ALMS 2002
Tom Kristensen im Infineon Audi R8 #2

In einem spannenden Zeittraining hat sich Audi die beiden besten Startplätze für das 500-Meilen-Rennen in Road America (US-Bundesstaat Wisconsin) gesichert. Weil das Zeittraining genau in jenem Moment wegen einer Ölspur unterbrochen wurde, als Tom Kristensen und Emanuele Pirro mit ihren Infineon Audi R8 auf die Strecke gingen, begann für das Team Audi Sport North America ein Wettlauf gegen die Zeit. Nur rund acht Minuten verblieben den Audi Werksfahrern – und damit lediglich zwei fliegende Runden auf der vier Meilen langen, sehr schnellen und überaus anspruchsvollen Rennstrecke in Road America.

Während Tom Kristensen trotz des enormen Zeitdrucks und hoher Außentemperaturen in 1.52,166 Minuten (= 206,603 km/h) die schnellste Runde des gesamten Wochenendes erzielte und damit die Pole Position eroberte, blieb Emanuele Pirro bei seinen beiden Versuchen im Verkehr stecken. Trotzdem gelang dem amtierenden ALMS-Champion kurz vor Schluss noch der Sprung in die erste Startreihe.

Ein langsameres Fahrzeug brachte auch das Audi Kundenteam Champion Racing um einen besseren Startplatz: Stefan Johansson rutschte mit dem Vorjahres-R8 bei einem Ausweichmanöver von der Strecke und touchierte dabei leicht die Begrenzungsmauer. Nach einer kurzen Reparatur ging Johansson erneut auf Zeitenjagd und sicherte sich Startplatz sechs.

Mit einer Distanz von 500 Meilen ist das „Road America 500“ ein echtes Langstrecken-Rennen. Der Start ist am Sonntag um 12:30 Uhr Ortszeit (19:30 Uhr MESZ). Als Startfahrer der beiden Infineon Audi R8 sind Emanuele Pirro (#1) und Tom Kristensen (#2) vorgesehen. Tom Kristensen feiert am Tag des Rennens, dem 7. Juli, Geburtstag. Der ALMS-Spitzenreiter wird 35 Jahre alt.

Stimmen nach dem Zeittraining

Rinaldo Capello (Infineon Audi R8 #2):
„Tom hat mit einer unglaublich schnellen Zeit im Qualifying bewiesen, dass wir bis jetzt sehr gute Arbeit geleistet haben. Unsere Reifenwahl war trotz der höheren Temperaturen richtig. Das Rennen ist sehr lang. Es ist schön, von der Pole Position zu starten – vor allem nach unserem etwas unglücklichen Zeittraining in Mid-Ohio.“

Tom Kristensen (Audi R8 #2): „Ich bin genau in dem Moment aus den Boxen gefahren, als ein Auto zwischen Turn 1 und 2 viel Öl verloren hat. Die Streckenposten haben phantastische Arbeit geleistet, die Strecke in so kurzer Zeit zu säubern. Ich bin mit unserem R8 sehr zufrieden, und das verdanke ich den Ingenieuren und Mechanikern. Um hier am Limit schnell zu fahren, braucht man nämlich ein perfektes Auto.“

Frank Biela (Infineon Audi R8 #1): „Die Strecke in Road America ist schnell und sehr interessant, sie erinnert mich etwas an Spa-Francorchamps. Hier zu fahren, macht Spaß. Aber das Rennen wird sehr hart werden, weil die Geschwindigkeitsunterschiede zu den langsameren Autos ziemlich groß sind. Man muss sehr aufpassen. Wir stehen in der ersten Reihe und das Rennen ist lang – da ist für uns alles drin.“

Emanuele Pirro (Infineon Audi R8 #1): „Ich bin enttäuscht, weil das Auto für eine schnelle Zeit gut gewesen wäre. Weil das Training unterbrochen wurde, lief uns die Zeit davon. In meinen beiden schnellen Runden musste ich zweimal vom Gas gehen. Wir können froh sein, wenigstens noch in der ersten Reihe zu stehen. Wir haben ein gutes Auto – noch ist nichts verloren.“

Johnny Herbert (ADT Champion Audi R8 #38): „Das Zeittraining verlief für uns nicht gerade zufriedenstellend. Aber im Rennen morgen werden wir alles geben. Bis zum Warm-up morgen früh können wir hoffentlich auch das leichte Untersteuern, das vor allem im Karussell Zeit kostet, beheben.“

Stefan Johansson (ADT Champion Audi R8 #38): „Ich bin auf meiner schnellen Runde auf ein LMP675-Auto aufgelaufen, dabei von der Strecke gerutscht und habe am Ausgang von Turn 5 ganz leicht die Mauer berührt. Das Team hat den Schaden schnell behoben. Aber als ich wieder auf die Strecke gegangen bin, waren die letzten zehn Prozent, die man für eine schnelle Qualifikationsrunde braucht, einfach nicht mehr in den Reifen. Bis zum Rennen müssen wir weiter daran arbeiten, unser Untersteuern zu reduzieren.“

Ralf Jüttner, Technischer Direktor Team Audi Sport North America: „Wir sind sehr zufrieden, haben die komplette erste Startreihe. Die Zeit, die Tom in der Nachmittagshitze gefahren ist, ist außergewöhnlich gut. Emanuele hatte leider Pech mit dem Verkehr auf der Strecke. Unsere Fahrer haben sich schnell an die für uns neue Rennstrecke gewöhnt, aber ich muss auch unseren Ingenieuren ein Kompliment machen: Diese Strecke ist nicht nur für die Piloten anspruchsvoll, sondern auch für die Ingenieure, die eine exzellente Fahrzeugabstimmung gefunden haben. Wir haben alle miteinander einen richtig guten Job gemacht. Und das freut mich ganz besonders.“

Dr. Wolfgang Ullrich, Audi Sportchef: „Das war ein Qualifying mit einer sehr langen Unterbrechung, so blieben uns nur rund acht Minuten, um unsere Startplätze zu sichern. Tom hat dann eine freie Runde erwischt und ist eine hervorragende Zeit gefahren. Emanuele dagegen hat es mit einer anderen Strategie probiert und zunächst einmal alle vorbei gelassen, um gegen Ende des Qualifyings seine schnelle Runde zu fahren. Das hat aber leider wegen einiger langsamer Fahrzeuge nicht geklappt, trotzdem aber noch für Startplatz zwei gereicht. Für das morgige Rennen sieht es insgesamt recht gut für uns aus.“

Die Startaufstellung in Road America

1. Capello/Kristensen (Infineon Audi R8) 1.52,166 Min.
2. Biela/Pirro (Infineon Audi R8) 1.53,999 Min.
3. Magnussen/Brabham (Panoz) 1.54,486 Min.
4. Herta/Auberlen (Panoz) 1.54,866 Min.
5. Field/Dayton/Durand (MG Lola) 1.54,909 Min.
6. Herbert/Johansson (Audi R8) 1.55,284 Min.
7. Field/Field (Lola-Judd) 1.59,579 Min.
8. de Radigues/Graham (Panoz-Mugen) 1.59,886 Min.
9. Duno/Maxwell (Panoz-Mugen) 2.00,414 Min.
10. Knight/Hawkins/Block (MG Lola) 2.03,439 Min.