• Daniel Abt verpasst sechsten Platz mit technischem Defekt in letzter Runde 
  • Di Grassi bleibt trotz schwierigem Wochenende Zweiter in der Fahrerwertung
  • Blick nach vorn auf zwei Heimrennen in drei Wochen in Berlin
FIA Formel E 2016/2017, Paris
ABT Schaeffler FE02 #66, Daniel Abt

Das Team ABT Schaeffler Audi Sport bleibt beim sechsten Rennen der Formel-E-Saison in Paris ohne Fortune und damit ohne Punkte. Lucas di Grassi kann seinen zweiten Platz in der Fahrerwertung behaupten, verliert aber nach dem fünften Saisonsieg von Sébastien Buemi an Boden. Daniel Abt rollt kurz vor Rennende hinter dem Safety-Car mit technischem Defekt aus und verpasst so die Punkteränge.

Den sechsten Saisonlauf in der französischen Hauptstadt wird das Team ABT Schaeffler Audi Sport schnell abhaken. Vorjahressieger Lucas di Grassi qualifizierte sich nur für den 13., Teamkollege Daniel Abt nur für den 16. Startplatz. Da half es auf dem 1,92 Kilometer langen, engen Kurs rund um den berühmten Invalidendom auch nicht, dass beide Piloten des Teams ABT Schaeffler Audi Sport nach Abstimmung durch die Formel-E-Fans mit Extra-Power mittels FanBoost unterstützt wurden.

Für Lucas di Grassi wurde das Paris-Rennen ab der 16. Runde turbulent, als er bei einem Überholmanöver in die Leitplanke gedrängt wurde. Zwar konnte der Brasilianer weiterfahren und in der durch diesen Unfall ausgelösten Neutralisation des Rennens auf das zweite Auto wechseln. Da ihn sein Team aber zu früh zurück auf die Strecke schickte, musste er auf Rang 16 liegend zu einer Durchfahrtstrafe antreten. Derartig chancenlos änderte das Team die Strategie und optimierte bei einem erneuten Boxenstopp das Auto für die Jagd auf einen Extrapunkt für die schnellste Rennrunde – die in der 47. von 49 Rennrunden jedoch mit einem Ausrutscher in die Streckenbegrenzung endete. Die dadurch ausgelöste Safety-Car-Phase neutralisierte das Rennen bis zum Fallen der Zielflagge.

Auch für Daniel Abt verlief das Rennen unglücklich. Nachdem der Kemptener die meisten Plätze im gesamten Starterfeld gutgemacht hatte und vom 16. Startplatz spektakulär bis auf den sechsten Rang nach vorn gefahren war, blieb der 24-Jährige in der letzten Runde des neutralisierten Rennens wenige Meter vor der Zielflagge mit einem Defekt am Batteriemanagement liegen und wurde am Ende als 13. gewertet. Es wäre die vierte Top-Sieben-Platzierung in Folge für den jungen Deutschen geworden, der auf dem zehnten Platz der Fahrerwertung rangiert.

Lucas di Grassi reist trotz seines ersten Nullers in der laufenden Saison nach sechs von zwölf Rennen als Zweiter in der Fahrerwertung zum deutschen Heimspiel des Teams ABT Schaeffler Audi Sport. Am 10. und 11. Juni erleben die deutschen Fans zwei Rennen auf dem ehemaligen Flughafen in Berlin-Tempelhof.


Nachgefragt bei ... Teamchef Hans-Jürgen Abt

Das Rennen in Paris hat Ihre Erwartungen bestimmt nicht erfüllt ...
Hans-Jürgen Abt: „Solche Rückschläge passieren im Motorsport – und gerade in der Formel E, in der es eben im wahrsten Sinn des Wortes eng zugeht. Natürlich sind wir im ersten Moment alle niedergeschlagen – die Fahrer ebenso wie alle Ingenieure und Mechaniker. Aber wir hatten schon viele tolle Erfolge und werden das Ergebnis wegstecken. Ich hoffe, dass wir jetzt das gesamte Pech für diese Saison aufgebraucht haben und schon in drei Wochen zurückschlagen.“

Also lebt der Traum Meisterschaft?
„Natürlich. Wir fahren im Prinzip seit drei Jahren um den Titel. Und so ein Ergebnis wie heute ändert auch nichts an unserer Einstellung, dass wir immer kämpfen bis zur Ziellinie. Da haben wir jetzt für Berlin doch eine schöne Aufgabe …“

Es fällt auch auf, dass Sie und Ihr Team für die ganz großen Überraschungen und Sensationen zuständig sind. Was ist das Geheimnis?
„Mir als Teamchef wäre es manchmal lieber, wir würden – so wie unser Rivale Sébastien Buemi – fast immer vorn weg- und die Siege nach Hause fahren. Aber bei uns ist oft ein bisschen Drama dabei. Umso schöner, wenn man dann als Team zurückkommt – ‚to fight back’, wie es im Englischen heißt. Das zeugt eben auch von einer besonderen Stärke im Team.“

Wie groß ist die Vorfreude auf die Heimrennen in Berlin?
„Berlin ist immer etwas ganz Besonderes für uns als deutsches Team und war letztes Jahr mit dem Doppelpodium natürlich klasse. Wir hoffen auf große Unterstützung der deutschen Fans in der Hauptstadt. Die Berliner sind ja immer für tolle Events zu begeistern. Wir bieten ihnen einen ganz eigenen Blick auf sportliche Elektromobilität.“

Audi zeigt in Ihrem Team immer mehr Flagge und ist ab der nächsten Saison voll dabei. Haben sich viele Audianer für Berlin avisiert?
„Ja, wir wissen, dass viele Mitglieder der Audi-Familie die Chance nutzen werden, jetzt mal Formel E live zu sehen – auch einige Vorstandsmitglieder haben sich angekündigt. Wir sind stolz darauf, dass Audi sich werksseitig zur Formel E bekennt. Wir arbeiten ja seit über 20 Jahren schon sehr gut mit Audi im Werkssport zusammen. Wir waren die Vorreiter beim Thema Formel E und hoffen natürlich, dass wir mit Audi und unseren anderen Partnern noch viele große Erfolge feiern werden. In drei Wochen können wir gern damit anfangen …“