Alexander Reinhart, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender: „Sparen Sie nicht an unserer Zukunft.“ Gernot Döllner, CEO AUDI AG: „Der Standort steht vor der größten Anlaufphase der Werksgeschichte. Wir brauchen alle Kräfte für einen erfolgreichen Anlauf des Audi A4-Nachfolgers.“
Die schwache Auslastung des Werks war das bestimmende Thema der ersten Neckarsulmer Betriebsversammlung im Jahr 2024. Der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Alexander Reinhart forderte das Unternehmen unter anderem dazu auf, auch in den kommenden Jahren für eine stabile Auslastung zu sorgen. Oliver Blume, Vorstandsvorsitzender des Volkswagen Konzerns und der Porsche AG, sprach für den Konzern und nahm gemeinsam mit dem Betriebsratsvorsitzenden Rainer Schirmer an einer Talkrunde teil. Den Bericht der AUDI AG hielt der Vorstandsvorsitzende Gernot Döllner. Rund 3.300 Audianer_innen besuchten die Veranstaltung.
Auf der ersten Betriebsversammlung des Jahres rief der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Alexander Reinhart die Vorstände der AUDI AG im Beisein des Konzernvorstandsvorsitzenden Oliver Blume dazu auf, die Auslastung im Neckarsulmer Werk langfristig zu sichern. Trotz der anstehenden Anläufe sei diese in den kommenden Jahren noch nicht ausreichend, so Reinhart. Auch die beiden für 2027 angekündigten A8-Nachfolger Landjet und Landyacht würden nicht für ausreichend Auslastung sorgen. „Wir wollen arbeiten. Wir wollen zum Unternehmenserfolg beitragen. Sichern Sie die Auslastung unseres Werks und entscheiden Sie weitere Modelle!“, forderte er den Audi-Vorstand auf. Dazu gehöre auch eine Entscheidung für die Böllinger Höfe. „Sie zählen zu den modernsten Standorten des Unternehmens. Wir brauchen für die Produktion dort passende Nachfolger, um die Belegung zu sichern“, so Reinhart. Strategische Personalplanung gefordert Auch die AUDI AG muss aufgrund Konzernvorgaben Geld einsparen.
Alltagstauglichkeit bestätigt: Paralympics-Teilnehmer und Rollstuhlfahrer testen das Laden am Audi charging hub Modellfamilie Audi Q4 e-tron bietet Fahrhilfen direkt ab Werk Ausreichender Platz zwischen den Ladesäulen sowie verstellbares und leichtes Equipment sind entscheidend für einfache Nutzung
Beim Aufbau der Elektroauto-Infrastruktur gilt es, auch an Menschen mit Mobilitätseinschränkungen zu denken. Audi Markenbotschafter Gerd Schönfelder, erfolgreichster paralympischer Wintersportler aller Zeiten, und Audi Fahrer Uwe Herrmann haben klare Anforderungen an das Laden ohne Barrieren und behindertengerechte Umbauten im Auto. Schönfelder hat seit seinem 19. Lebensjahr nach einem Unfall eine körperliche Behinderung an Arm und Schulter, Herrmann ist seit seiner Jugend auf den Rollstuhl angewiesen. Während Schönfelder bereits seit anderthalb Jahren im Audi Q4 e-tron unterwegs ist, fährt Herrmann (noch) einen Verbrenner von Audi und ist gespannt auf die Erfahrungen von Schönfelder. Zur Eröffnung des sechsten Audi charging hub in Frankfurt am Main kamen beide ins Gespräch.
