• Diesel-Hybrid-Sportwagen von Audi holt Startplatz eins in Le Mans
  • André Lotterer unterbietet Vorjahresbestzeit um fast zwei Sekunden
  • Zwei Audi R18 in der ersten Startreihe
WEC 2012

Premiere bei den 24 Stunden von Le Mans: Bei der 80. Auflage des seit 1923 ausgetragenen Langstrecken-Klassikers startet erstmals ein Sportwagen mit Hybridantrieb von Startplatz eins – der neue Audi R18 e-tron quattro.

Die intelligente Kombination von TDI-Power an der Hinterachse mit einer elektrisch angetriebenen Vorderachse ermöglichte André Lotterer beim Abschlusstraining am Donnerstagabend im Audi R18 e-tron quattro mit der Startnummer „1“ kurz nach 22 Uhr eine schnellste Runde von 3.23,787 Minuten – und damit eine Verbesserung der Bestzeit aus dem Vorjahr um fast zwei Sekunden.

„Das Auto fuhr wie auf Schienen, einfach unglaublich“, schwärmte der 31-jährige Deutsche über die Vorzüge des neuartigen, elektrischen quattro-Antriebs, der bei Audi auch bereits für den Serieneinsatz erprobt wird. „Die Jungs bei Audi Sport haben wieder einmal ganze Arbeit geleistet und mir meine erste Pole-Position in Le Mans ermöglicht. Vielen Dank dafür!“

Doch nicht nur der R18 e-tron quattro überzeugte an den beiden Trainingstagen in Le Mans: WM-Spitzenreiter Loïc Duval war im schnellsten konventionell angetriebenen R18 ultra mit der Startnummer „3“ lediglich 0,291 Sekunden langsamer. „Meine Runde war nicht komplett frei, es wäre noch mehr möglich gewesen“, berichtete der Franzose. „Deshalb habe ich schon damit gerechnet, dass meine Zeit noch unterboten wird. Aber das Hauptziel war, vor Toyota zu sein – das haben wir erreicht.“

Le-Mans-Rekordsieger Tom Kristensen fuhr im Audi R18 e-tron quattro mit der Startnummer „2“ hinter dem schnellsten Hybrid-Fahrzeug von Toyota die viertschnellste Runde (3.25,433 Minuten). Le-Mans-Neuling Marco Bonanomi holte im Audi R18 ultra mit der Startnummer „4“ Startplatz sechs (3.26,420 Minuten). Damit qualifizierten sich alle vier Fahrzeuge des Audi Sport Team Joest für die ersten drei Startreihen.

Für Audi war es nach 2000, 2001, 2002, 2004, 2006 und 2011 die siebte Pole-Position in Le Mans. Jedes Mal sicherte sich die Marke mit den vier Ringen dabei auch die komplette erste Startreihe – allerdings noch nie mit zwei unterschiedlichen Technologien.

„Natürlich sind wir stolz, als erster Automobilhersteller in Le Mans die Pole-Position mit einem Hybrid-Fahrzeug geholt und dabei die beiden Toyota-Hybrid hinter uns gelassen zu haben“, erklärte Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich. „Aber das ist nur ein ganz kleiner Schritt. Die wesentlich größere Aufgabe steht uns noch bevor – das Rennen. Wir haben die beiden Trainingstage deshalb wie immer fast ausschließlich dazu genutzt, an der Rennabstimmung zu arbeiten. Das Ergebnis ist, dass wir nun sehr gut fahrbare Autos haben, die bisher auch absolut zuverlässig gelaufen sind. Man hat aber heute auch sehr eindrucksvoll gesehen, dass man in Le Mans nicht nur mit einem Diesel schnell sein kann – genau das haben wir immer wieder gesagt. Diese Doppel-Pole ist das schönste Dankeschön für die gesamte Mannschaft, die hart gearbeitet hat, die Autos so toll vorzubereiten.“

Die 80. Auflage der 24 Stunden von Le Mans wird am Samstag um 15 Uhr gestartet und von zahlreichen TV-Sendern weltweit live übertragen. Audi bietet unter www.audi-liveracing.com Live-Streams an, bei denen die Zuschauer das Rennen permanent aus der Onboard-Perspektive der Audi R18 verfolgen können.

Einen großen Aufritt hat in Le Mans auch der kleinste Audi: Der A1 quattro, der in einer limitierten Auflage von 333 Exemplaren gebaut wird, fährt in der Einführungsrunde vor dem Starterfeld.


