ALMS 2000
Rinaldo Capello, Allan McNish

Mit dem vierten Sieg in Folge hat Audi einen neuen Rekord in der American Le Mans-Serie (ALMS) aufgestellt und gleichzeitig die Führung in der Hersteller-Wertung auf elf Punkte ausgebaut. Rinaldo Capello und Allan McNish gewannen den achten Lauf der ALMS in Portland vor den Teams von Panoz und BMW. Frank Biela und Emanuele Pirro fuhren im anderen Audi R8 auf den vierten Platz und sammelten so ebenfalls weitere Punkte für die Fahrer-Meisterschaft.

Pole-Mann Rinaldo Capello übernahm vom Start an die Führung, kollidierte dann aber beim Überrunden mit einem langsameren Auto aus der GT-Klasse, beschädigte die Front seines Audi R8 und fiel auf den achten Platz zurück. Teamkollege Emanuele Pirro übernahm die Führung. Nach dem ersten Boxenstopp kurze Zeit später wechselten die Positionen erneut: Die Startnummer 78 absolvierte ihren regulären Tankstopp während des laufenden Rennens, nur eine Minute später aber sorgte ein Unfall für eine Gelbphase. Die nutzten andere Teams für Boxenstopps und verloren so deutlich weniger Zeit. Emanuele Pirro fiel auf Platz sieben zurück, während Allan McNish nach 45 Minuten das Auto von Rinaldo Capello übernahm und die Führung zurückeroberte.

Audi dominierte das gesamte Wochenende im US-Bundesstaat Oregon: Die vier Werksfahrer markierten in allen Trainingssitzungen, einschließlich der Testfahrten am Freitag, die schnellsten Zeiten, holten die Pole Position und fuhren auch die schnellste Rennrunde.

Stimmen nach dem Rennen

Rinaldo Capello (#77):
„Als ich hinter dem langsameren GT-Fahrzeug war, hätte ich mich fast gedreht, weil Öl auf der Strecke lag. Um ehrlich zu sein: In diesem Moment dachte ich, alles wäre vorbei. Aber dank eines tollen Boxenstopps und einer gehörigen Menge Glück sind wir wieder an die Spitze gefahren. Das ist eben Motorsport: Das vergangene Rennen in Dallas hatten wir eigentlich schon gewonnen und wurden dann Zweiter. Und heute schien schon alles verloren, und plötzlich stehen wir doch ganz oben auf dem Podium.“

Allan McNish (#77): „Dieses Rennen hat nicht ein Fahrer, sondern das ganze Team gewonnen. Dindo hatte einen fantastischen Start, wurde aber leider von einem langsameren Auto erwischt. Das hat uns natürlich zurückgeworfen, aber das Team hat toll gearbeitet, wir hatten eine sehr gute Strategie. Zudem bekamen wir von Michelin ausgezeichnete Reifen. Ich denke, alles zusammen war heute der Schlüssel zum Erfolg.“

Frank Biela (#78): „ Die ersten 30, 40 Runden sind für uns gut gelaufen, wir waren recht komfortabel in Führung. Leider mussten wir im laufenden Rennen unseren Tankstopp einlegen, und bei dieser kurzen Strecke verliert man dabei gleich eine Runde. Alle anderen hatten großes Glück, denn sie konnten in der Gelbphase nur eine Runde später an die Box und haben so viel weniger Zeit verloren. Und damit war es für uns eigentlich gelaufen. Ich hoffe, beim nächsten Rennen sind wir wieder ganz vorne. Das zehn Stunden lange Rennen in Road Atlanta, wo es fünf Extrapunkte gibt, könnte für uns zum Schlüsselrennen in der Fahrermeisterschaft werden.“

Emanuele Pirro (# 78): „Ich bin sehr enttäuscht. Wir haben das ganze Wochenende über toll gearbeitet und hatten im Rennen eine komfortable Führung. Das Team hat fehlerlos gearbeitet, wir hatten einfach nur riesengroßes Pech. Wir haben eine komplette Runde verloren. Es ist schwer zu akzeptieren, denn heute war wirklich unser Rennen.“

Reinhold Joest, Teamdirektor Audi Sport North America: „ Der Start hier in Portland birgt ein großes Risiko. Nachdem die erste Schikane durchfahren war, konnte ich erst einmal durchatmen. Alles lief gut bis zu Dindos Unfall. Emanuele lag zu diesem Zeitpunkt an der Spitze und hatte mehr als 30 Sekunden Vorsprung, aber wie das im Rennsport so ist – unvorhergesehene Dinge wie die Gelbphase passieren eben. Dass die Startnummer 78 dann doch noch von Platz sieben auf vier gefahren ist, war schon eine tolle Leistung. Großes Kompliment an Dindo und Allan für den Sieg, denn unsere Konkurrenten waren hier stärker denn je.“

Ergebnis

1. Capello/McNish (Audi R8) 136 Runden
2. Brabham/Magnussen (Panoz) + 57,456 Sek.
3. Lehto/Müller (BMW) - 1 Runde
4. Biela/Pirro (Audi R8) - 1 Runde
5. Johansson/Smith (Reynard) - 1 Runde
6. O´Connell/Katoh (Panoz) - 2 Runden
7. Schiattarella/de Radigues (Lola) - 3 Runden
8. Angelelli/Taylor (Cadillac) - 3 Runden
9. Field/Sutherland (Lola) - 9 Runden
10. Beretta/Wendlinger (Chrysler) - 13 Runden