Gerd Schönfelder: Öffentliche Ladesäulen müssen für alle E-Autofahrer_innen, einschließlich Menschen mit Mobilitätseinschränkungen, nutzbar sein. Mit seinen barrierefreien Komponenten wie dem Schwenkarm oder dem höhenverstellbaren Display ist der Audi charging hub für uns Menschen mit einer Behinderung ein gut geeigneter Ort, unser Auto schnell und komfortabel aufzuladen. Meiner Meinung nach profitiert aber jede und jeder andere ebenso vom barrierefreien Konzept dieser komfortablen Lademöglichkeit. Uwe Herrmann: Noch bin ich ja mit einem Verbrenner von Audi unterwegs, aber alles, was ich bisher über E-Mobilität erfahren habe, hört sich gut an. Auch der charging hub von Audi sieht vielversprechend aus. Tatsächlich bin ich manchmal beim Tanken meines aktuellen Audi SQ5 auf Hilfe angewiesen, wenn das Auto ungünstig steht.
Die Erfolgsstory der AUDI AG im Motorsport Siege und Meistertitel seit 1981
Audi positioniert sich als sportlichster Anbieter im Premium-Segment und hat dafür eine perfekte Basis: den Motorsport. Sportlichkeit, fortschrittliche Technik und emotionales Design sind die Grundlagen für den Erfolg der Marke Audi. Die Gene dafür stammen aus dem Rennsport – seit 1980.
Die Erfolgsstory begann mit dem Audi quattro Wenn man die Ära vor dem Zweiten Weltkrieg einschließlich der legendären Grand-Prix-Rennwagen der Auto Union in den 1930er-Jahren ausklammert, begann die Motorsport-Geschichte der AUDI AG mit dem Audi quattro. Die überlegenen Siege und zwei Marken- sowie zwei Fahrertitel mit dem „Ur-quattro“ in der Rallye-Weltmeisterschaft zwischen 1982 und 1984 waren ein wichtiger Faktor für den Markterfolg des quattro-Antriebs. quattro auch auf der Rundstrecke siegreich Nachdem Audi den Rallye-Sport auf den Kopf gestellt und den Pikes Peak (USA) mit dem Sport quattro dreimal in Folge in Rekordzeit gestürmt hatte, machte Audi den quattro-Antrieb auch auf der Rundstrecke salonfähig: zunächst mit dem Audi 200 quattro und dem Audi 90 quattro IMSA GTO in den USA, 1990 und 1991 mit zwei Meistertiteln für den Audi V8 quattro in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft (DTM) – und schließlich auch mit dem A4 bei den seriennahen Super-Tourenwagen. 1996 gewann der Audi A4 quattro Meistertitel in sieben Ländern. Zwischen 2012 und 2016 kehrte der Allradantrieb als e-tron quattro auf die Rennstrecke zurück. Audi R8 erfolgreichster Le-Mans-Sportwagen der Neuzeit Nach der Verbannung des überlegenen quattro-Antriebs aus dem Tourenwagen-Sport wechselte Audi zu den Sportprototypen und untermauerte auch in dieser Motorsport-Kategorie 18 Jahre lang seinen Slogan „Vorsprung durch Technik“. Beim Debüt in Le Mans, dem härtesten Langstreckenrennen der Welt, gelang Audi 1999 mit Platz drei auf Anhieb der Sprung auf das Siegerpodest. In den folgenden Jahren war der Audi R8 eine Klasse für sich.
Stammsitz in Ingolstadt ist der erste deutsche Audi Standort mit einer eigenen Batteriemontage Integration der Produktion in bestehende Strukturen des Karosseriebaus und der Montage Q6 e-tron Baureihe fährt in Ingolstadt bilanziell CO2-neutral vom Band
Die Audi Q6 e-tron Baureihe ist die erste vollelektrische Volumenbaureihe, die Audi im Stammwerk Ingolstadt seit Ende 2023 produziert. Dabei setzt Audi gemäß der Produktionsstrategie 360factory im Karosseriebau und in der Montage auf eine Integration der einzelnen Produktionsschritte in bestehende Strukturen und Abläufe. Nach Brüssel (2018) und Győr (2020) ist Ingolstadt außerdem seit dem 1. Januar 2024 der dritte Audi Standort, der bilanziell CO2-neutral1 fertigt. Zudem wird der Stammsitz der Vier Ringe zum ersten deutschen Audi Standort mit einer eigenen Batteriemontage.
