• Niederländer feiert auf dem Nürburgring seltenen Start-Ziel-Sieg in der DTM
  • Titelverteidiger René Rast macht Audi-Doppelsieg perfekt
  • Tabellenführer Nico Müller nach Dreher und Aufholjagd noch starker Fünfter
DTM 2020, Nürburgring Sprint
Aral Ultimate Audi RS 5 DTM #4 (Audi Sport Team Abt Sportsline), Robin Frijns

Zweiter Sieg in Folge: Robin Frijns vom Audi Sport Team Abt Sportsline hat nach seinem Erfolg auf dem Grand-Prix-Kurs am vergangenen Sonntag auch das erste der beiden DTM-Rennen auf dem Sprintkurs des Nürburgrings gewonnen. Dem „Fliegenden Holländer“ gelang ein in der DTM extrem seltener Start-Ziel-Sieg, obwohl sein Vorsprung gleich dreimal durch das Safety-Car zunichte gemacht wurde.

„Das war heute im Auto ziemlich nervenaufreibend“, sagte Frijns nach seinem knappen Sieg vor Titelverteidiger René Rast vom Audi Sport Team Rosberg. „Jedes Mal, wenn ich mir etwas Vorsprung herausgefahren hatte, kam das Safety-Car. Als René in den letzten Runden direkt hinter mir lag und permanent Push-to-Pass und DRS nutzen konnte, wusste ich, dass ich mir nicht den kleinsten Fehler leisten durfte. Mein Auto war großartig und der Schlüssel zum Sieg heute mein guter Start.“

Von Startplatz zwei aus gewann Frijns das Startduell gegen René Rast, der sich am Vormittag mit einer eindrucksvollen Runde die Pole-Position gesichert hatte. „Der Start war entscheidend“, bestätige der zweimalige DTM-Champion. „Am Freitag hatten wir im ersten freien Training ein technisches Problem und auch nach dem zweiten Training konnte ich keinen Start üben. Das heute war mein erster echter Start – und der war nicht gut.“

Rast fiel im Rennen zeitweise noch hinter BMW-Pilot Marco Wittmann auf den dritten Platz zurück, holte sich Platz zwei beim letzten Restart aber wieder zurück und machte in der Schlussphase Jagd auf den Spitzenreiter. „Ich wollte Robin erst in der letzten Runde überholen, aber vielleicht habe ich etwas zu spät attackiert“, sagte Rast. „Es war ein sehr schwieriges Rennen. Ein zweiter Platz ist nicht mein Ziel, aber noch immer ein gutes Ergebnis.“

Rasts langsamer Start hatte indirekt auch Auswirkungen auf Tabellenführer Nico Müller. „Ich hing hinter René fest, der kaum Grip zu haben schien, deshalb haben mich in den ersten Kurven zwei BMW überholt“, sagte der Schweizer. Nach dem ersten Restart kam es für ihn noch dicker: „Ich war zwischen zwei Autos eingequetscht, wurde von hinten getroffen und umgedreht.“ Vom letzten Platz kämpfte sich Müller mit einem frühen Boxenstopp und der mit Abstand schnellsten Rennrunde noch auf Platz fünf nach vorn. Damit verteidigte er Platz eins in der Fahrermeisterschaft, sein Vorsprung schrumpfte jedoch auf 13 Punkte. „Das ist etwas frustrierend, denn heute war definitiv mehr drin“, sagte Müller.

Viertbester Audi-Pilot im Samstagsrennen war Ferdinand Habsburg vom Kundenteam WRT Team Audi Sport. Der Österreicher wurde Siebter.

Enttäuschend verlief der Samstag für das Audi Sport Team Phoenix. Mike Rockenfeller und Loïc Duval waren beide auf schnellen Runden, als das Qualifying mit der Roten Flagge unterbrochen wurde. Von den Startplätzen 12 und 13 ins Rennen gegangen, waren beide in harte Positionskämpfe verwickelt. Während sich Rockenfeller noch zwei Punkte für Platz neun erkämpfte, musste Duval nach einem Ausrutscher in der Spitzkehre und einer Kollision vorzeitig aufgeben.

Auch Jamie Green sah die Zielflagge nicht. Der Brite nutzte die dritte Safety-Car-Phase, um sich ein zweites Mal frische Reifen zu holen, fing sich bei der anschließenden Aufholjagd jedoch einen Reifenschaden ein.

„Wow, was für ein Rennen!“, sagte Audi-Motorsportchef Dieter Gass. „Robin war heute herausragend. Er hat kein einziges Mal Push-to-Pass oder DRS gehabt und sich trotzdem vorne gehalten. Das war eine extrem starke Leistung. Auch, dass er sich bei all den Safety-Cars und Restarts null Fehler geleistet hat. Fantastisch! René hat mit Platz zwei einen Doppelsieg für Audi perfekt gemacht. Dass Nico, nachdem er umgedreht wurde, noch auf Platz fünf vorgefahren ist, war mega.“ 

In der Herstellermeisterschaft vergrößerte sich der Vorsprung auf 426 Punkte. Damit könnte sich Audi bereits am Sonntag vorzeitig den DTM-Herstellertitel sichern (ab 13 Uhr live auf SAT.1).