Le Mans 2002
Nach 24 Stunden fährt Emanuele Pirro als erster über die Ziellinie

Fünf Wochen nach dem Dreifachsieg in Le Mans und zwei Wochen nach dem letzten Sieg in der American Le Mans-Serie (ALMS) steht für das erfolgreiche Audi Team der fünfte Lauf der ALMS in Washington D.C. an. Es ist nicht nur das erste Autorennen, das seit mehr als 80 Jahren in der US-Hauptstadt ausgetragen wird, sondern auch das erste von insgesamt drei Stadtrennen der ALMS 2002.

Der Kurs in Washington wurde auf einem Parkplatz neben dem berühmten Robert F. Kennedy Memorial Stadium (RFK) errichtet und ist lediglich 1,7 Meilen (2,736 Kilometer) lang. Die Zuschauer dürfen sich auf eine einzigartige Show freuen, denn von sämtlichen Tribünen aus ist nahezu der komplette Streckenverlauf einsehbar.

Das Team Audi Sport North America, das in diesem Jahr bereits drei ALMS-Rennen gewann und die Gesamtwertung anführt, steht in Washington vor einer besonderen Herausforderung: Der rund 610 PS starke Infineon Audi R8 wurde in erster Linie für schnelle Rennstrecken wie Le Mans entwickelt. Aufgrund der Streckencharakteristik dürfte Panoz mit seinen Frontmotor-Sportwagen ein besonders harter Gegner sein. Und erstmals seit dem Saisonauftakt in Sebring startet auch Cadillac wieder in der ALMS.

Ganz neu sind Stadtrennen für den R8 und das Team Audi Sport North America nicht: Ende 2000 gewann Audi im australischen Adelaide das „Rennen des Jahrtausends“ – ebenfalls auf einem Stadtkurs, jedoch mit sehr vielen schnellen Passagen.


Stimmen vor dem Rennen in Washington

Frank Biela (Infineon Audi R8 #1): „Washington ist für alle neu und das erste Autorennen, das in der Region ausgetragen wird – für die ALMS eine wichtige Sache. Stadtrennen sind generell etwas Besonderes, die Atmosphäre ist meistens toll. Die kurze Streckenlänge erschreckt mich allerdings etwas. Mit so vielen Autos wird das richtig eng. Ich freue mich trotzdem auf Washington, hoffe, dass wir den Zuschauern eine gute Show bieten können und das Rennen gewinnen, um etwas Boden auf unsere Teamkollegen gut zu machen.“

Emanuele Pirro (Infineon Audi R8 #1):
„Stadtkurse gefallen mir sehr gut und es ist großartig, in einer so bedeutenden Stadt wie Washington ein Rennen zu fahren. Ich weiß allerdings nicht, ob sich unsere Autos für einen derart engen Kurs eignen, denn der R8 wurde für Le Mans entwickelt. Panoz ist dagegen auf solchen Strecken immer sehr stark. Da es auch ziemlich heiß sein dürfte, steht uns wohl das schwierigste Rennen des Jahres bevor.“

Rinaldo Capello (Infineon Audi R8 #2): „Wir sind alle sehr gespannt auf die Strecke in Washington. Auf dem Papier sieht es nicht so aus, als hätten wir dort mit unseren leistungsstarken Autos viel Freude: So viele Kurven auf nur 2,7 Kilometern Länge! Aber vielleicht ist die Strecke in Wirklichkeit ja flüssiger als sie auf der Zeichnung aussieht. Die Zuschauer werden jedenfalls eine tolle Show geboten erleben.“

Tom Kristensen (Infineon Audi R8 #2): „Stadtrennen wie Macau oder Norisring mag ich sehr gerne. Ich bin schon lange nicht mehr auf einem Stadtkurs gefahren, deshalb freue ich mich ganz besonders auf das Rennen in Washington. Für die ALMS ist es eine ganz große Auszeichnung, in der Hauptstadt der USA ein Rennen auszutragen.“

