• Capello/McNish gewinnen LM P1-Kategorie in Lime Rock
  • Kollision kostet Chance auf den Gesamtsieg
  • Pirro/Werner punkten trotz Unfall
ALMS 2007
Audi R10 TDI #1 (Audi Sport North America), Dindo Capello

Mit dem fünften Klassensieg in Folge haben die Titelverteidiger Dindo Capello (Italien) und Allan McNish (Schottland) in Lime Rock (US-Bundesstaat Connecticut) ihre Führung in der American Le Mans-Serie weiter ausgebaut und dafür gesorgt, dass der Audi R10 TDI in der LM P1-Kategorie auch bei seinem 15. Renneinsatz ungeschlagen blieb. Ihre Teamkollegen Emanuele Pirro (Italien) und Marco Werner (Deutschland) belegten trotz eines unverschuldeten Unfalls den vierten Platz in der LM P1-Klasse.

Das Rennen auf der kürzesten Strecke der Saison verlief wie erwartet turbulent. Allan McNish konnte sich am Start dank des enormen Drehmoments des V12 TDI-Triebwerks vom siebten auf den dritten Platz nach vorne schieben. Nach 30 Minuten lag der Schotte nur knapp hinter dem von der Pole Position gestarteten LM P2-Porsche auf Platz zwei, ehe er zweimal in Folge am Ende der Zielgeraden beim Überrunden vom selben Nachzügler blockiert wurde. Beim ersten Mal fiel der Audi Pilot durch einen Dreher auf Rang fünf zurück. Beim zweiten Mal kam es zu einer Kollision, bei der die Frontpartie des Audi R10 TDI beschädigt wurde. Durch die Dreher und den Wechsel der Fronthaube verloren McNish und Capello insgesamt drei Runden und damit alle Chancen auf den Gesamtsieg. Vom zehnten Platz kämpften sich die Titelverteidiger noch auf Rang fünf nach vorne und machten mit Hilfe guter Strategie noch zwei Runden gut.

Das Rennen des Audi R10 TDI mit der Startnummer 2 schien kurz vor Ablauf der ersten Stunde durch einen spektakulären Unfall vorzeitig beendet, als sich Marco Werner in der Zielkurve in Folge eines Reifenschadens mit hoher Geschwindigkeit von der Strecke drehte und vehement rückwärts gegen die Streckenbegrenzung prallte. Dass der R10 TDI mit der Startnummer zwei 55 Minuten später unter dem Applaus der Zuschauer wieder auf die Strecke gehen konnte, war der Robustheit des Fahrzeugs und der schnellen Arbeit der Mechaniker des Teams Audi Sport North America zu verdanken. Emanuele Pirro und Marco Werner schafften so knapp die Mindestdistanz von 70 Prozent und holten als Vierte der LM P1-Klasse zehn wertvolle Meisterschaftspunkte.

Stimmen nach dem Rennen

Dr. Wolfgang Ullrich (Audi Motorsportchef):
„Wir hatten heute einen recht guten Rennspeed, mussten dafür jedoch ans Limit gehen – und das ist auf dieser Rennstrecke, auf der das Überholen sehr schwierig ist, mit unheimlich viel Risiko verbunden. Leider sind beide Autos durch Kontakte und Unfälle zurückgeworfen worden. Der Unfall von Marco (Werner) wurde durch einen Reifenschaden – verursacht vermutlich durch das Überfahren von Trümmerteilen – ausgelöst. Der daraus resultierende Einschlag mit dem Heck voran war sehr heftig. Es war eine tolle Leistung des Teams, das Auto zu reparieren und so noch Punkte für die Meisterschaft zu holen.“

