Le Mans 2010

238.400 Zuschauer erlebten in Le Mans einen weiteren historischen Audi-Erfolg: den neunten der Marke, den ersten mit VTG-Technologie, der elfte für das Team von Reinhold Joest und der erste für Timo Bernhard, Romain Dumas und Mike Rockenfeller. Die Stimmen nach dem schnellsten Rennen der Le-Mans-Geschichte.

Dr. Wolfgang Ullrich (Audi-Motorsportchef): „Ich bin davon überzeugt, dass es der bisher schwierigste Le-Mans-Sieg für Audi war. Wir hatten die stärkste Konkurrenz, die man sich vorstellen kann. Wir sind nicht optimal in das Wochenende gestartet, haben uns aber gemeinsam innerhalb kürzester Zeit ein sehr gutes Niveau erarbeitet. Wir haben unsere Strategie von Anfang an auf möglichst lange Stints ausgelegt und jede Möglichkeit, die sich geboten hat genutzt, über Effizienz und Zuverlässigkeit unser Ziel zu erreichen. Alle Fahrer haben eine tolle Leistung gezeigt und diesen historischen Dreifachsieg für Audi nach Hause gefahren. Auch das Team hat perfekt gearbeitet. Danke an alle, die dieses Traumergebnis für Audi möglich gemacht haben!“

Ralf Jüttner (Technischer Direktor Audi Sport Team Joest): „Ich kann meine Gefühle noch gar nicht beschreiben. Dieses Le-Mans-Rennen wird in die Geschichte eingehen. Und nicht nur wegen des neuen Distanzrekords. Sondern, weil wir im Motorsport in einer Zeit leben, in der die Zuverlässigkeit eigentlich außer Frage steht. Keiner fällt heute mehr aus. Die Autos halten durch. Es geht darum, wer schneller und wer langsamer ist. Aber ich habe es schon ewig nicht mehr erlebt, dass ein so hohes Tempo vorgegeben und ein solches Opfer gefordert wurde. Am Freitag habe ich gesagt, bei diesem Le-Mans-Rennen wäre ich gerne als Zuschauer. Einfach, um zuzugucken, weil es ein geiles Rennen werden würde. Und genau das ist es geworden. Wir haben uns auf unsere Stärken konzentriert: Zuverlässigkeit und Konstanz. Damit wollten wir Druck ausüben – und haben es auch geschafft. Wir haben unseren Gegner wohl dazu gezwungen, mehr zu wagen, als sie wollten. So bekamen sie Probleme. Dass es so extrem ausfällt, war nicht zu erwarten. Ein solches Drehbuch, wie sich dieses Rennen tatsächlich entwickelt hat, hätte niemand schreiben können. Diese Gefühle, die innerhalb von einigen Sekunden hochkommen, das ist gigantisch. Die Joest-Mannschaft und Audi Sport sind in Le Mans seit Jahren ein Team und sind inzwischen so zusammengewachsen, dass man sagen kann: Egal, was da kommt, ich mache mir keine Gedanken mehr. Egal, was in die Box zurückkommt: Da wird super gearbeitet. Auch die Fahrermannschaften waren stark. Es waren neue Fahrer dabei und einige, die im Vorjahr zum ersten Mal dabei gewesen sind. Aber diese Homogenität zwischen den drei Autos haben viele im Vorjahr vermisst. Jeder war für den anderen da. Wenn Probleme auftauchten – und alle Schwierigkeiten kamen von außen, nie von der Technik –, dann waren die anderen da. Gigantisch!“

Timo Bernhard (Audi R15 TDI #9): „Es ist unglaublich! Als Kind war es schon immer mein Traum, Le Mans überhaupt einmal zu fahren. 2002 habe ich die GT-Klasse gewonnen, das war schon einmal ein erster Schritt in Richtung meines großen Ziels, dem Gesamtsieg. Dass ich das mit 29 Jahren so früh schon geschafft habe, kann ich noch gar nicht so richtig begreifen. Es ist ein Wahnsinn! Es wird wohl noch ein, zwei Tage dauern, bis sich das richtig entfaltet. Wir hatten ein super Rennen ohne jegliche Probleme am Auto. Der Audi R15 TDI ist perfekt gelaufen. Mike (Rockenfeller), Romain (Dumas) und ich haben von Anfang an Druck gemacht. Das hat sich ausgezahlt. Zum Schluss wurde es mit dem Peugeot noch etwas eng. Ich bin aber der Meinung, wir hätten das Ding so oder so heimgeschaukelt – denn über die Distanz hatten wir einfach das richtige Package.“

Romain Dumas (Audi R15 TDI #9): „Dieser Tag ist schwer zu beschreiben. Ich war sicher, dass es eine Chance auf den Sieg gab. Auch wenn sie noch so klein war. Und es ging an diesem Wochenende nicht allein um die Fahrer. Ich danke dem Team, den Mechanikern und Ingenieuren dafür, dass alles toll war. Danke auch an meine Teamkollegen. Wir haben alle Informationen untereinander geteilt. So wurde uns im Rennen geholfen. Das war sehr wichtig. Die Intelligenz der Mannschaft war auffallend. Alle arbeiteten zusammen, keiner hat einen Fehler gemacht. Das hat sich am Ende ausgezahlt. Nun haben wir den Pokal zurück gewonnen, und das war das Ziel. Ich bin sehr zufrieden.“

