• Luhr/Werner siegen vor Capello/Pirro
  • Audi R10 TDI in Mid-Ohio eine Klasse für sich
  • 107 von 111 Runden in Führung
ALMS 2008
Audi R10 TDI #2 (Audi Sport North America), Lucas Luhr

Beim sechsten Lauf der American Le Mans-Serie in Mid-Ohio (US-Bundesstaat Ohio) waren die beiden Audi R10 TDI des Teams Audi Sport North America eine Klasse für sich. Lucas Luhr/Marco Werner und Dindo Capello/Emanuele Pirro sorgten für einen souveränen Audi Doppelsieg – und das auf einer Strecke, auf der bisher die leichteren LM P2-Fahrzeuge im Vorteil waren und auf der Audi zuletzt im Jahr 2004 einen Gesamtsieg erzielt hatte.


Besonders eindrucksvoll war die Siegesfahrt der beiden Deutschen Lucas Luhr und Marco Werner, die 107 der insgesamt 111 Runden an der Spitze des Feldes lagen. Werner benötigte nach dem Start lediglich fünf Runden, um die vier vor ihm gestarteten Acura/Honda und Porsche zu überholen. Werner fuhr in der siebten Runde einen neuen Rundenrekord und übergab den R10 TDI nach 50 Minuten auf Platz eins liegend an seinen Teamkollegen Lucas Luhr, der die Führung bis ins Ziel verteidigte.

Viermal machte eine Safety-Car-Phase den Vorsprung des Audi mit der Startnummer 2 zunichte, doch jedes Mal konnte sich Luhr nach dem Restart wieder von den Verfolgern absetzen – und das, obwohl er die knapp zwei Stunden auf nur einem Satz Reifen absolvierte.

Auch Dindo Capello und Emanuele Pirro zeigten eine starke Leistung: Capello arbeitete sich nach dem Start innerhalb von 18 Minuten vom siebten auf den zweiten Platz nach vorne und sorgte so frühzeitig für eine Audi Doppelführung. Trotz einer unverschuldeten Kollision mit einem GT2-Fahrzeug und einem daraus resultierenden Dreher, der ihn vorübergehend wieder auf den dritten Platz zurückwarf, übergab Capello den Audi R10 TDI auf Position zwei liegend an Emanuele Pirro.

Die Entscheidung, ein zweites Mal die Reifen zu wechseln, kostete den R10 TDI mit der Startnummer 1 zunächst den zweiten Platz. Nach der letzten Safety-Car-Phase hatte Pirro jedoch keine Probleme, Romain Dumas im Porsche RS Spyder zu überholen und so den Audi Doppelsieg perfekt zu machen.

Für den Audi R10 TDI war es der sechste Doppelsieg und der insgesamt 17. Erfolg seit seinem Debüt im März 2006. Lucas Luhr und Marco Werner bauten mit ihrem fünften Sieg im sechsten Rennen die Führung in der Fahrerwertung der LM P1-Klasse weiter aus. Mit drei Gesamtsiegen ist Audi die erfolgreichste Marke der ersten Saisonhälfte. Die zweite Halbzeit der American Le Mans-Serie beginnt am 9. August in Road America (US-Bundesstaat Wisconsin).

Stimmen nach dem Rennen in Mid-Ohio

Dr. Wolfgang Ullrich (Audi Motorsportchef):
„Das war eine perfekte Vorstellung, heute hat wirklich alles gepasst. Entscheidend war, dass beide Autos konstant einen guten Speed hatten und wir für den Kraftstoffverbrauch eine gute Strategie hatten – auch wenn dies durch die Gelbphasen etwas entschärft wurde. Ich freue mich, dass ich bei meinem ersten Besuch bei einem Rennen in den USA seit sehr langer Zeit gleich mit einem Doppelsieg belohnt wurde. Ich verspreche, auch zum nächsten Rennen zu kommen ...“

