ALMS 2001
Frank Biela beim Boxenstopp

Nur eine Woche nach dem Formel 1-Grand Prix in Indianapolis sind die USA Schauplatz eines weiteren Motorsport-Highlights: Am Samstag, den 6. Oktober, wird in Road Atlanta das „Petit Le Mans“ ausgetragen, das Saisonfinale der American Le Mans-Serie (ALMS).

Mit einer Distanz von 1000 Meilen oder maximal zehn Stunden ist das „Petit Le Mans“ eines von drei Langstrecken-Rennen für Le Mans-Sportwagen. Zwei davon – Sebring und Le Mans – hat Audi in diesem Jahr bereits gewonnen. Deshalb ist das Ziel für Road Atlanta nach dem vorzeitigen Gewinn der ALMS-Hersteller- und Teamwertung klar: „Wir wollen die Saison mit dem Hattrick abschließen“, erklärt Audi Sportchef Dr. Wolfgang Ullrich.

Leichter gesagt als getan. „Wir wissen zwar, wie zuverlässig der Infineon Audi R8 ist, aber bei einem so langen Rennen können immer unvorhergesehene Dinge passieren“, weiß Teamdirektor Reinhold Joest. In Road Atlanta werden fast 50 Sportwagen an den Start gehen, was den Audi Piloten etwas Kopfschmerzen bereitet: „Das bedeutet, es gibt auf der Strecke extrem viel Verkehr“, meint Emanuele Pirro.

Der Italiener reist als Spitzenreiter zum Finale und hat von den vier Audi Werkspiloten die besten Chancen auf den ALMS-Fahrertitel. Selbst bei einem Sieg von Rinaldo Capello und Tom Kristensen würde Pirro ein zweiter Platz zum Gewinn der Meisterschaft reichen. So kurz vor dem Ziel bleibt der Italiener trotzdem gelassen: „Natürlich wäre es toll, nach Le Mans auch noch den ALMS-Titel zu gewinnen. Aber ich bin mit der Saison schon jetzt zufrieden. Deshalb wäre es kein Drama, wenn es nicht klappt.“

Wechselten sich beim „Petit Le Mans“ im Vorjahr noch drei Fahrer am Steuer der R8 ab, setzt Audi Sport North America nun zwei Piloten pro Fahrzeug ein. „Obwohl diese zehn Stunden sicher besonders hart werden, ist es dennoch gut, dass es bei den gewohnten Fahrerpaarungen bleibt“, meint Frank Biela, der sich das Cockpit des Infineon Audi R8 mit der Startnummer 2 wie immer mit Emanuele Pirro teilt. Aufgrund des komplizierten ALMS-Punktesystems, das diverse Zusatzpunkte und Streichresultate vorsieht, hat der Deutsche jedoch nur noch theoretische Titelchancen.

Rinaldo Capello und Tom Kristensen müssen in ihrem Infineon Audi R8 mit der Startnummer 1 auf jeden Fall unter die ersten Drei kommen, um überhaupt noch die Chance zu haben, Pirro den Titel streitig zu machen. „Wir geben uns noch nicht geschlagen und kämpfen weiter um die Meisterschaft“, sagt Rinaldo Capello, der in Road Atlanta im vergangenen Jahr siegte. „Zehn Stunden sind lang, da kann einiges passieren – auch im Kampf um den Fahrertitel“, ergänzt Tom Kristensen. „Nach unserem Pech in den letzten Rennen ist es höchste Zeit, dass unser Auto wieder siegt.“

Die Audi Werksfahrer haben neben Panoz und Cadillac auch mit den beiden Audi Kundenteams Champion und Johansson starke Konkurrenz. Im Gegensatz zum Werksteam testete die Champion-Mannschaft am vergangenen Wochenende in Road Atlanta und hat sich so möglicherweise einen kleinen Vorteil erarbeitet. „Wir hätten schon in Mosport und Laguna Seca gewinnen können“, meint Andy Wallace, und sein Teampartner Johnny Herbert ergänzt: „Ich glaube, ein Platz auf dem Podium ist für uns möglich. Das Werksteam dürfte allerdings schwer zu schlagen sein, weil es über die lange Distanz mit der Direkteinspritzung einen Vorteil hat.“

Während die Audi Kundenteams in der ALMS mit Vorjahresmotoren fahren, setzt das Team Audi Sport North America seit Saisonmitte V8-Biturbo-Triebwerke mit der neuen FSI-Technologie ein, die neben einem besseren Ansprechverhalten vor allem einen geringeren Benzinverbrauch bewirkt.

Auch Stefan Johansson und Patrick Lemarié kennen den Vorteil der beiden Infineon Audi R8, trotzdem sind sie zuversichtlich. „Ich hatte in Road Atlanta zwar noch nie viel Glück, aber wir versuchen, die Werksautos zu schlagen“, sagt Johansson. „Wir haben ja bereits mehrfach gezeigt, dass wir mit dem Werksteam und den Panoz mithalten können“, erklärt Lemarié. „Ich erwarte ein gutes Ergebnis.“

Das „Petit Le Mans“ beginnt am Samstag, den 6. Oktober um 12 Uhr Ortszeit und endet gegen 22 Uhr. Doch nicht nur der Sport steht in Road Atlanta im Mittelpunkt: Der Veranstalter hat nach den Terroranschlägen in den USA einen Hilfsfond für die Familien der New Yorker Feuerwehrleute eingerichtet, den Audi of America mit 100.000 US-Dollar unterstützt. Außerdem werden während der Veranstaltung in Road Atlanta Spenden für die Familien der Opfer gesammelt. Ebenso fließen die Erlöse, die bei einer Versteigerung am Freitag vor dem Rennen erzielt werden, in den Hilfsfond. Das Team Audi Sport North America bietet den Fans unter anderem die Möglichkeit, den Overall des neuen ALMS-Champions zu ersteigern – unabhängig davon, ob er nun Pirro, Biela, Capello oder Kristensen heißt.

Weitere Informationen zur Audi Spende finden Sie unter: www.audiusa.com

Punktestände *
Fahrer

1. Emanuele Pirro (Infineon Audi R8) 170
2. Frank Biela (Infineon Audi R8) 166
3. Rinaldo Capello (Infineon Audi R8) 162
4. Tom Kristensen (Infineon Audi R8) 161
5. Jan Magnussen (Panoz) 140
6. Andy Wallace (Audi R8) 129
7. David Brabham (Panoz) 125
8. Johnny Herbert (Audi R8) 88
9. Klaus Graf (Panoz) 79
10. Christophe Tinseau (Cadillac) 61
Emmanuel Collard (Cadillac) 61

Hersteller
1. Audi 176
2. Panoz 143
3. Cadillac 64
4. Lola 58
5. Riley & Scott 53
6. Courage 35

* Unter Berücksichtung der Streichresultate


Der Zeitplan in Road Atlanta
Mittwoch, 3. Oktober
13:15 – 14:30 Uhr Testfahrten

Donnerstag, 4. Oktober
10:15 – 11:15 Uhr 1. freies Training
14:00 – 15:00 Uhr 2. freies Training
19:00 – 21:00 Uhr Nachttraining

Freitag, 5. Oktober
08:00 – 09:00 Uhr 3. freies Training
17:00 – 17:30 Uhr Zeittraining

Samstag, 6. Oktober
08:25 – 08:55 Uhr Warm-up
12:00 – 22:00 Uhr Rennen