. Parallel begann er, das Team X-raid aufzubauen, das sechs Siege bei der Rallye Dakar feierte und elfmal den FIA-Weltcup für Marathon-Rallyes gewann.
„Mit Q Motorsport gehen wir im Marathon-Rallyesport unabhängig von und parallel zu X-raid ganz neue Wege“, sagt Sven Quandt. „Die Welt verändert sich, und auch die Dakar muss beweisen, dass sie zukunftsfähig und weiter richtungsweisend sein kann. Genau das will Q Motorsport gemeinsam mit Audi aufzeigen.“
„Audi hat im Rennsport schon immer neue, mutige Wege gewählt, aber ich glaube, das ist eines der komplexesten Autos, die ich je gesehen habe“, sagt Quandt. Für den Teamchef ist die Rallye Dakar eine der größten Herausforderungen, die es im Motorsport gibt – und der beste Test für alltagstaugliche Technologien. „Man hat all das, worauf es auch bei einem Serienfahrzeug ankommt: unterschiedliche Terrains, harte Bedingungen, hohe und niedrige Temperaturen, Regen, Sonne und viele Kilometer pro Tag. Die Dakar ist der beste Test: Wenn die Technik die Dakar übersteht, wird sie überall erfolgreich sein.“
Audi Sport hat viel Know-how aus dem Rundstrecken-Rennsport inklusive Le Mans mit in die Partnerschaft mit Q Motorsport eingebracht. „In einigen Bereichen ist der Audi RS Q e-tron mehr ein Rundstreckenauto“, sagt Quandt. „Die Frage ist: Was kann man von der Rundstrecke in ein Marathon-Rallyeauto einbringen? Was ist der beste Kompromiss? Wir lernen beide voneinander.“
Nach nur einem Jahr hat die gesamte Mannschaft große Lerneffekte erzielt. „Wir gehen diesmal ganz anders an die Rallye Dakar heran als noch vor zwölf Monaten“, verdeutlicht Sven Quandt die Fortschritte. „Vor einem Jahr mussten wir unsere Autos zur Rallye fliegen, diesmal sind sie zwei Woche vor Ablegen des Schiffes fertig. Zur Dakar zu fahren ist für alle inzwischen eine normale Prozedur.“
Daraus allerdings abzuleiten, dass die Rallye eine berechenbare Aufgabe ist, hält der Teamchef für falsch. „Natürlich bleibt das Ziel ein Sieg. Für einen solchen Erfolg gibt es aber nie eine Garantie, denn zu viel hängt von den Umständen ab“, sagt er. „Die Navigation spielt eine Rolle. Uns können Kleinigkeiten aufhalten, aber auch die Länge der Prüfungen wirkt sich aus. Wenn sie sehr lang sind, müssten wir die Leistung reduzieren, um ins Tagesziel zu kommen. Deshalb wäre ich schon auf ein Ergebnis unter den ersten drei sehr stolz, da dies noch niemand mit einem emissionsarmen Auto erreicht hat.“
Sven Quandt weiß, was 2023 auf das Team zukommt, und richtet seine Erwartungen danach aus: „In diesem Jahr haben wir mehr Sandetappen, was uns etwas helfen sollte. Die Dakar dauert diesmal allerdings nicht nur zwei Wochen, sondern mit allem drum und dran fast drei Wochen, was eine ganz schön lange Zeit ist. Die große Unbekannte bleiben unsere Konkurrenten. Noch hat niemand seine Leistungen aufgedeckt. Sind wir also nur gut oder wirklich wettbewerbsfähig? Das werden wir frühestens nach zwei, drei Tagen, vielleicht auch erst am vierten Tag erkennen.“