24h Le Mans 2016
Oliver Jarvis, Lucas di Grassi, Loïc Duval, Dr. Wolfgang Ullrich, André Lotterer, Marcel Fässler, Benoît Tréluyer

Vor den 24 Stunden von Le Mans spielte das Wetter verrückt. Die Startaufstellung hat deshalb nur wenig Aussagekraft. Die Stimmen vor dem wichtigsten Langstrecken-Rennen des Jahres.

Dr. Wolfgang Ullrich (Audi-Motorsportchef): „Die Wetterbedingungen an den beiden Trainingstagen waren heuer ganz extrem. Wir hatten nur kurze Phasen, in denen die Strecke trocken war und guten Grip bot. Auf Teilen der Strecke hat es fast immer geregnet und es gab viele Unterbrechungen. Wir haben dadurch viel Zeit verloren und konnten nicht alle geplanten Aufgaben umsetzen. Zudem waren wir mit beiden Autos nicht auf der Strecke, als es möglich war, gute Zeiten zu fahren. Deshalb wissen wir auch nicht, was für uns im Trockenen möglich gewesen wäre. Das müssen wir akzeptieren und uns auf das Rennen konzentrieren. Gute Qualifying-Ergebnisse sind immer schön und eine gute Motivation für die Mannschaft – für das Rennen ist die Relevanz aber nicht so groß.“

Ralf Jüttner (Teamchef Audi Sport Team Joest): „Ich kann mich nicht daran erinnern, dass wir in Le Mans an den Trainingstagen schon jemals solche Bedingungen hatten. Regen ist ja okay – aber wenn der auch noch inkonstant ist, dann ist es schon ein bisschen schwierig, vernünftige Arbeit zu leisten. Zu behaupten, wir wären optimal vorbereitet, wäre etwas übertrieben. Aber ich glaube, das kann die Boxengasse rauf oder runter keiner von sich behaupten. Wir müssen jetzt auf unsere Le-Mans-Erfahrung vertrauen und darauf aufbauen. Hervorheben muss man, was die Mechaniker hier bisher geleistet haben, zum Beispiel die Reparatur am Auto mit der Startnummer ‚8’. Die dauert normalerweise fünf Stunden. Die Jungs haben es in drei Stunden und 20 Minuten geschafft und so noch wertvolle Streckenzeit gewonnen.“

Marcel Fässler (Audi R18 #7): „Durch das ständig wechselnde Wetter war es nicht so einfach, in einen Rhythmus zu kommen und das entsprechende Vertrauen aufzubauen. Um eine perfekte Abstimmung zu finden, fehlen uns noch Kilometer bei Trockenheit – aber damit müssen alle klarkommen. Am Testtag haben wir gesehen, dass unser Auto gut zu dieser Strecke passt. Die Konkurrenz wird hart und die Zuschauer dürfen sich auf ein spannendes Rennen freuen. Wir versuchen unser Bestes.“

André Lotterer (Audi R18 #7): „Das war sicher nicht die einfachste Le-Mans-Vorbereitung, aber die Bedingungen waren ja für alle ähnlich schwierig. Wobei der eine vielleicht einen etwas besseren Zeitpunkt im Cockpit erwischt hat als der andere. Ich hatte an beiden Tagen wenig Glück, konnte aber trotzdem die beste Zeit mit unserem Auto fahren. Darauf lag aber nicht unser Fokus. Wichtig war uns, möglichst viel mit dem Auto auszuprobieren, um uns gut vorzubereiten. Das haben wir geschafft.“

Benoît Tréluyer (Audi R18 #7): „Unser Auto war von Anfang an schnell, aber die Bedingungen waren schwierig. Wir haben die Abstimmung ein bisschen verändert, sind dadurch allerdings etwas langsamer geworden. Deshalb haben wir unseren Audi für Donnerstag noch einmal neu abgestimmt. Er fühlte sich im Regen sehr gut an und auch als es abtrocknete, blieb das Fahrverhalten stabil. Deshalb starten wir mit Vertrauen ins Rennen. Die Rundenzeiten zeigen noch nicht, wo wir wirklich stehen.“

Lucas di Grassi (Audi R18 #8): „Unsere Woche war bisher alles andere als einfach: wenig konstante Bedingungen, immer wieder Regen und die wenigen Runden unter normalen Bedingungen haben kaum Aussagekraft. Trotzdem haben wir ein Auto, das grundsätzlich gut vorbereitet ist auf 24 Rennstunden. Wir haben ein starkes Team hinter uns, das Auto hat sich im Verlauf unserer Tests gut entwickelt und wir sind leistungsfähig. Jetzt benötigen wir noch das nötige Rennglück.“

Loïc Duval (Audi R18 #8): „Die Bedingungen waren wirklich tricky. Was vielleicht gar nicht schlecht war, um uns auf das Rennen vorzubereiten, wo wir möglicherweise mit ähnlichen Wetterkapriolen konfrontiert werden. Am Mittwoch war ich noch nicht so glücklich mit unserer Regenabstimmung. Das war am Donnerstag besser. Auf trockener Strecke waren wir ohnehin konkurrenzfähig. Es hat sich einmal mehr gezeigt, dass sich die Fans auf einen ganz engen Kampf zwischen Porsche, Toyota und Audi freuen können.“

Oliver Jarvis (Audi R18 #8): „Wegen der Wetterbedingungen und der roten Flaggen war es ein ziemlich schwieriges Zeittraining. Aber die Bedingungen waren für alle Teams gleich. Wir würden gerne von weiter vorn starten, aber wir wissen natürlich auch, dass es viel wichtiger ist, auf welchem Platz man ins Ziel kommt. Wir sind optimistisch für das Wochenende. Es könnte eines der verrücktesten Rennen hier werden, an dem ich teilgenommen habe. Die Zuverlässigkeit der Autos wird eine wichtige Rolle spielen. Ich freue mich darauf, dass es bald losgeht.“