Audi Production Lab: das Bindeglied zwischen Idee und Großserienfertigung
Rund 30 Mitarbeitende untersuchen und prüfen, ob Technologien, die noch nicht in der Produktion eingesetzt sind, Potenzial für die Großserie haben Software- und cloudtechnologiebasierte Lösungen bestimmen zukünftig die Automatisierung Die Nähe zur Produktion ermöglicht den direkten Austausch mit den Anwender_innen
Um neue und innovative Technologien zu identifizieren und zuverlässig in den Produktionsablauf zu integrieren, nutzt Audi das Production Lab, kurz P-Lab. In Gaimersheim, nur wenige Autominuten vom Werk Ingolstadt entfernt, prüfen die Expert_innen um P-Lab-Leiter Henning Löser bahnbrechende neue Lösungen auf ihre Tauglichkeit für die Serienfertigung. Es gilt, Innovationen zu finden und zu testen, mit denen sich die Effizienz, Ergonomie, Flexibilität und Qualität in den Audi Werken zuverlässig optimieren lassen.
Wenn kluge Köpfe zusammenarbeiten, ist eine gemütliche Couch nicht zwingend nötig. Erst recht nicht im Production Lab von Audi. Wer die Halle in Gaimersheim betritt, fühlt sich eher wie in einer Mischung aus Produktionshalle und IT-Labor. In einer Ecke steht die 5G-Antenne. Schräg gegenüber ruht ein Industrieroboter auf seinem Sockel. Dahinter stehen Serverschränke. An Tischen sitzen IT-Expert_innen vor ihren Rechnern. „Wir bringen eine Idee, die einmal unter Laborbedingungen funktioniert hat, auf den Weg, damit sie auch im 24/7-Betrieb stabil läuft“, erklärt Löser. „Dafür brauchen wir keine gemütliche Sitzgruppe und keinen Tischkicker.“ Für Löser ist ein echtes Produktionsumfeld viel wichtiger. In der Vergangenheit ließen sich neue Technologien schlecht einschätzen, weil Audi sie nicht ausprobieren konnte. Um das zu ändern, gründeten die Vier Ringe 2012 das Production Lab.
Smart Production: Wie Audi die Produktion der Zukunft gestaltet
Neben der Visualisierung an der Powerwall setzt Audi zunehmend auch Head-Mounted Displays ein. Bei dieser Methode liegt der große Vorteil darin, dass die Expert_innen die virtuellen Modelle aus Sicht der Kund_innen erleben können. Indem sich dieses spezielle Virtual-Reality-System mit Standard-Hard- und -Software umsetzen lässt, ist es schnell und flexibel einsetzbar. Viele Personen können die Methode nutzen und es kann leicht an anderen Standorten weltweit nachgebaut werden. Virtual-Reality-Technologie kommt auch im Toleranzmanagement zum Einsatz. Auf diese Weise stellt Audi sowohl aus konstruktiver als auch aus qualitativer Sicht sicher, dass ein bestimmtes Modell nach den Vorgaben gebaut wird. Mithilfe einer 3D-Simulation des Fahrzeugaufbaus lassen sich die Auswirkungen von Bauteil- und Montagetoleranzen auf das Erscheinungsbild des Fahrzeugs exakt voraussagen. Die Simulationsergebnisse werden dann ebenfalls mittels Virtual Reality realistisch visualisiert. So können die Experten der Audi Produktion zeitlich und örtlich unabhängig von physischen Modellen den Design- und Entwicklungsprozess annähernd kostenneutral und erstmals auch aus den produzierenden Werken heraus beeinflussen. Was sind die wesentlichen Vorteile einer virtuellen Montageplanung in der Smart Production? Die virtuelle Montageplanung schont nicht nur materielle Ressourcen. Sie ermöglicht auch eine neuartige, flexible und standortübergreifende Zusammenarbeit. Der bislang notwendige Bau von Modellen im Planungsprozess entfällt. Mittels eines Scan-Prozesses werden dreidimensionale Punktewolken erzeugt, die sich für die virtuelle Nachkonstruktion von Maschinen und Infrastrukturen nutzen lassen. Die Software basiert auf Künstlicher Intelligenz (KI) und Machine Learning. Sie ermöglicht es den Mitarbeitenden bei Audi, virtuell durch Fertigungslinien zu navigieren.