Nachgefragt bei ... Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich
Der Audi-Motorsportchef über das erfolgreiche Motorsport-Wochenende mit Siegen bei der WEC in Spa, bei der DTM in Hockenheim und der Weltpremiere des Audi Sport TT Cup. Kann man nach den Siegen bei der WEC in Spa und bei der DTM in Hockenheim von einem perfekten Wochenende für Audi Sport sprechen? Das war ein einmaliges Wochenende für Audi Sport. Wenn es an einem Wochenende drei Rennen in unseren beiden Hauptprogrammen WEC und DTM gibt, dann ist es an sich schon einmal etwas Besonderes. Wenn es dann auch noch möglich ist, alle drei Rennen zu gewinnen, dann ist das etwas, was schon formal gar nicht getoppt werden kann. Wenn es das erste Rennwochenende bei einer Meisterschaft wie der DTM und in der WEC das zweite wichtige Rennen vor Le Mans ist, hat es einen zusätzlichen Stellenwert. Es zeigt der Mannschaft, dass die harte Arbeit, die sie über den Winter gemacht hat, in die richtige Richtung gegangen ist. Die Siege sind ein schöner Lohn. Allen bei Audi Sport und den Teams, die das möglich gemacht haben, möchte ich einen ganz großen Dank aussprechen. Wie groß war die Belastung in den vergangenen Wochen? Das war wirklich absolut an der Grenze der Belastbarkeit. Es hat aber jeder konsequent 100 Prozent gegeben. Gemeinsam wurden Dinge geschafft, von denen man vielleicht zunächst einmal gedacht hat, dass sie gar nicht möglich wären. Aber sie waren am Ende doch möglich – das spricht für diese Mannschaft. Die Siege sind eine tolle Motivation für alle. Denn im Sport geht es darum, vorn zu sein. Das sind wir nach diesem Wochenende sowohl in der WEC als auch in der DTM. Spa war eine wichtige Generalprobe für die 24 Stunden von Le Mans. Mit welchem Gefühl gehen Sie in die nächsten Wochen? Es sind für Le Mans noch viele Arbeiten zu erledigen. Nach Silverstone und Spa haben wir noch einige Punkte, die wir verbessern müssen und wollen. Und wir haben nicht mehr sehr viel Zeit. Das heißt, ab Montag geht es sofort Vollgas weiter.
Nachgefragt bei ... Heinz Hollerweger
Der Geschäftsführer der quattro GmbH über den Sieg des neuen Audi R8 LMS beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring und die gelungene Premiere des Audi Sport TT Cup. Erster Einsatz des neuen Audi R8 LMS beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring und gleich ein Sieg – war das zu erwarten? Das war sicherlich nicht zu erwarten, gerade wenn man mit so einem neuen Auto aufschlägt. Wir haben natürlich intensiv auf dieses Rennen hingearbeitet und jeder von uns hat gehofft, zu gewinnen. Aber erwarten durfte man es nicht. Eindrucksvoll war für viele die Tatsache, dass der neue R8 LMS technisch absolut problemlos lief – das ist für ein neues Auto keine Selbstverständlichkeit, schon gar nicht auf der Nordschleife. Das ist in der Tat nicht selbstverständlich. Wir haben uns natürlich intensiv vorbereitet und viel getestet. Wir haben auch in den letzten Wochen noch einige Verbesserungen vorgenommen. Aber ein Rest Unsicherheit bleibt bei einem völlig neuen Auto immer. Insofern sind wir froh, dass die Autos so zuverlässig funktioniert haben. Natürlich werden wir sie nun zerlegen und schauen, was wir für die nächsten Rennen und vor allem vor der Auslieferung an unsere Kundenteams noch verbessern können. Der Sieg beim 24-Stunden-Rennen kommt passend zum Start des Vorverkaufs des neuen Serien-R8. Einen besseren Start kann man sich für ein neues Auto gar nicht wünschen. Der Vorverkauf hat vor einer Woche begonnen – und nun dieser Sieg. Dass ein neues Rennauto und das Serienmodell zeitgleich präsentiert werden, hat es ohnehin noch nie in der Audi-Historie gegeben. Wie ist die Resonanz der Kundenteams auf den neuen R8 LMS? Die war schon vor diesem Wochenende sehr erfreulich. Aber natürlich haben wir durch den Sieg nun den Druck auf uns, noch mehr Autos zu bauen und zu verkaufen. Aber einen schöneren Druck gibt es gar nicht. Der Sieg dürfte auch für Ihre Mannschaft ein toller Lohn sein, die in den vergangenen Wochen und Monaten hart gearbeitet hat. Absolut.