Mike Rockenfeller (Audi R15 TDI #9): „Es ist einfach unglaublich. Ich bin überwältigt. Einmal in Le Mans zu gewinnen, das war immer mein großer Traum, mein Ziel. Anfangs war es für mich bei Audi etwas schwierig. Jetzt bin ich dankbar, dass sie das Vertrauen hatten und an mich geglaubt haben. Endlich habe ich es geschafft zu gewinnen, zusammen mit Timo (Bernhard) und Romain (Dumas). Vielen Dank an alle. Vielen Dank an Audi, das Team Joest, unsere Crew. Toll!“

Marcel Fässler (Audi R15 TDI #8): „Ein solches Resultat nach einem unglaublichen Rennen! Ich denke, niemand hat mit einem Dreifachsieg gerechnet. Wirklich unglaublich! Wir haben uns gesagt: Wir müssen einfach konstant fahren, keine Fehler machen, und dann springt bestimmt etwas dabei heraus. Aber dass so etwas herauskommt, hätte niemand gedacht.“

André Lotterer (Audi R15 TDI #8): „Damit haben wir nicht gerechnet: der erste, zweite und dritte Platz! Ich bin zwar noch nicht lange bei Audi, aber ich freue mich für alle, für die Marke, für das Team. Man kann sich gar nicht vorstellen, mit wie viel Aufwand die Mechaniker dieses Rennen vorbereiten. Wie lange sie dafür intensiv arbeiten. Unser Rennen war gut. Wir haben ab und an durch Kleinigkeiten ein paar Sekunden verloren. Aber sonst war alles perfekt. Das Auto lief wie ein Uhrwerk.“

Benoît Treluyer (Audi R15 TDI #8): „Ein sehr gutes Ergebnis, denn das Rennen war schwierig. Unser Gegner Peugeot war sehr schnell. Es war anspruchsvoll, keine Fehler zu machen und trotzdem schnell genug zu sein. Beides zu kombinieren, war alles andere als einfach. Es war für keinen der drei Audi R15 TDI einfach. Jetzt stehen wir alle auf dem Podium. Wir sind sehr glücklich für unser Team.“

Dindo Capello (Audi R15 TDI #7): „Es war ein sehr schwieriges Rennen. Am Anfang haben wir unglücklich viel Zeit hinter dem Safety-Car verloren. Danach lief es gut. Wir haben einfach versucht, so nahe wie möglich an Peugeot dran zu bleiben, wir haben vom Anfang bis zum Ende voll attackiert. Es war Pech, dass Tom (Kristensen) über einen BMW gestolpert ist. Es hat uns die Chance gekostet, um den Sieg zu kämpfen – für das Auto #7 war kein besseres Ergebnis mehr möglich. Aber ich freue mich sehr für Audi. Glückwunsch an alle! Das war ein großartiges Resultat für die vier Ringe.“

Tom Kristensen (Audi R15 TDI #7): „Das war absolut fantastisch für Audi. Le Mans gibt und nimmt. Es gibt Triumph und Tragödie. Das hat dieses Jahr deutlich gezeigt. Ich persönlich bin sehr stolz, im Siegerteam zu sein. Allan (McNish), Dindo (Capello) und ich hätten besser sein können, weil wir zum Zeitpunkt, als ich den Zwischenfall mit Andy Priaulx hatte, der beste Audi waren. Aber es ist ein wenig wie in einer Fußballmannschaft: Wenn wir gewinnen, gewinnen wir alle und wir alle freuen uns. Aber diejenigen, die die Tore schießen, freuen sich am meisten. Romain Dumas, Timo Bernhard und Mike Rockenfeller haben heute absolut verdient gewonnen. Sie sind effizient zum Le-Mans-Sieg gefahren. Und zwischen Triumph und Tragödie: Das Auto, das Le Mans gewinnt, ist das Beste.“

Allan McNish (Audi R15 TDI #7): „Ein solches Le Mans habe ich bei meinen zehn Starts zuvor noch nicht erlebt. Das Blatt hat sich zwei oder dreimal gewendet. Aus Audi-Sicht ist das Ergebnis unglaublich, weil wir nicht so schnell waren wie Peugeot, aber die typische Audi-Effizienz- und Zuverlässigkeit hatten und ein Team, Struktur, Fahrer und Ingenieure, die aus Erfahrung wissen, wie man Le Mans gewinnt. Dass das Ergebnis unseres Autos durch Toms Zwischenfall mit Andy Priaulx diktiert wurde, ist frustrierend. Aber unsere Aufholjagd war intensiv und wir können alle sehr stolz sein. Aber das soll nicht heißen, dass wir übersehen, wie schnell unsere französischen Freunde waren. Wir müssen uns nun auf den Intercontinental Le Mans Cup konzentrieren.“