• Phoenix Racing gewinnt die GT3-Klasse beim 24h-Rennen
  • Kein Rennglück im Kampf um den Gesamtsieg
  • Nur zwei von sieben gestarteten Audi R8 LMS im Ziel
24h Nürburgring 2010

Der Audi R8 LMS bleibt beim 24-Stunden-Rennen auf der Nürburgring-Nordschleife der Klassenbeste: Auch bei seinem zweiten Einsatz in der „Grünen Hölle“, der längsten und härtesten Rennstrecke der Welt, überquerte der Mittelmotor-Sportwagen die Ziellinie als Sieger der GT3-Klasse (SP9).

Mit ihrem dritten Platz in der Gesamtwertung sorgten Marc Bronzel (Siek), Luca Ludwig (Roisdorf), Dennis Rostek (Porta Westfalica) und Markus Winkelhock (Berglen) mit dem Audi R8 LMS des Teams Phoenix Racing für eine kleine Überraschung, denn dieses Quartett hatte sich vor dem Start des Rennens selbst nicht zum Kreis der Favoriten gezählt. Die konservative, Material schonende Fahrweise der Phoenix-Mannschaft zahlte sich jedoch aus: Der Audi R8 LMS mit der Startnummer 97 lief – von einem kleineren Elektronikproblem in der Anfangsphase abgesehen – ohne das geringste technische Problem.

Besonders bemerkenswert war die Leistung von DTM-Pilot Markus Winkelhock, der erst im letzten Moment einen Platz im Phoenix-Team ergattert hatte, ohne jegliche Erfahrung auf der Nordschleife konstant schnelle Rundenzeiten fuhr und in der Schlussphase souverän die Führung in der Klasse verteidigte. „Der Audi R8 LMS und dieses Rennen haben mir unheimlich viel Spaß gemacht“, strahlte der Schwabe nach seinem erfolgreichen Nordschleifen-Debüt. „Es war eine ganz tolle Erfahrung. Danke an das Team Phoenix Racing, das einen ganz fantastischen Job gemacht hat. Ich bin sprachlos, dass ich hier auf das Podest gefahren bin!“

Große Freude herrschte auch beim Team Black Falcon, das einen seiner beiden Audi R8 LMS auf dem fünften Gesamtrang und Platz drei der GT3-Kategorie ins Ziel brachte. Sean-Paul Breslin (Großbritannien), Christer Jöns (Ingelheim), Kenneth Heyer (Wegberg) und Johannes Stuck (Liechtenstein) wählten ebenfalls den richtigen Kompromiss zwischen Schnelligkeit und Zuverlässigkeit.

Dennoch verlief das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring für das gerade erst eröffnete neue Kundensport-Zentrum von Audi Sport nicht wunschgemäß. Die 38. Auflage des Langstrecken-Klassikers war von zahlreichen Unfällen und Zwischenfällen gekennzeichnet, von denen keiner der Favoriten verschont blieb – auch nicht die Audi-Kundenteams ABT Sportsline, Black Falcon und Phoenix Racing, denen nach einer starken Qualifying-Vorstellung mit den Startplätzen eins bis vier das nötige Rennglück fehlte.

Alle drei Teams verloren je einen ihrer Audi R8 LMS durch Unfälle. Nordschleifen-typische Defekte an zwei weiteren Fahrzeugen sorgten dafür, dass in diesem außergewöhnlich harten und ereignisreichen 24-Stunden-Rennen lediglich zwei der sieben gestarteten Audi R8 LMS die Zielflagge sahen.

Für die beiden schnellsten Audi R8 LMS endete das Rennen auf der längsten und härtesten Rennstrecke der Welt besonders früh. Sowohl der Phoenix-R8 LMS mit der Startnummer 98 (Marc Basseng/Mike Rockenfeller/Frank Stippler/Hans-Joachim Stuck) als auch der ABT-R8 LMS mit der Startnummer 100 (Mattias Ekström/Oliver Jarvis/Timo Scheider/Marco Werner) schieden bereits am Samstagabend durch Unfälle aus.

Kurz nach 21 Uhr erwischte es den zu diesem Zeitpunkt auf Platz zwei liegenden Marc Basseng (Phoenix Racing R8 LMS #98) im Streckenabschnitt „Pflanzgarten 2“. „Ich habe ein langsameres Auto überholt, das links geblinkt hat“, erklärte der Phoenix-Pilot. „Ich war schon mit dem kompletten Auto neben ihm, als er plötzlich rüberzog. Ich wollte einen Unfall verhindern und bin in die Wiese ausgewichen, dabei habe ich mittschiffs einen Randstein getroffen.“ Der Schlag von unten war so hart, dass der V10-Motor beschädigt wurde und der R8 LMS im Bereich „Tiergarten“ ausrollte.

