Audi Motorsport Historie


„Die Nürburgring-Nordschleife gilt als Mekka für alle Motorsportfans. Das 24h-Rennen gehört für mich zum Schönsten, was man im Motorsport erleben kann.“

Rolf Michl, Geschäftsführer Audi Sport GmbH

Seit 2009 bietet Audi ein Kundensport-Programm an, das 2011 der quattro GmbH übertragen wird. Audi Sport customer racing entwickelt und vertreibt die verschiedenen Kundensportmodelle, sorgt für die technische Betreuung der Kundenteams in aller Welt und stellt auch Audi Sport-Fahrer zur Verfügung. Aktuell umfasst das Sportwagen-Portfolio vier Rennkategorien: die R8-Derivate für die Klassen GT3, GT2 und GT4 sowie den Audi RS 3 LMS für seriennahe Tourenwagen-Championate.

Bis Ende 2022 hat die Audi Sport GmbH insgesamt 750 Rennwagen produziert. Davon sind rund 300 GT3-Versionen des Audi R8 weltweit an Kundenteams geliefert worden. Höchst beliebt ist auch der bisher 260-mal verkaufte Audi RS 3 LMS als Einsteiger-Tourenwagen mit seriennaher Rohkarosse und fast serienmäßigem Zweiliter-Turbomotor.

Der Audi R8 LMS der ersten Generation ist 2009 das erste speziell für den Kundeneinsatz entwickelte Modell der Marke mit den Vier Ringen. Entscheidenden Anteil daran hat der damalige Geschäftsführer der quattro GmbH, Werner Frowein – ein absoluter Motorsport-Fan. „Den ganzen Kundensport mit dem R8 hätte es ohne Werner nicht gegeben“, ist sich Stephan Reil, langjähriger Entwicklungsleiter der quattro GmbH, sicher. Was im Debütjahr mit acht GT3-Rennwagen auf Basis der kurz vorher erschienenen R8-Straßenversion beginnt, wächst rasant zu einem höchst umfangreichen und erfolgreichen Programm. Bereits 2011 feiert der Audi R8 LMS seinen 100. Rennsieg.

Hohe Laufleistung, Wartungsfreundlichkeit und ein auch für Nicht-Profis gut zu beherrschendes Fahrverhalten sind die Stärken des Audi R8 LMS, der inzwischen in der zweiten Generation auf den Rennstrecken weltweit erfolgreich ist. „Ob Motorcharakteristik, Innenraumklimatisierung, Fahrwerk oder Traktionskontrolle: Wir haben konsequent die Wünsche umgesetzt, die unsere weltweit aktiven Teams an uns herangetragen haben“, sagt Chris Reinke, Leiter Audi Sport customer racing. Renn- und Straßenmodell der zweiten Generation des Mittelmotor-Coupés mit Heckantrieb werden mit aller Konsequenz Hand in Hand weiterentwickelt und wie alle High-Performance-Fahrzeuge von Audi Sport unter extremen Bedingungen getestet. Der GT3-Rennwagen teilt 50 Prozent seiner Bauteile mit dem straßenzugelassenen Audi R8, das GT4-Motorsportmodell sogar 60 Prozent.

Die Erfolgsbilanz des Audi R8 LMS kann sich sehen lassen: In knapp anderthalb Jahrzehnten erzielt die GT3-Version insgesamt 105 Gesamttitel und gewinnt 152 GT3-Meisterschaften. Die jüngere GT4-Version war bisher in 31 Championaten erfolgreich. Der Audi R8 LMS GT2, seit 2019 der jüngste Spross und mit 640 PS Leistung mit Abstand der stärkste Sportwagen des Kundensportprogramms, hat ebenfalls diverse Meisterschaften in seiner Kategorie gewonnen. 72 weitere Titel weltweit gehen auf das Konto des von Audi Sport customer racing seit 2016 angebotenen Einsteiger-Tourenwagens Audi RS 3 LMS.

Aber auch mit zahlreichen Rennsiegen schreibt Audi Sport customer racing Motorsportgeschichte. 2011 erringt der Audi R8 LMS in Spa seinen ersten Triumph bei einem 24-Stunden-Rennen, drei weitere Siege beim belgischen Klassiker folgen. Auf dem Nürburgring fährt der Audi R8 LMS 2012, 2014, 2015, 2017, 2019 und 2022 insgesamt sechsmal als Gesamtsieger des 24-Stunden-Rennens über die Ziellinie. „Die Nürburgring-Nordschleife gilt als Mekka für alle Motorsportfans. Das 24h-Rennen gehört für mich zum Schönsten, was man im Motorsport erleben kann. Aber auch für die Entwicklung unserer Serienautos ist der Nürburgring essenziell. Alle unsere Modelle werden dort unter extremen Bedingungen getestet und zur Serienreife gebracht“, sagt Rolf Michl, Geschäftsführer der Audi Sport GmbH und Motorsportchef von Audi.

Einen besonderen Erfolg feierte zudem ein weiterer Kundensport-Rennwagen von Audi Sport customer racing, der TT RS. 2011 holten Michael Ammermüller, Frank Biela und Christian Hohenadel im Tourenwagen mit 5-Zylinder-Turbomotor beim 6-Stunden-Rennen der VLN den bisher einzigen Gesamtsieg eines Fronttrieblers in der seit 1977 ausgetragenen Breitensport-Langstreckenserie auf der Nürburgring-Nordschleife. Dort hatten bei der 2011er-Ausgabe des 24-Stunden-Rennens Michael Ammermüller, Frank Biela, Jens Klingmann und Martin Tomczyk im TT RS bereits zwei Monate zuvor einen Klassensieg erzielt.

Mit dem Modell Audi TT cup schuf die Audi Sport GmbH 2014 die Basis für den ersten Rennsport-Markenpokal im Zeichen der Vier Ringe in Deutschland. Von 2015 bis 2017 startete der Audi Sport TT Cup als Sprungbrett für internationale Nachwuchstalente im Rahmenprogramm der traditionsreichen und beliebten Tourenwagenserie DTM, in der Audi seinerzeit werkseitig engagiert war. Projektleiter war in der Aufbauphase und in der ersten Rennsaison Rolf Michl, heute Audi-Motorsportchef und neben Sebastian Grams einer der beiden Geschäftsführer der Audi Sport GmbH. Der kompakte Tourenwagen Audi TT Cup überzeugte neben seiner Leichtbauweise aus Aluminium und Kohlefaser vor allem mit einem für seine Klasse einzigartigen Sicherheitskonzept. Audi kombinierte dabei gezielt Komponenten, die sich in seinen Le-Mans-Sportprototypen, DTM-Class1-Tourenwagen und im GT-Rennwagen Audi R8 LMS bewährt hatten.


Rennsport als weiteres Standbein
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