Audi CEO Gernot Döllner betont die Bedeutung des ersten Modells auf der Premium Platform Electric (PPE). „Die PPE und damit die Q6 e-tron Baureihe ist die Basis für weitere elektrische Audi Modelle. Damit machen wir einen entscheidenden Schritt, um bis 2027 in allen Kernsegmenten ein E-Modell anbieten zu können.“ Audi Produktionsvorstand Gerd Walker ordnet den Produktionsstart als wichtigen Meilenstein für die Produktionsstrategie 360factory ein: „Bis Ende des Jahrzehnts machen wir sukzessive alle Audi Standorte fit für die Fertigung von E-Modellen. Wir nutzen die Elektrifizierung für eine umfangreiche Transformation unserer bestehenden Werke. Mit der Produktion der Q6 e-tron Baureihe geht das Werk Ingolstadt den nächsten Schritt hin zur 360factory.“ Für die Fertigung der Zukunft hat Audi eine klare Vision. Dabei verfolgt das Unternehmen einen ganzheitlichen, nachhaltigen Ansatz und modernisiert, digitalisiert und transformiert seine bestehenden Werke.
Gute Vertriebsperformance in Europa, den USA und China Rund 178.000 vollelektrische Fahrzeuge übergeben Audi CEO Gernot Döllner: „Robuste Ausgangslage für herausforderndes Jahr 2024“
Audi hat im Jahr 2023 rund 1,9 Millionen Autos ausgeliefert. Mehr als 178.000 übergebene vollelektrische Modelle resultieren in einem Plus von 51 Prozent gegenüber 2022. Die hohe Nachfrage bildet eine stabile Basis für ein anspruchsvolles Jahr der Transformation mit klarem Fokus auf Elektromobilität: Ein nächster wichtiger Schritt ist die Weltpremiere des Audi Q6 e-tron Ende des ersten Quartals 2024.
„Audi ist eine starke Marke mit klarem Fokus auf eine elektrische Zukunft“, sagt Audi CEO Gernot Döllner. „Die hohe Nachfrage nach unseren Modellen bildet eine robuste Ausgangslage für das neue Jahr. Gleichzeitig ist uns bewusst, dass 2024 angesichts eines verschärften Wettbewerbs und weltwirtschaftlicher Unsicherheiten anspruchsvoll wird. Umso wichtiger ist es, dass wir einen klaren Plan verfolgen, der diese Herausforderungen adressiert, und den Fokus auf die Profitabilität unserer Fahrzeuge legen. 2024 und 2025 stärken und verjüngen wir zudem unser Portfolio mit zahlreichen neuen Modellen. Im Mittelpunkt stehen unsere zukunftsweisenden Elektroautos. Gleichzeitig stellen wir uns mit einer komplett neuen Generation an Verbrennern und Plug-in-Hybriden robust für die nächsten Jahre auf.“ 2023 konnte Audi in allen Weltregionen die Auslieferungszahlen steigern und stärker wachsen als der Gesamtmarkt. Insbesondere die stark wachsende Nachfrage nach vollelektrischen Modellen bestätigt die konsequente Elektrifizierungsstrategie des Unternehmens.
Gute Vertriebsperformance in Europa, den USA und China „Wir konnten die Auslieferungen 2023 um mehr als 17 Prozent steigern“, sagt Hildegard Wortmann, Vorständin für Vertrieb und Marketing der AUDI AG. „Das ist nur dank des Einsatzes unseres internationalen Teams und unserer weltweiten Handelspartner möglich – danke für diese beeindruckende Leistung!
Die Audi Q6 e-tron Baureihe entsteht in standortübergreifender Zusammenarbeit. Mit dem elektrisch angetriebenen SUV fertigen die Vier Ringe erstmals ein vollelektrisches Audi Modell am Stammsitz in Ingolstadt. Die E-Aggregate für das Premierenmodell auf der Premium Platform Electric (PPE) baut Audi im ungarischen Győr. Über die Zusammenarbeit der beiden Standorte, die Stimmung unter den Mitarbeitenden im Zuge der Transformation und die Zukunftsperspektiven von Ingolstadt und Győr sprechen Siegfried Schmidtner, Werkleiter in Ingolstadt, und Alfons Dintner, Vorsitzender des Vorstands der Audi Hungaria.