Lucas Luhr (Audi R10 TDI #2): „Das war ein perfekter Tag für Audi! Es sieht ganz danach aus, dass es funktioniert, wenn der Chef da ist. Er muss wohl öfter über den großen Teich kommen ... Im Ernst: Ich bin super-happy. Unser Ingenieur und das ganze Team haben einen tollen Job gemacht. Die Strategie war perfekt. Erst habe ich ein bisschen daran gezweifelt. Aber als ich zwei Runden nach der ersten Safety-Car-Phase hinter mir keinen mehr gesehen habe, wusste ich, dass uns heute keiner mehr etwas kann. Trotzdem ist man froh, wenn das Rennen vorbei ist. Ich bin super-zufrieden. Marco (Werner) ist am Anfang auch fantastisch gefahren. Vielen Dank an Audi Sport North America, Team Champion und alle zuhause in Ingolstadt und Neckarsulm.“

Marco Werner (Audi R10 TDI #2): „Ein fantastischer Audi Tag und ein schöner Doppelsieg! Ich habe schon gestern nach dem Qualifying angefangen, daran zu glauben. Denn der Abstand zur Spitze war nicht groß, das heißt, dass wir im Rennen dann meistens sehr gut sortiert sind. Das war heute auch wirklich der Fall. Lucas (Luhr) ist seinen Stint mit einem Satz Reifen durchgefahren, was nicht einfach ist. Das heißt, das Setup unseres R10 TDI war perfekt. Auch das Timing der Boxenstopps war gut. Heute hat alles gepasst. Wir sind glücklich – danke an das ganze Audi Team.“

Dindo Capello (Audi R10 TDI #1): „Ich denke, ich bin einen guten Stint gefahren, in dem ich den ganzen Rückstand aufgeholt habe, den wir am Start hatten. Ich war zuversichtlich. Leider wurde ich von einem GT-Fahrzeug touchiert und umgedreht. Das war wirklich Pech. Die gelben Flaggen haben geholfen, auch diesen Rückstand wieder aufzuholen. Wie auch immer: Der Doppelsieg ist ein großartiges Ergebnis für Audi. Wir hätten ihn schon in Lime Rock verdient gehabt. Zum Glück hat es hier geklappt.“

Emanuele Pirro (Audi R10 TDI #1): „Das war ein gutes Rennen für uns. Jedes Mal, wenn wir im Qualifying so knapp zurückliegen, haben wir ein sehr gutes Rennauto. Wir haben einen tollen Doppelsieg für Audi geholt und im Team gut zusammengearbeitet. Natürlich wäre mir ein 2-1-Sieg manchmal lieber als ein 1-2-Erfolg ... Aber nach dem Pech der letzten Rennen können wir heute mit einem großen Grinsen nach Hause gehen.“

Dave Maraj (Teamdirektor Audi Sport North America): „Nach dem gestrigen Qualifying habe ich mit einem Podiumsergebnis gerechnet, nicht aber mit einer so dominanten Vorstellung. Ich möchte dem ganzen Team und den Fahrern für die fantastische Arbeit danken. Es war eine tolle Mannschaftsleistung.“

Das Ergebnis in Mid-Ohio

1. Luhr/Werner (Audi R10 TDI) 111 Rd. in 2:45.19,458 Std. (1. Platz LM P1)
2. Capello/Pirro (Audi R10 TDI) + 7,717 Sek. (2. Platz LM P1)
3. Dumas/Bernhard (Porsche) + 11,272 Sek.
4. Brabham/Sharp (Acura/Honda) + 11,881 Sek.
5. Fernandez/Diaz (Acura/Honda) + 18,519 Sek.
6. Maassen/Long (Porsche) + 32,798 Sek.
7. Smith/Dyson (Porsche) + 52,516 Sek.
8. Franchitti/Leitzinger (Porsche) + 56,665 Sek.
9. Müller/Farnbacher (Ferrari) - 7 Rd.
10. van Overbeek/Pilet (Porsche) - 7 Rd.