Belohnung für Nicolaj Møller Madsen
Audi hat Nicolaj Møller Madsen für seine gute Arbeit im Audi Sport TT Cup belohnt. Der Rennfahrer aus Dänemark hat nach dem Saisonbeginn des neuen Markenpokals von Audi das „Social media buzz ranking“ angeführt. Dafür erhielt der Tabellenzweite zwei VIP-Tickets für das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring. Unmittelbar vor dem Start des Langstreckenrennens durfte er im 310 PS starken Audi TT cup eine Ehrenrunde auf der Nordschleife drehen.
Ekström fährt DTM und Rallycross-WM
Audi-Pilot Mattias Ekström hat in diesem Jahr neben dem Titelgewinn in der DTM ein weiteres Ziel: Der Schwede möchte mit seinem privaten Rallycross-Team EKS in der FIA-Rallycross-Weltmeisterschaft (World RX) Champion werden. „Mein Fokus liegt in diesem Jahr ganz klar auf dem DTM-Titel mit Audi, aber ich freue mich sehr, dass ich zusätzlich als Fahrer und Teamchef in der Rallycross-WM an den Start gehen kann“, sagt Ekström. Der 36-Jährige wird bei ausgewählten Rennen am Steuer eines Audi S1 EKS RX quattro sitzen. Das zweite Rallycross-Supercar von EKS fährt Ekströms Landsmann Anton Marklund, der auch im neuen Audi Sport TT Cup an den Start geht.
Nachgefragt bei ... Mattias Ekström
Der Audi-Pilot über das DTM-Festival in Hockenheim und den geplanten gemeinsamen Auftritt der DTM und der FIA-Rallycross-Weltmeisterschaft (World RX). Sie sind DTM-Pilot und haben ein eigenes privates Rallycross-Team. Wie sehen Sie den gemeinsamen Auftritt von DTM und World RX in Hockenheim? Es ist fantastisch, dass das klappt. ITR und IMG haben hinter den Kulissen lange daran gearbeitet. Als Rallycross-Teamchef freue ich mich, dass die RX-Supercars vor einer so tollen Kulisse im Motodrom von Hockenheim fahren dürfen. Als DTM-Pilot freue ich mich, dass der DTM-Auftakt insgesamt noch interessanter wird und zusätzliche Fans nach Hockenheim kommen werden. Es ist eine Win-Win-Situation für beide Seiten – DTM und World RX. Aber die wahren Gewinner sind die Fans. Worauf dürfen sich die Zuschauer am ersten Mai-Wochenende freuen? Auf zwei der besten Rennserien, die es derzeit auf der Welt gibt, mit faszinierenden Rennautos wie dem Red Bull Audi RS 5 DTM und unserem Audi S1 EKS RX quattro – dem derzeit einzigen Audi im Motorsport mit klassischem quattro-Antrieb. Dazu kommt auch noch die Premiere des neuen Audi Sport TT Cup. Das alles an einem Wochenende erleben zu können, ist eine einzigartige Gelegenheit, die sich kein Fan entgehen lassen sollte. Ich bin sicher, dass die besten Tickets für das DTM-Festival schnell vergeben sein werden. Die DTM hatte eine lange Winterpause. Nun geht es bald wieder los, Anfang März wird in Portimão (Portugal) getestet. Freuen Sie sich darauf, wieder im DTM-Cockpit zu sitzen? Solange bei uns noch Schnee liegt, tue ich mich etwas schwer, an ein DTM-Rennen zu denken. Aber die bevorstehenden Testfahrten sind das klare Zeichen, dass es bald wieder losgeht. Und das ist gut so. Die neue DTM-Saison verspricht mit dem neuen Format und den zusätzlichen Rennen viel Spannung. Sie starten in der DTM in diesem Jahr mit der Startnummer „5“ – mit dieser Startnummer haben Sie 2004 Ihren ersten DTM-Titel geholt. Ein gutes Omen? Nicht nur deshalb.
