Chris Reinke, Leiter Audi Sport customer racing, erklärt die Hintergründe der Evolution des Audi R8 LMS im Interview.

Weshalb bietet Audi Sport customer racing eine neue Baustufe des Audi R8 LMS in der GT3-Variante an?

Gemeinsam mit unseren Kunden haben wir eine starke Erfolgsbilanz seit 2015 vorzuweisen, aber auch ein gutes Konzept lässt sich nochmals verbessern. Im Vordergrund standen eindeutig unsere Kunden und nicht die Profi-Piloten.

Was kann die zweite Baustufe besser als die erste?

Das Auto lässt sich in vielen Bereichen konstanter fahren, was vor allem Amateur-Piloten sehr entgegenkommt. Diese Rückmeldung haben wir bei Tests erhalten und sie hat sich auch in den ersten Rennen bestätigt. Wir haben die Aerodynamik so ausgelegt, dass das Fahrverhalten in einem breiteren Bereich sehr eindeutig bleibt. Auch unsere Änderungen im Sinne konstanterer Reifentemperaturen tragen ihren Teil dazu bei. Zudem ist die Dauerhaltbarkeit der Kraftübertragung jetzt noch besser als zuvor. Das erhöht die Zuverlässigkeit, verlängert die Wartungsintervalle und spart somit für den Kunden Kosten.

Die Änderungen fallen bei Audi Sport maßvoll aus, während andere Hersteller bei Evolutionen bisweilen auf umfassendere Pakete setzen. Warum?

Für uns gab es einen technischen und einen wirtschaftlichen Grund. Wir haben uns auf jene Bereiche konzentriert, die für den Kunden einen Unterschied ausmachen. Ziel waren nicht schnellere Rundenzeiten. Die Balance of Performance nivelliert das Niveau der verschiedenen Rennwagen von mehr als einem Dutzend Herstellern durch spezifische Eingriffe ohnehin wieder. Und finanziell muten wir so weder Neukunden noch Bestandskunden, die ihre Autos für Serien mit FIA-Reglement auf den neuen Stand umrüsten müssen, hohe Investitionen zu. Das kommt sehr gut an.

Welche Perspektive sehen Sie für die GT3-Kategorie?

Es gab eine Phase, in der sich eine Marktsättigung auf hohem Niveau abzeichnete. Wir können aber klar ein fortbestehendes Interesse erkennen. Die Zahl der Serien, die diese Modelle zulassen, wächst noch immer – etwa in Asien. Ebenso betreten nach wie vor neue Hersteller den Markt, während etablierte Anbieter neue Evolutionen vorstellen. Der GT3-Rennsport bleibt auch mittelfristig der wohl wichtigste Stützpfeiler im weltweiten Kundensport-Geschäft.