Dindo Capello (Audi R10 TDI #1): „Das Positive an diesem Rennen war, dass wir zumindest ein weiteres Mal die maximale Punktzahl geholt haben. Aber für mich war es eine der größten Enttäuschungen, die ich je in der American Le Mans-Serie erlebt habe. Allan (McNish) und ich hatten heute in einem Rennen mehr Zwischenfälle als in den letzten drei Jahren zusammen. Das Auto war schwierig zu fahren, trotzdem haben wir das ganze Rennen hindurch voll attackiert. Wir haben heute unsere Führung in der Meisterschaft ausgebaut – aber in erster Linie wegen des Pechs, das unser ‚Schwesterauto‘ hatte.“

Allan McNish (Audi R10 TDI #1): „Ich konnte mich mit einem guten Start gleich auf Platz drei nach vorne schieben und habe Platz zwei geerbt, als Chris Dysons wegen eines Frühstarts bestraft wurde. Wir wussten, dass es ein schwieriges Rennen werden und der Verkehr eine wichtige Rolles spielen würde. Ich bin zweimal auf denselben Nachzügler getroffen, beide Male an exakt derselben Stelle der Strecke. Beim ersten Mal habe ich mich gedreht, weil die Hinterräder blockierten. Das blieb ohne Folgen. Beim zweiten Mal war ich innen neben ihm, als er rüber zog. Bei der Kollision wurde die Frontpartie des Audi beschädigt, und damit haben wir alle Chancen auf den Gesamtsieg verloren.“

Emanuele Pirro (Audi R10 TDI #2): „Natürlich bin ich etwas enttäuscht, denn wir hatten uns mehr vorgenommen. Aber am wichtigsten ist, dass Marco (Werner) nach seinem schweren Unfall okay ist. Das hat wieder einmal bewiesen, wie stabil unser Audi R10 TDI ist. Diese Strecke ist nicht besonders sicher, und Marco hatte den Unfall in der schnellsten Kurve. Danach haben die Mechaniker einen unglaublichen Job gemacht und das Auto repariert. Das hat uns ermöglicht, die notwendige Distanz zurückzulegen, Punkte zu sammeln und nun noch etwas Hoffnung für die Meisterschaft zu haben. Das war der gute Teil des Tages. Mein Rennen war nicht leicht, weil das Auto nach dem Unfall nicht mehr perfekt war.“

Marco Werner (Audi R10 TDI #2): „Das war heute nicht unser Tag. Durch den Unfall haben wir noch einmal Boden auf unser Schwesterauto verloren, das einen weiteren Sieg eingefahren hat. Nun wird es für uns in der Meisterschaft langsam eng. Ich hoffe, bei den nächsten Rennen haben wir endlich einmal mehr Glück. Als das Auto beim Einlenken plötzlich ausbrach, war mir das absolut unerklärlich. Inzwischen wissen wir, dass es ein Reifenschaden war.“

Dave Maraj (Teamdirektor Audi Sport North America): „Das war ein harter Tag für das Team. Es war eine tolle Leistung der Mechaniker, das Fahrzeug mit der Startnummer 2 nach dem Unfall zu reparieren. Wir haben heute aber einige Fehler gemacht, und dafür muss man bezahlen. Ich hoffe, dass wir bei den nächsten Rennen wieder besser sind.“

Das Ergebnis in Lime Rock

1. Briscoe/Maassen (Porsche) 174 Rd. in 2:45.16,615 Std.
2. Bernhard/Dumas (Porsche) + 7,481 Sek.
3. Brabham (Acura/Honda) + 16,095 Sek.
4. Dyson/Smith (Porsche) - 1 Rd.
5. Capello/McNish (Audi R10 TDI) - 1 Rd. (1. LM P1)
6. Wallace/Leitzinger (Porsche) - 2 Rd.
7. Herta/Franchitti (Acura/Honda) - 4 Rd.
8. Beretta/Gavin (Chevrolet) - 9 Rd.
9. O’Connell/Magnussen (Chevrolet) - 9 Rd.
10. van der Steurer/Pecorari (Radical) - 12 Rd.
...
23. Pirro/Werner (Audi R10 TDI) - 51 Rd. (4. LM P1)