• Diesel-Sportwagen von Audi bleibt weiter ungeschlagen
  • Frank Biela und Emanuele Pirro gelingt starke Aufholjagd
  • Fünfter Einsatz und fünfter Erfolg des Audi R10 TDI
ALMS 2006
Emanuele Pirro, Frank Biela, Dindo Capello und Allan McNish

Der Audi R10 TDI bleibt weiterhin ungeschlagen: Frank Biela (Deutschland) und Emanuele Pirro (Italien) feierten beim fünften Einsatz des neuen Diesel-Sportwagens von Audi zusammen mit ihren Teamkollegen Dindo Capello (Italien) und Allan McNish (Schottland) einen Doppelsieg. Beim siebten Lauf der American Le Mans-Serie in Road America (US-Bundesstaat Wisconsin) fuhren Biela und Pirro mit einem Vorsprung von 0,4 Sekunden zum zweiten Saisonsieg.

Das Langstreckenrennen über 2:45 Stunden hatte für die deutsch-italienische Paarung nicht gut begonnen: Startfahrer Frank Biela, der von der zweiten Position ins Rennen gegangen war, wurde bereits in der ersten Kurve von einem direkten Konkurrenten seitlich getroffen und ins Kiesbett geschoben. Als Biela wieder auf die Strecke kam und zum Reifenwechsel die Box ansteuerte, war bereits das gesamte Feld an ihm vorbei gezogen. Von der letzten Position startete Biela eine starke Aufholjagd, die ihn und seinen Teamkollegen Emanuele Pirro bis zur Endphase auf Rang zwei hinter dem zweiten Audi R10 TDI von Dindo Capello und Allan McNish brachte.

Allan McNish, der im Qualifying mit einer Rundenzeit von 1.49,181 Minuten die Pole Position erobert und dabei den ALMS-Streckenrekord auf dem 4,048 Meilen langen Kurs nördlich von Milwaukee gebrochen hatte, wurde ebenfalls in der ersten Runde touchiert, verlor aber keine Position. Nach 32 Rennrunden übergab er den Audi R10 TDI in Führung liegend an Dindo Capello. Der Italiener blieb bis zu einer Gelbphase in der letzten halben Stunde in Führung, musste jedoch beim Restart seinen Teamkollegen Emanuele Pirro passieren lassen. Nach 76 Rennrunden erzielten die beiden Audi R10 TDI den zweiten Doppelsieg in der American Le Mans-Serie nach dem Triumph in Portland im Juli.

Mit dem achten von insgesamt zehn Rennen geht die American Le Mans-Serie bereits in zwei Wochen (1. bis 3. September) in Mosport in die Endphase. Dindo Capello und Allan McNish reisen als Tabellenführer nach Kanada.

Stimmen nach dem Rennen in Road America

Dr. Wolfgang Ullrich (Audi Motorsportchef): „Das war ein wirklich spannendes Rennen mit einem unglaublich knappen Zieleinlauf. Wie erwartet lag die Strecke in Road America unserem R10 TDI sehr gut. Trotzdem mussten wir für den Sieg hart kämpfen, weil unser Vorsprung durch Gelbphasen immer wieder zunichte gemacht wurde. Die leichten Dyson-Lola kamen uns heute sehr nahe, manchmal sogar etwas zu nahe. Herzlichen Glückwunsch an das Team, das toll gearbeitet hat und eine gute Strategie hatte.“

Frank Biela (Audi R10 TDI #1): „Ich bin glücklich, es war ein tolles Rennen, sehr schön für die Zuschauer. Anfangs sah es für uns nicht gut aus, denn James Weaver schob mich von der Strecke und ich kam erst als letztes Fahrzeug zurück. Wir hatten danach Vibrationen und mussten zum Reifenwechsel an die Box. Danach hat das Team einen super Job gemacht, die Strategie war sehr gut. Als Emanuele das Auto mit frischen Reifen übernahm, fuhr er fantastisch.“

Emanuele Pirro (Audi R10 TDI #1): „Es war eines der besten Rennen meines Lebens. Durch den Unfall am Anfang wurden wir eine Runde zurück geworfen, doch mit etwas Glück haben wir uns zurück gerundet. Später konnte ich Dindo zwar nahe kommen, ihn aber nicht überholen. Nach dem Restart habe ich alles versucht, was ich in meiner Karriere gelernt habe. Ich habe viel Druck auf Dindo gemacht und es hat funktioniert. Ich bin glücklich.“

Dindo Capello (Audi R10 TDI #2): „Ich hatte in den letzten Runden einen tollen Fight mit Emanuele. Mein Audi war sehr gut und ich hatte alles unter Kontrolle, dann kam das Pace-Car auf die Strecke. Beim Restart war ich sehr vorsichtig, denn die Rennleitung schaut dort genau hin und mein Team erinnerte mich daran, die Geschwindigkeit des Pace-Cars zu halten, wenn es abbiegt und nicht zu beschleunigen, bevor die grüne Flagge geschwenkt wird. Ich verlor dabei etwas Tempo und das erlaubte Emanuele, an mir vorbei zu ziehen. Ich musste an die Meisterschaft denken und durfte keine großen Risiken eingehen.“

Allan McNish (Audi R10 TDI #2): „Natürlich hätten wir lieber gewonnen, doch für die Meisterschaft war es ein gutes Ergebnis. Wir sind vor den letzten drei Rennen in einer guten Ausgangsposition. Heute hatten wir viele Gelbphasen und wie in Salt Lake City lagen wir bis 20 Minuten vor Schluss in Führung. Die letzte Gelbphase kostete uns den sicheren Sieg. Das ist etwas frustrierend, aber es ist gut, einen weiteren Doppelsieg für Audi erzielt zu haben. Am Start überstand ich einen Treffer von [James] Weaver, der mich später noch einmal in der Boxengasse touchierte und dabei einen leichten Schaden verursachte.“

Dave Maraj (Team Direktor Team Audi Sport North America): „Es war ein unglaubliches Rennen. Sensationell, dass Frank und Emanuele gewonnen haben, obwohl sie in der ersten Kurve nach dem Zusammentreffen mit dem Dyson-Lola ans Ende des Feldes zurück gefallen waren. Sie sind sehr gut gefahren, aber auch das Team hat durch die gute Rennstrategie einen großen Anteil an diesem Sieg. Allan und Dindo haben ihren Vorsprung in der Meisterschaft ausgebaut. Nach allen Diskussionen über den Vorteil des Audi R10 TDI ist es interessant zu sehen, dass der Dyson-Lola das Rennen mit weniger als einer Sekunde Rückstand hinter dem siegenden Audi beendete – auf einer Strecke, die dem R10 TDI perfekt liegt.“

Das Ergebnis in Road America

1. Biela/Pirro (Audi R10 TDI) 76 Rd. in 2:45.32,115 Std.
2. Capello/McNish (Audi R10 TDI) + 0,400 Sek.
3. Weaver/Leitzinger (Lola-AER) + 0,713 Sek.
4. Maassen/Bernhard (Porsche) + 27,374 Sek.
5. Luhr/Dumas (Porsche) + 27,524 Sek.
6. Dayton/Wallace (Lola-AER) + 28,061 Sek.