• Jamie Green 2015 und 2016 eine der Speerspitzen von Audi in der DTM
  • René Rast neu im Team, aber mit hohen Erwartungen
  • Teamchef Arno Zensen: „Wollen unbedingt den größten Pott“
DTM Test Hockenheim
Arno Zensen

Audi, BMW und Mercedes-Benz gehen mit unterschiedlichen Philosophien in die DTM 2017. Als einziger Hersteller vertraut Audi weiter auf seine drei bewährten Einsatzteams.

Die Audi Sport Teams Abt Sportsline, Phoenix und Rosberg sind in der Saison 2017 jeweils für zwei Audi RS 5 DTM verantwortlich. Die Aufgabenverteilung ist unverändert: Audi entwickelt die Rennautos, die Teams übernehmen den Renneinsatz und die Wartung zwischen den DTM-Veranstaltungen.

„Wir arbeiten mit unseren DTM-Teams seit mehr als zehn Jahren erfolgreich zusammen“, sagt Audi-Motorsportchef Dieter Gass. „Alle drei Teams sind in der Lage, um den Meistertitel zu kämpfen – das haben sie in der Vergangenheit bewiesen. Sie sorgen für einen gesunden internen Wettbewerb. BMW und Mercedes-Benz gehen in dieser Saison andere Wege. Ich bin gespannt, welches System sich am Ende durchsetzt – wir hoffen natürlich unseres.“

Das Audi Sport Team Rosberg hat mit Jamie Green zuletzt zweimal in Folge nur knapp die Meisterschaft verpasst. Jetzt ist der erste DTM-Titel überfällig. Vizemeister in der Saison 2015, Dritter 2016, dazu insgesamt fünf Siege: Das Audi Sport Team Rosberg war in den vergangenen beiden Jahren eine der Speerspitzen von Audi in der DTM.

Seit 2006 startet das Team Rosberg als Audi-Werksteam in der DTM. Insgesamt blickt das Team auf eine mehr als 20-jährige Historie zurück. Der frühere Formel-1-Weltmeister Keke Rosberg gründete 1994 das Team Rosberg und saß in der ersten Saison selbst am Steuer. Viele prominente Fahrer fuhren in der Folgezeit für dieses Team. Und auch der amtierende Formel-1-Weltmeister und Sohn des Gründers Nico Rosberg machte dort seine ersten Schritte im Motorsport.

Um das Tagesgeschäft kümmert sich vom ersten Tag an Teamchef Arno Zensen. Keke Rosberg hält sich im Hintergrund, gibt aber wichtige Impulse. Technischer Direktor ist der Formel-1-erfahrene Francesco Nenci, Teammanager Kimmo Liimatainen, der früher selbst Rennen fuhr.

Mit seinem Tochterunternehmen TRE hat sich das Team Rosberg am Firmensitz in Neustadt an der Weinstraße neben dem Rennsport auf Engineering-Dienstleistungen für die Automobilindustrie spezialisiert.

Nachgefragt bei ... Arno Zensen

Wie gefällt Ihnen der neue Audi RS 5 DTM?
Arno Zensen: „Richtig gut! Das ist ein geiles, aggressives Auto mit einem tollen Design. Im letzten Jahr hat mir der alte RS 5 DTM noch gut gefallen – aber es ist unglaublich, wie groß der Unterschied ist.“

Wie groß ist die Vorfreude auf den Saisonstart der DTM?
„Groß! Die Winterpause ist einfach zu lang. Wir freuen uns, dass es endlich losgeht, auch wenn die Vorbereitungen bis zuletzt laufen. Es ist egal, ob wir im Januar oder im Mai anfangen: So richtig fertig ist man nie.“

Vieles ist neu in der DTM. Wie sehen Sie die Änderungen? Welche gefällt Ihnen am besten?
„Ein paar Dinge sind sicherlich noch gewöhnungsbedürftig. Ich mache mir etwas Sorgen, wie das mit dem reduzierten Personal noch alles zu schaffen ist. Die anderen Sachen gefallen mir gut. Die Rennen werden mit Sicherheit spannend sein. Da wir keine Heizdecken für die Reifen mehr haben, wird es auch für die Fahrer schwieriger, es wird mehr Fehler geben. Bei den Boxenstopps wird die Fehlerquote durch das neue Format auch höher sein. Das dürfte auch mal rennentscheidend sein. Dass das Rennformat Samstag und Sonntag gleich ist, finde ich gut. Da hat der Zuschauer sicherlich etwas davon. Wir müssen sehen, wie alles angenommen wird. Aber grundsätzlich finde ich gut, dass ich etwas tut.“

Neu sind in diesem Jahr wie erwähnt die Boxenstopps mit nur noch acht Mechanikern und einem Schlagschrauber je Autoseite. Was bedeutet das für die Mannschaft?
„Man muss anders trainieren. Wir haben dieses Jahr schon über 600 Boxenstopps gemacht. Zwei Mechaniker müssen nun richtig fit sein, weil sie von hinten nach vorne springen. Auch der Mann mit der Luftlanze ist wichtiger geworden, weil er die Lanze nun auch selbst abziehen muss. Es sind ganz andere Bewegungsabläufe gefragt. Wir haben mit dem Trainer alle Varianten ausprobiert. Jetzt schauen wir mal, wer besser ist: wir oder die anderen.“

Was ist sonst noch neu im Audi Sport Team Rosberg?
„René (Rast) ist natürlich neu. Auf den freuen wir uns richtig. Er hat letztes Jahr in Zandvoort ja Adrien Tambay vertreten und dabei einen tollen Job gemacht. Er ist im Rennen eine Sektorenbestzeit gefahren, das macht man nicht aus Versehen. Beim Test hat er sich gut angestellt, er war schon oft bei uns in der Firma und bringt sich sehr gut ein. Ich glaube, er fühlt sich auch ganz wohl hier. Wir sollten mannschaftlich sehr stark sein, um auch ein Wort um die Teammeisterschaft mitreden zu können. Er hat mit Florian Rinkes auch einen neuen Renningenieur, auf den wir große Hoffnungen setzen. Wir sind gut vorbereitet und gehen hoch motiviert in die neue Saison.“

Wie sehen die letzten Tage vor dem Saisonauftakt aus?
„Die Jungs waren noch in Neuburg für die Roll-outs und die Qualitätssicherung. Über das lange Wochenende durften alle noch einmal ausruhen. Das ist wichtig für die Mechaniker, denn es waren doch harte Wochen. Das ist jedes Mal so, wenn man neue Autos baut. Das wird sich nie ändern.“

Mit welchen Erwartungen gehen Sie in die neue Saison?
„Ich habe bei uns zwei schöne Pokale stehen: einmal für den zweiten und einmal für den dritten Platz in der Meisterschaft. Der große Pott fehlt mir noch, den will ich unbedingt haben. In der Teammeisterschaft möchte ich mich auch nach oben orientieren. Jamie (Green) war in den letzten Jahren eine sichere Bank und hat bei den Tests gezeigt, dass er das noch immer ist. Auch er hat noch keine Meisterschaft gewonnen und ist entsprechend motiviert. Und natürlich wollen wir auch mithelfen, dass Audi wieder Markenmeister wird.“