Nachgefragt bei ... Timo Scheider
Der Audi-Werksfahrer über neue sportliche Herausforderungen, das veränderte DTM-Format, sein eigenes Rennteam – und private Neuigkeiten. In zwei Monaten startet die neue DTM-Saison. Wie haben Sie die Winterpause genutzt? Ich bin jemand, der stets neue Aufgaben braucht. Deshalb habe ich mir für die Zeit bis zum DTM-Saisonstart ein ganz besonderes sportliches Ziel gesteckt: Vom 15. bis 22. März werde ich mit dem Werksteam des Radherstellers Bulls bei der Cape Epic in Südafrika starten, dem – wie viele sagen – härtesten Mountainbike-Rennen der Welt. Es liegen knackige 740 Kilometer und 16.000 Höhenmeter vor mir, die ich in acht Tagen bewältigen muss. Ich freue mich riesig, bin aber auch etwas nervös. Und da ich natürlich ins Ziel kommen will, ist mein Trainingsprogramm momentan verstärkt auf Ausdauer ausgerichtet. Und ein bisschen abnehmen wäre auch gut. Momentan gibt es daher nur wenig Kohlenhydrate und keine Süßigkeiten – das ist ziemlich schwierig. Und wie schwer wird es Ihnen fallen, sich auf das neue DTM-Format einzustellen? Zukünftig werden ja zwei Rennen pro Wochenende ausgetragen. Ich bewerte das sehr positiv. Schließlich war ich jemand, der sich sehr für diese Veränderung eingesetzt hat. Ich bin Rennfahrer und möchte so viel fahren wie möglich. Außerdem können wir den DTM-Fans so noch mehr Action bieten und haben die Chance, an einem Wochenende zweimal zu punkten. Über die Saison gesehen geben uns diese 18 Rennen die Möglichkeit, einen Ausfall mit einem guten Ergebnis leichter zu kompensieren. Dadurch wird die Meisterschaft noch spannender. Der neu gegründete Audi Sport TT Cup wertet die Saison zusätzlich auf. Sie engagieren sich auch selbst für den Nachwuchs und steigen 2015 mit Ihrem eigenen Team in die neue ADAC Formel 4 ein, die Nachfolger-Serie des ADAC Formel Masters. Wie ist der Status?
Nachgefragt bei ... Rolf Michl
Zunächst stand das Fitness-Camp der 18 internationalen Talente im Audi Sport TT Cup auf dem Programm. Wie haben Sie als Projektleiter des neuen Audi-Markenpokals die fünf Tage im Allgäu erlebt? In wunderschöner Umgebung war es faszinierend zu sehen, wie schnell aus 18 jungen Damen und Herren aus 13 Nationen ein Team geworden ist. Wir haben damit unser erstes Ziel für das Fitness-Camp erreicht. Gleichzeitig war es uns wichtig, jedem einzelnen Starter sein Fitness-Level aufzuzeigen und damit beste Voraussetzungen für den ersten Test in Barcelona zu schaffen. Aus dem Allgäu ging es für die 18 Starter über München sofort weiter zu den Testfahrten nach Spanien. Wie fällt Ihr Fazit aus? Es war für mich und alle im Team ein beeindruckendes Erlebnis, als am Samstagmorgen die Motoren der Audi TT cup gestartet wurden und die Starter im neuen Rennwagen zum ersten Mal auf die Strecke gegangen sind. Ich bin von der Performance des Fahrzeugs wirklich beeindruckt. Auch unsere jungen Fahrer haben einen hervorragenden Job gemacht. Die Instruktoren Markus Winkelhock und Marco Werner haben ausdrücklich gelobt, wie schnell sich alle 18 Starter an den TT cup gewöhnt haben und mit welcher Akribie sie ihr individuelles Setup herausgefahren haben. Auf Basis der Datenauswertung gehen wir nun in die entscheidenden Wochen bis zum Saisonstart. Es sind noch 55 Tage bis zum ersten Rennen im Audi Sport TT Cup. Was steht bis zum Saisonauftakt auf dem Hockenheimring noch auf Ihrer Agenda? Die gewonnenen Erkenntnisse vom Test werden wir mit den Kollegen der technischen Entwicklung verarbeiten. Gleichzeitig bereiten wir den zweiten Saisontest vor, der im April stattfindet. Dort werden die Fahrer neben weiteren Testkilometern auch spezifische Übungen absolvieren, zum Beispiel die Startprozedur.
Premiere des Audi Sport TT Cup rückt näher
Zwei Wochen vor dem Start des Audi Sport TT Cup sind die Vorbereitungen für den neuen Audi-Markenpokal auf der Zielgeraden. Alle 24 Rennfahrzeuge sind für die Premiere fertig aufgebaut. Derzeit werden sie für das erste Rennwochenende auf dem Hockenheimring beklebt und mit der Abstimmung für die ersten beiden Läufe Anfang Mai versehen. Eine Überraschung wird das Design der sechs Gaststarter-Fahrzeuge, die in einer Spezialbeklebung im Rahmenprogramm des DTM-Saisonauftakts an den Start gehen.