Stimmen nach dem Qualifying

Dr. Wolfgang Ullrich (Audi-Motorsportchef): „Ich finde es toll, dass wir die erste Startreihe für Audi erobert haben. Unser e-tron quattro ist wie erwartet ein wenig schneller als der Audi R18 ultra. Und wir haben gesehen, dass unsere Konkurrenz von Toyota dicht dran ist. Trotzdem haben wir die Nase vorn – das ist zwar nicht unbedingt wichtig für das Rennen, aber es ist eine gute Basis und vor allem eine schöne Motivation für die Mannschaft, die so hart dafür gearbeitet hat.“

Ralf Jüttner (Technischer Direktor Audi Sport Team Joest): „Wir haben das Qualifying ohne jegliche Vorfälle beendet. Bei allen vier Autos ist die Abstimmung gelungen. Alle Fahrer sind überzeugt, ein gutes Rennauto zu haben. Sie waren konstant schnell. Wir sind aber auch mit allen Autos jeweils einmal mit weniger Kraftstoff und frischen Reifen auf Zeitenjagd gegangen. Das hat bei manchen besser funktioniert, bei anderen weniger – unter anderem, weil der Verkehr auf der Strecke ein Problem ist. Toyota hat zum Schluss auch noch einmal frische Reifen ausgepackt. Sie waren sehr flott unterwegs. Glückwunsch zu Platz drei: Das ist beim ersten Einsatz respektabel. Sie haben gezeigt, dass man sie im Rennen nicht vergessen darf. Danke an unsere Mannschaft, die teilweise in Nachtschichten die Autos perfekt vorbereitet hat. Das gibt den Fahrern das entsprechende Vertrauen.“

Marcel Fässler (Audi R18 e-tron quattro #1): „Zuerst einmal muss ich André (Lotterer) zu dieser Super-Runde gratulieren! Er hat noch einmal gekontert, nachdem uns Loïc Duval zwischenzeitlich von der Spitze verdrängt hatte – das war richtig cool. Ich bin echt stolz auf ihn. Das Auto ist gut. Ich habe nachts und auch am Tag einen guten Rhythmus gefunden und bin wirklich zuversichtlich, weil unser R18 e-tron quattro leicht schnell zu fahren ist – und das ist sehr wichtig für ein 24-Stunden-Rennen.“

André Lotterer (Audi R18 e-tron quattro #1): „Die Pole in Le Mans zu holen ist ein cooles Gefühl. Natürlich kann im Rennen viel passieren, aber unsere Leistung zeigt schon, dass wir mit unserem R18 e-tron quattro ein starkes Auto haben. Der Dank geht also an die Mannschaft, die ein Jahr lang hart dafür gearbeitet hat. Ich habe einen neuen Satz Reifen bekommen und eine freie Runde erwischt, die ich genutzt habe. Es ist gut zu wissen, dass der Speed da ist, denn die Konkurrenz schläft nicht. Toyota hat gegen Ende des Qualifyings gezeigt, was sie drauf haben. Wir haben jetzt eine gute Ausgangsposition und den Mechanikern eine schöne Belohnung für ihren tollen Einsatz in den letzten Tagen gegeben.“

Benoît Tréluyer (Audi R18 e-tron quattro #1): „Wir sind sehr zufrieden mit dem Zeittraining. Alles ist nach Plan gelaufen: André (Lotterer) ist es gelungen, eine schnelle Runde zu fahren, um uns einen vorderen Startplatz zu sichern. Danach haben wir uns wieder um die Rennabstimmung unseres Autos gekümmert. Wir haben ein gutes Setup gefunden und sind daher zuversichtlich für das Rennen. Denn es ist immer gut, wenn man mit einem Auto in ein 24-Stunden-Rennen startet, mit dem man bestens zurecht kommt.“

Romain Dumas (Audi R18 ultra #3): „Die gute Arbeit, die wir seit zwei Tagen leisten, hat sich bis zum Ende des Qualifyings fortgesetzt. Wir haben noch einmal viel an der Abstimmung gearbeitet. Unser Audi R18 ultra ist jetzt wirklich gut. Wir hatten nicht erwartet, so nahe an der Bestzeit zu sein, insofern ist Startreihe eins ein wirklich schönes Ergebnis für uns. Jetzt starten wir das Rennen von ganz weit vorn. Das ist ein gutes Zeichen.“

Loïc Duval (Audi R18 ultra #3): „Das war ein gutes Qualifying. Wir sind zufrieden und fühlen uns gut auf das Rennen vorbereitet. Natürlich hätten wir gerne die Bestzeit geholt, aber der Audi R18 e-tron quattro ist hier in Le Mans einfach ein bisschen besser. Insofern ist die Bestzeit für das Auto Nummer ‚1’ auch verdient, weil sie seit dem Testtag schnell sind. Für uns ist es sehr gut, als Zweite zu starten. Auch über die Distanz haben wir gute Ergebnisse erreicht.“

