Le Mans 2002
Frank Biela, Tom Kristensen und Emanuele Pirro

Frank Biela (Infineon Audi R8 #1): „In Le Mans muss man immer einen Kompromiss zwischen Abtrieb und Höchstgeschwindigkeit finden. Darauf haben wir im Winter hingearbeitet. Unsere Leute haben einen sehr guten Job gemacht, sonst wären die Zeiten, die wir gestern gesehen haben, nicht möglich gewesen. Wir sind gut vorbereitet. Wer am besten von uns durch kommt, hat gute Chancen, die Nase am Ende ganz vorne zu haben.”

Tom Kristensen (Infineon Audi R8 #1): „Im Zeittraining bin ich zweimal in den Porsche-Kurven in Verkehr geraten, dort kann man das wirklich nicht gebrauchen. Aber das ist Le Mans. Für uns ist es schon ‚business as usual’, vom zweiten Platz zu starten und nach einem unglücklichen Zeittraining im Rennen das nötige Glück zu haben.“

Emanuele Pirro (Infineon Audi R8 #1): „Früher musste man in Le Mans mit dem Auto sehr vorsichtig umgehen. Man konnte nicht so hart fahren wie wir Rennfahrer das gerne möchten. Mit den heutigen Autos kann man sich nicht mehr verschalten und den Motor nicht überdrehen. Auch die Reifen und die Bremsen sind so gut, dass man ständig am Limit fahren kann.“

Rinaldo Capello (Infineon Audi R8 #2): „Meine Teamkollegen hatten auf ihren schnellsten Runden mehr Verkehr als ich. Leider ist die Pole Position bei diesem Rennen nicht besonders wichtig. Aber es ist für einen selbst eine große Befriedigung. Und Johnny fährt den Start – er hatte mich gebeten, das Auto auf die Pole zu stellen, weil er auf dem Foto in der ersten Kurve vorne sein möchte...“

Johnny Herbert (Infineon Audi R8 #2): „Ich hatte das Glück, Le Mans schon einmal zu gewinnen, meine beiden Teamkollegen dagegen noch nicht. Es wäre also schön, gemeinsam zu siegen – und dafür werden wir alles tun. Ich habe Tom gesagt, dass Dänemark ruhig das Fußballspiel gegen England gewinnen kann, wir dafür das Rennen...“

Christian Pescatori (Infineon Audi R8 #2): „Ich habe viel mehr Erfahrung mit dem Team und dem Audi R8 als im letzten Jahr. Gemeinsam mit Dindo und Johnny habe ich mit diesem Auto Sebring gewonnen. Für mich ist es jetzt einfacher, weil ich das Auto und das Team viel besser kenne.“

Michael Krumm (Infineon Audi R8 #3): „Uns fehlt natürlich Erfahrung mit dem Audi. Uns ist auch noch nicht klar, wie schnell die Jungs da vorne im Rennen fahren werden. Eigentlich ist es ja ein 24-Stunden-Rennen. Aber es könnte schon sein, dass die Pace vorne so schnell wie bei einem Sprint-Rennen sein wird.“

Philipp Peter (Infineon Audi R8 #3): „Das erste Mal in Le Mans zu fahren, ist natürlich etwas Besonderes. Vor allem die Nacht während des Trainings war sehr beeindruckend. Es kommt aber schnell richtige Fahrfreude auf, die Strecke gefällt mir sehr gut. Ich habe zwei starke Teamkollegen, wir verstehen uns hervorragend. Wir sind eine starke Paarung und haben daher im Rennen ganz gute Chancen.“

Marco Werner (Infineon Audi R8 #3): „Es macht sehr viel Spaß, an einem Rennen mit einer solchen Historie teilzunehmen. Es ist hier sehr wichtig, sich auf der Strecke wohl zu fühlen. Der Audi vermittelt die nötige Sicherheit. Im Vorfeld hatte ich schon eine Menge Bammel vor Le Mans.“

Seiji Ara (Audi R8 #5): „Das ist wie ein Traum: 1999 habe ich in der PR-Abteilung von Audi Japan noch Autos gewaschen. Audi war für mich immer ein Traumauto, und jetzt fahre ich sogar einen Audi R8. Mein Ziel ist, das Rennen zu beenden. Zum Glück haben wir mit Yannick einen guten Lehrer. Er weiß alles über das Rennen in Le Mans.“

Yannick Dalmas (Audi R8 #5): „Die Ursache für meinen Unfall am Mittwoch ist geklärt: Vor der ersten Schikane hat irgendetwas mein Auto getroffen und den oberen Flap des Heckflügels weggerissen. Dadurch ist das Auto ausgebrochen, ich bin an die Leitplanken angeschlagen. Die Techniker von Audi Sport und dem Team haben die Nacht durchgearbeitet, um die Ursache zu finden und das Auto an den Start zu bringen.“

Hiroki Katoh (Audi R8 #5): „Ich denke, das Zeittraining ist bei einem 24-Stunden-Rennen nicht so wichtig. Konstant und sicher fahren, ist viel entscheidender. Wenn uns das gelingt, werden wir automatisch ein gutes Resultat erzielen.“

Kazumichi Goh (Teambesitzer Audi Sport Japan Team Goh): „Wir hatten gestern und vorgestern einige Schwierigkeiten, das Zeittraining war für uns nicht so toll. Aber das Auto an sich ist phantastisch. Ich denke, das Rennen wird für uns besser laufen. Wir werden uns an die japanische Lebensweisheit ‚Daruma’ halten: Wenn man sieben Mal Probleme hat, steht man achtmal wieder auf...“

Ralf Jüttner (Technischer Direktor Audi Sport Team Joest): „Der FSI-Motor, den wir letztes Jahr zum ersten Mal in Le Mans eingesetzt haben, hat viele Vorteile. Er verbraucht weniger Benzin als der normale Einspritzmotor. Das summiert sich natürlich bei einem 24-Stunden-Rennen. Zum anderen hat der FSI-Motor fast die Charakteristik eines Saugmotors, was den Fahrern das Leben deutlich einfacher macht. Es gibt noch ein paar positive Nebeneffekte. Zum Beispiel springt der FSI-Motor viel besser an als ein Motor ohne Direkteinspritzung.“

Dr. Wolfgang Ullrich (Audi Sportchef): „Wir möchten die einmalige Chance nutzen, nach den beiden Siegen noch einen draufzulegen, um zu den ganz wenigen berühmten Automobilherstellern zu gehören, die es geschafft haben, den Pokal nach Hause zu holen. Das hat es bisher erst viermal gegeben, zuletzt vor mehr als 20 Jahren. Deshalb wäre es etwas ganz Tolles für uns, wenn wir das erreichen würden. Darauf haben wir alles fokussiert und mit den ersten drei Positionen in der Startaufstellung haben wir zumindest einen guten Grundstein gelegt.“