Nur knapp eine Stunde später traf es auch Marco Werner (ABT Sportsline R8 LMS #100). Der dreimalige Le-Mans-Sieger erlebte im Streckenabschnitt „Pflanzgarten“ – ebenfalls auf Platz zwei liegend – eine fast identische Situation. Werner wurde von einem anderen Fahrzeug abgedrängt und musste seinen R8 LMS mit einer abgerissenen linken Hinterradaufhängung abstellen.

Auch Marcel Fässler (Phoenix Racing R8 LMS #99) hatte am Samstagabend eine Feindberührung, die mit einer beschädigten Felge jedoch glimpflich verlief. Um 22:22 Uhr übernahm der silber-rote R8 LMS erstmals die Führung, die Marcel Fässler, Frank Biela, Pierre Kaffer und Marc Hennerici im Laufe der Nacht auf zeitweise mehr als zwei Minuten ausbauten. Ein Defekt an der Motoraufhängung sorgte nach knapp 17 Stunden jedoch für das „Aus“ des zweiten Phoenix-R8. „Das war wirklich schade, denn wir waren bis dahin richtig gut unterwegs“, sagte Marcel Fässler.

Christian Abt wurde im zweiten R8 LMS des Teams ABT Sportsline (#2) am Samstagnachmittag ebenfalls in eine Kollision verwickelt. Die Folge war ein Reifenschaden und eine verzogene Spur. Trotzdem lagen Christian Abt, Emmanuel Collard, Lucas Luhr und Christopher Mies am Sonntagmorgen um 10:42 Uhr nach einer tollen Aufholjagd wieder in derselben Runde mit dem zur dieser Zeit führenden Hybrid-Porsche auf Platz zwei, als Lucas Luhr im Streckenabschnitt „Pflanzgarten“ mit einem Defekt an der Kraftübertragung liegenblieb.

Black Falcon Racing verlor einen seiner beiden Audi R8 LMS (#111) in der Nacht durch einen Unfall. Der zweite R8 LMS des Privatteams aus der Eifel lief jedoch während der gesamten 24 Stunden ähnlich zuverlässig wie das dritte Fahrzeug des Phoenix-Teams – abgesehen von Getriebeproblemen am Ende des Rennens.

„Dass der R8 LMS bei diesem Rennen in seiner Klasse weiter unbesiegt ist, freut uns“, erklärte Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich, der das Rennen selbst vor Ort erlebte. „Wir haben dieses Auto konsequent für den Kundensport entwickelt. Und die Fahrzeuge, die auf den Gesamträngen drei und fünf ins Ziel gekommen sind, verkörpern unseren Kundensport-Gedanken perfekt. Glückwunsch an die Teams Phoenix Racing und Black Falcon. Die anderen Fahrzeuge haben mit hoher Performance geglänzt, aber wie viele andere Top-Autos auch dem extrem hohen Tempo ihren Tribut gezollt. ABT Sportsline und Phoenix Racing haben je ein Auto in aussichtsreicher Position durch Unfälle verloren, wie sie auf der Nordschleife typisch sind. Auch die beiden technischen Defekte sind typisch für diese Rennstrecke.“

Das Ergebnis

1. Müller/Farfus/Alzen/Lamy (BMW) 154 Rd. in 24:00.18,168 Std.
2. Farnbacher/Simonsen/Lehman/Seefried (Ferrari) + 3.54,191 Min.
3. Bronzel/Ludwig/Rostek/Winkelhock (Audi R8 LMS) - 1 Rd. (1. GT3)
4. Hartung/Söderlund/Sandström/Öhlin (BMW) - 2 Rd. (2. GT3)
5. Breslin/Jöns/Heyer/Stuck (Audi R8 LMS) - 2 Rd. (3. GT3)
6. Alzen/Schwager/Jäger/Bert (Porsche) - 3 Rd.
7. Werner/Müller/Priaulx/Adorf (BMW) - 4 Rd.
8. Zehe/Schelp/Roloff/Bullitt (Porsche) - 4 Rd.
9. Aust/Adams/Übler/Grossmann (BMW) - 5 Rd.
10. Weiland/Forbes/Riemer/Horn (Porsche) - 6 Rd.