ALMS 2003
Podium in Miami

Die Audi Kundenteams ADT Champion Racing und Infineon Team Joest sorgten beim vorletzten Saisonrennen der American Le Mans-Serie (ALMS) in Miami (Florida) für einen überlegenen Audi Doppelsieg. Johnny Herbert und JJ Lehto holten dabei für das aus Florida stammende Team Champion Racing einen Heimsieg vor Frank Biela und Marco Werner im Audi R8 des Infineon Team Joest.

Die beiden Audi R8 waren auf der kurzen Strecke in der Innenstadt von Miami eine Klasse für sich. Schon im Training bestimmten sie das Tempo, und im Rennen lag während der gesamten Distanz von 2:45 Stunden ein Audi an der Spitze. Trotzdem erlebten die Zuschauer in Miami ein turbulentes und spannendes Rennen, in dem sich die beiden Audi Kundenteams – wie schon so oft in diesem Jahr – nichts schenkten und über die gesamte Distanz gegenseitig jagten.

Die Vorentscheidung fiel bereits im Qualifying am Freitag. In letzter Sekunde verdrängte JJ Lehto den von Anfang an führenden Marco Werner um 39 Tausendstelsekunden von Platz eins und sicherte dem Champion Team damit zum ersten Mal in diesem Jahr die Pole Position – auf dem engen Stadtkurs, der nur wenige Überholmöglichkeiten bietet, ein immenser Vorteil.

In der Anfangsphase des Rennens setzten JJ Lehto und Marco Werner ihr packendes Duell bei glühender Hitze fort. Im Doppelpack und mit enorm hohem Tempo fuhren die beiden Audi Piloten den Verfolgern davon. Nur Zentimeter trennten ihre Audi R8 in den ersten Runden. Immer wieder attackierte Marco Werner, steckte dann aber zurück. „Im Verkehr wurde es mir einfach zu heikel“, sagte Werner. „Champion ist mit sehr hohem Risiko gefahren. Es wäre zu gefährlich gewesen, uns dadurch in einen Fehler treiben zu lassen.“

Nach 45 Rennminuten übernahm Werner trotzdem die Führung, als das Champion Team eine von insgesamt fünf Gelbphasen zum Fahrerwechsel nutzte. Beim Tankstopp fing der R8 kurz Feuer, das aber sofort gelöscht werden konnte. „Es wurde ganz schön heiß“, meinte Johnny Herbert, der bereits im Cockpit saß, als die Flammen züngelten. „Zum Glück ist nichts weiter passiert.“

Der ungewöhnlich frühe Boxenstopp erwies sich am Ende als cleverer Schachzug der Champion Mannschaft: Wegen der vielen Gelbphasen gelang es Herbert, die restlichen zwei Stunden ohne weiteren Tankstopp zu absolvieren. „Ich habe versucht, Benzin zu sparen“, erklärte der ehemalige Formel 1-Pilot. „Das hat funktioniert: Die Warnleuchte ging erst in der letzten Runde an. Schon im vergangenen Jahr gab es hier viele Gelbphasen. Deshalb haben wir unsere Strategie danach ausgerichtet. Ich freue mich, dass wir Dave Maraj diesen großartigen Heimsieg bescheren konnten.“

Das in der Gesamtwertung führende Joest Team wählte eine konservative Strategie und begnügte sich mit dem sicheren zweiten Platz, zumal es in der Schlussphase auch noch zu regnen begann. „Mit Blick auf die Meisterschaft durften wir uns hier einfach keinen Ausfall erlauben“, erklärte Frank Biela. „Es war wichtig für uns, anzukommen. Das ist uns gelungen und damit haben wir einen weiteren großen Schritt in Richtung Meisterschaft gemacht.“

Nach dem vierten Audi Doppelsieg der laufenden Saison können beim Finale in Road Atlanta am 18. Oktober nur noch Audi Piloten Meister werden. Frank Biela und Marco Werner haben 14 Punkte Vorsprung auf JJ Lehto. Die Markenwertung der ALMS hat Audi bereits vorzeitig gewonnen.

Ergebnisse:

1. Herbert/Lehto (Audi R8) 157 Runden in 2:42.06,617 Std.
2. Biela/Werner (Audi R8) + 40,642 Sek.
3. Beretta/Saelens (Panoz) 2 Rd. zur.
4. Brabham/Turner (Ferrari) 3 Rd. zur.
5. Kox/Enge (Ferrari) 3 Rd. zur.