Marc Gené (Audi R18 ultra #3): „Ich bin sehr zufrieden. Wir haben gut gearbeitet und viel Kraft in die Rennvorbereitung gesteckt. Loïc (Duval) hat sich auf das Qualifying konzentriert und fuhr eine gute Runde. Das stimmt mich fürs Rennen optimistisch. Platz zwei ist besser, als ich erwartet habe. Das Rennen wird lang und hart. Unsere Arbeit war gut und das Auto verhält sich bestens.“

Dindo Capello (Audi R18 e-tron quattro #2): „Herzlichen Glückwunsch an André (Lotterer), der dem Audi R18 e-tron quattro die zweite Bestzeit beschert hat, nachdem Allan (McNish) dies in Spa gelungen war. Das war ein positiver Abschluss. Wir haben im ersten Anlauf Reifen getestet, um fürs Rennen vorbereitet zu sein und ein klares Bild von der Reifenwahl zu haben. Zu Beginn der letzten Session steckte Tom (Kristensen) auf seiner besten Runde im Verkehr. Wir haben das Auto danach nur noch auf das Rennen abgestimmt und einen guten Eindruck gewonnen.“

Tom Kristensen (Audi R18 e-tron quattro #2): „Es war ein guter Tag für uns. Wir haben uns auf die Abstimmung für das Rennen konzentriert. Unser Audi hat gut funktioniert, in meinem Stint nach 22 Uhr konnte ich auf neuen Reifen gute Rundenzeiten fahren. Wir erwarten starke Konkurrenz und freuen uns auf ein großes Rennen. Und natürlich Glückwunsch an André (Lotterer) für eine perfekte Pole!“  

Allan McNish (Audi R18 e-tron quattro #2): „Erst einmal Glückwunsch an André (Lotterer) und seine Jungs, das war eine klasse Leistung. Für uns war der Tag heute viel besser als gestern – einerseits sicherlich wegen der besseren Streckenbedingungen, aber vor allem, weil wir eine gute Abstimmung für das Rennen erarbeitet haben. Die Konkurrenz liegt dicht zusammen und wir sind mittendrin. Es sieht also so aus, als würden wir ein spannendes Rennen erleben.“

Marco Bonanomi (Audi R18 ultra #4): „Das war ein schönes Qualifying, obwohl es für uns eigentlich gar kein richtiges Qualifying war: Wir haben an beiden Tagen versucht, für das Rennen zu arbeiten und sind dabei mehrere Stints am Stück gefahren, um zu sehen, wie die Reifen arbeiten. Unsere Zeit ist angesichts dieser Tatsache okay, auch wenn sie etwas langsamer ist als die der anderen Autos. Aber der Startplatz ist in Le Mans nicht so wichtig. Wir haben einen guten Rhythmus gefunden und sind bereit für das Rennen.“

Oliver Jarvis (Audi R18 ultra #4): „Natürlich weiß ich, dass die Startposition für ein 24-Stunden-Rennen nicht wichtig ist, aber ich bin trotzdem enttäuscht über unseren sechsten Platz. Wir hatten das Zeug für einen Platz in den ersten beiden Reihen, haben aber nie eine ganz freie Runde erwischt – aber so ist das eben in Le Mans. Wir wissen, dass wir ein gutes Auto für Samstag und Sonntag haben. Und das stimmt uns optimistisch.“

Mike Rockenfeller (Audi R18 ultra #4): „Gratulation an die Mannschaft mit der Startnummer eins, die wieder auf der Pole steht – das war eine starke Leistung. Ich bin zufrieden mit unserem Qualifying: Wir sind viel gefahren, hatten keinerlei Schwierigkeiten und sind alle glücklich mit der Abstimmung des Autos. Ich bin optimistisch fürs Rennen, denn Oliver (Jarvis), Marco (Bonanomi) und ich harmonieren sehr gut und haben das gleiche Gefühl fürs Auto. Die Ausgangsposition ist deshalb für uns erst einmal zweitrangig.“


Ergebnis Qualifying

1. Fässler/Lotterer/Tréluyer (Audi R18 e-tron quattro) 3.23,787 Min.
2. Dumas/Duval/Gené (Audi R18 ultra) 3.24,078 Min.
3. Davidson/Buemi/Sarrazin (Toyota) 3.24,842 Min.
4. Capello/Kristensen/McNish (Audi R18 e-tron quattro) 3.25,433 Min.
5. Wurz/Lapierre/Nakajima (Toyota) 3.25,488 Min.
6. Bonanomi/Jarvis/Rockenfeller (Audi R18 ultra) 3.26,420 Min.
7. Leventis/Watts/Kane (HPD Honda) 3.29,622 Min.
8. Prost/Jani/Heidfeld (Lola-Toyota) 3.29,837 Min.
9. Belicchi/Primat/Bleekemolen (Lola-Toyota) 3.31,866 Min.
10. Bourdais/Minassian/Ara (Dome-Judd) 3.33,066 Min.