• Überholen nur vor den beiden Spitzkehren möglich
  • Gratwanderung gleich nach dem Start
  • Die Hitze wird eine entscheidende Rolle spielen
DTM 2005
Audi A4 DTM #19 (Audi Sport Team Joest), Frank Stippler

Audi kommt als Tabellenführer zum Heimspiel an den Nürnberger Norisring. Zur Saisonhalbzeit liegt Champion Mattias Ekström einen Punkt vor seinem Verfolger Gary Paffett. Die Ausgangsposition vor der beeindruckenden Zuschauerkulisse könnte besser kaum sein: Audi Pilot Tom Kristensen sicherte sich am Samstagabend in einem spannenden Qualifying die Pole Position. Mit Platz 13 war Frank Stippler bester Pilot eines Audi A4 DTM der 2004er Generation. Der Kölner über die Tücken des eben nur scheinbar simplen 2,3 Kilometer langen Stadtkurses.

Ist der Norisring so simpel und einfach, wie er auf den ersten Blick aussieht?
Frank Stippler:
„Ganz bestimmt nicht. Zu den beiden sehr engen Spitzkehren kommt ein extrem welliger Asphalt, der teilweise von Meter zu Meter unterschiedlich ist. Hier gilt es, auf der einen Seite den optimalen Untergrund zum Anbremsen und Beschleunigung zu erwischen, aber auf der anderen Seite auch die Gummispur auf dem Asphalt auszunutzen.“

Was sind für Sie die Schlüsselstellen auf dem Norisring?
Frank Stippler:
„Ganz klar die beiden Spitzkehren. Es ist ein Balanceakt, den richtigen Bremspunkt zu finden und damit die Kurve optimal zu erwischen. Gelingt das nicht, dann nimmt man das ganze Geschwindigkeits-Defizit mit auf die lange Gerade. Das kann locker drei Zehntelsekunden kosten.“

Wo sehen Sie die besten Überholmöglichkeiten?
Frank Stippler:
„Eigentlich nur vor der Grundig- und der Dutzendteichkehre. Obwohl es dort speziell für die Fahrer der 2004er Fahrzeuge schwierig wird, weil uns doch ein wenig Topspeed fehlt, um sich im Windschatten heranzubremsen. Im Schöller-S gibt es wohl nur eine Überholmöglichkeit, wenn der Vordermann einen Fehler macht.“

Die erste Kurve nach dem Start ist gleich eine Spitzkehre. Droht da Gefahr?
Frank Stippler:
„Die Grundigkehre ist wie jede andere Spitzkehre: Es fahren vier Autos nebeneinander darauf zu – aber es passen dann doch nur eins oder maximal zwei gleichzeitig durch. Der Umgang damit ist eine Gratdwanderung: Man kann natürlich niemals wieder so gut wie nach dem Start viele Plätze auf einmal gutmachen. Aber wenn man sich bei Rempeleien das Auto beschädigt, hat man auch nichts gewonnen.“

Die Wettervorhersage verspricht wieder Temperaturen über 30 Grad. Welche Rolle spielt die Hitze im Rennen?
Frank Stippler:
„Sicherlich eine entscheidende Rolle. Wir haben im Cockpit während des Rennens fast 70 Grad, was sehr zu Lasten der Konzentration geht. Kalte, frische Luft gibt nicht, und auch der Liter Wasser in der Trinkflasche ist nach zwei Runden warm. Es ist wie Fahrradfahren in der Sauna.“