Johnny Herbert (ADT Champion Audi R8 #38): „Alle beginnen mit den gleichen Voraussetzungen, weil keiner der Fahrer und keines der Teams Erfahrungswerte hat. Ich erwarte ein enges Rennen. Die beiden Werks Audi werden sicher wie immer sehr stark sein. Ich glaube jedoch, dass der Kurs in Washington vor allem Panoz liegt. Als Dritter in der Meisterschaft würde ich mit einem Podiumsergebnis meine Titelchancen wahren.“

Stefan Johansson (ADT Champion Audi R8 #38): „Washington ist für alle Teams neu. Es sieht nach harter Arbeit für die Fahrer aus, weil die Strecke kurz ist und Verkehr im Rennen eine große Rolle spielen wird. In der Formel 1 und der CART-Serie haben mir Stadtrennen immer gefallen, aber ich bin noch keines mit einem Sportwagen gefahren. Ich bin überzeugt, das wird eine große Herausforderung, man darf sich keine Fehler leisten.“

Ralf Jüttner, Technischer Direktor Team Audi Sport North America: „Nach schnellen und winkeligen Strecken stehen wir nun vor einer neuen Herausforderung. Bisher ist es uns immer gelungen, den R8 gut auf eine neue Rennstrecke abzustimmen. Der R8 hat in Adelaide 2000 sehr gut funktioniert. Wichtig ist, dass wir die Übersetzung möglichst genau ausrechnen, denn es steht uns nicht mehr Trainingszeit zur Verfügung als sonst. Das Streckenlayout sieht recht interessant aus, es gibt nicht nur die für einen Stadtkurs typischen 90-Grad-Kurven, die Strecke wird außerdem kaum Grip haben und die Autos brauchen maximalen Abtrieb.“

Dr. Wolfgang Ullrich, Audi Sportchef: „Dass es der American Le Mans-Serie gelungen ist, ein Rennen in Washington auszutragen, unterstreicht den Stellenwert der ALMS in den USA. Das Rennen ist in jeder Beziehung eine tolle Sache, auch weil die Region Washington für uns ein wichtiger Markt ist. Die Strecke ist ziemlich kurz und für alle neu. Wir wissen nur, dass sie auf einem Parkplatz neben dem RFK Stadium errichtet wurde – und dass es in Washington zu dieser Jahreszeit sehr heiß ist. Das sollte dem R8 aber keine Schwierigkeiten bereiten, denn die Hitzeschlacht von Dallas 2000 wird kaum zu übertreffen sein.“

Der Zeitplan in Washington

Freitag, 19. Juli
09:50 – 10:50 Uhr (15:50 – 16:50 Uhr) Freies Training
15:00 – 16:00 Uhr (21:00 – 22:00 Uhr) Freies Training

Samstag, 20. Juli
09:00 – 10:00 Uhr (15:00 – 16:00 Uhr) Freies Training
12:35 – 12:55 Uhr (18:35 – 18:55 Uhr) Zeittraining (Prototypen)

Sonntag, 21. Juli
09:00 – 09:25 Uhr (15:00 – 15:25 Uhr) Warm-up
12:00 – 14:45 Uhr (18:00 – 20:45 Uhr) Rennen (2:45 Stunden)

(In Klammern die Zeiten in Deutschland)

Stand Fahrerwertung

1. Tom Kristensen (Audi) 92 Punkte
2. Rinaldo Capello (Audi) 90 Punkte
3. Johnny Herbert (Audi) 84 Punkte
4. Frank Biela (Audi) 81 Punkte
5. Emanuele Pirro (Audi) 80 Punkte
6. David Brabham (Panoz) 68 Punkte
Bill Auberlen (Panoz) 68 Punkte
8. Jan Magnussen (Panoz) 60 Punkte
9. Stefan Johansson (Audi) 57 Punkte
10. James Weaver (R&S-Lincoln) 56 Punkte
Bryan Herta (Panoz) 56 Punkte

Stand Markenwertung


1. Audi 101Punkte
2. Panoz 77 Punkte
3. Riley & Scott 56 Punkte
4. Lola 45 Punkte
5. Ascari 19 Punkte
6. Cadillac 16 Punkte