Herr Schmidtner, wie steht die Belegschaft in Ingolstadt dem bevorstehenden Wandel zur E-Mobilität gegenüber? Siegfried Schmidtner: Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind der Schlüssel für den Wandel und ich merke tagtäglich, dass die Belegschaft diesem sehr positiv und motiviert gegenübersteht. Es herrscht eine spürbare Aufbruchstimmung. Wir haben uns intensiv auf die Transformation zur E-Mobilität vorbereitet: Es kann also losgehen. Die E-Mobilität ist für Ingolstadt eine Riesenchance. Wir werden der Vorreiter für die Premium Platform Electric und die neue Elektronikarchitektur E3 sein. Wir sind stolz darauf, die Transformation mitzugestalten. Vor welchen Herausforderungen stehen Győr und Ingolstadt angesichts des bevorstehenden Wandels? Alfons Dintner: Győr produziert seit 30 Jahren. Der Standort hat schon zahlreiche Modellanläufe erfolgreich gemeistert und ist deshalb auf Transformation, Umstellung und Zeitgeist eingestellt. Die Menschen, die hier arbeiten, sind schon lange im Unternehmen und deshalb sehr erfahren. Zudem baut Audi Hungaria nicht nur Motoren, sondern auch Fahrzeuge und hat eine eigene technische Entwicklung, einen Werkzeugbau und bietet dem gesamten Volkswagen Konzern Dienstleistungen an.
Es darf zu keinen Verzögerungen kommen.“ Personalvorstand und Arbeitsdirektor AUDI AG Xavier Ros: „Wir als Team Audi arbeiten fokussiert am wichtigen Anlauf der Nachfolger unserer Erfolgsmodelle A4 und A6 hier in Neckarsulm.“
Der Anlauf des Autos B10 war das bestimmende Thema der vierten Neckarsulmer Betriebsversammlung. Dringend gefordert wurde auch ein Nachfolgefahrzeug für die Böllinger Höfe, um die weitere Auslastung zu stabilisieren. Personalvorstand und Arbeitsdirektor Xavier Ros bekräftigte die Zukunftsfähigkeit des Standorts Neckarsulm. Rund 3.200 Audianer_innen besuchten die Veranstaltung.
Auf der letzten Betriebsversammlung des Jahres rief Betriebsratsvorsitzender Rainer Schirmer die Vorstände der AUDI AG dazu auf, keine Verschiebungen bei dem geplanten Anlauf des Autos B10 im Neckarsulmer Werk zuzulassen. Schirmer betonte, dass das Jahr 2024 ein besonders schweres für den Standort werden könnte. „Dies darf nicht zu einer Auslastungslücke führen. Wir fordern das Unternehmen auf, die Beschäftigung am Standort Neckarsulm zu sichern.“ Dies könne beispielsweise durch Qualifizierungstage oder arbeitsorganisatorische Maßnahmen, wie beispielsweise Umtaktung, für die Kolleg_innen geschehen. Modelle Landjet und Landyacht bringen Sicherheit Positiv bewertete der Betriebsratsvorsitzende die langfristige Zukunft des Standorts durch die Werkbelegung. Durch die beiden A8-Nachfolger Landjet und Landyacht sieht der Neckarsulmer Betriebsrat den Standort in den kommenden Jahren gesichert – bereits Ende September verkündete der VW-Konzern seine Werkbelegung für die kommenden Jahre. „Die E-Modelle stabilisieren unsere Werkbelegung. Um sie weiter zu vervollständigen, brauchen wir allerdings dringend ein Nachfolgefahrzeug für die Böllinger Höfe“, so Schirmer. Er forderte den Audi Vorstand auf der Versammlung auf, keine weitere Zeit zu verlieren und so bald wie möglich einen R8-Nachfolger festzulegen.