• Erstes Qualifying in Le Mans bei starkem Regen
  • Extrem schwierige Streckenverhältnisse
  • Entscheidung über die Startpositionen am Donnerstagabend
Le Mans 2006
Audi R10 TDI #7 (Audi Sport Team Joest), Allan McNish

Die beiden Audi R10 TDI des Audi Sport Team Joest liegen nach dem ersten Qualifying für das 24-Stunden-Rennen in Le Mans (Frankreich) auf den Positionen drei und vier. Bei extrem schwierigen Witterungsbedingungen konzentrierten sich die Audi Piloten am Mittwochabend ganz darauf, die vom Reglement vorgeschriebenen Pflichtrunden zu drehen und damit die Qualifikationsbedingungen für das Rennen zu erfüllen. Dazu zählen mindestens drei Runden je Fahrer in der Nacht.

Nachdem in Frankreich tagelang extrem heißes Sommerwetter herrschte, begann es am Mittwochabend pünktlich zum Qualifying um 19 Uhr zu regnen. In der Folge wechselten die Bedingungen permanent, die Strecke blieb jedoch während der gesamten vier Stunden nass und rutschig. Da für das Abschlusstraining am Donnerstag besseres Wetter vorhergesagt ist, gingen die Audi Piloten kein unnötiges Risiko ein, zumal beide Audi R10 TDI bereits mit den Rennmotoren ausgerüstet waren.

Wie rutschig die Strecke am Mittwoch war, belegten zahlreiche Dreher und Ausrutscher, von denen auch das Audi Team nicht verschont blieb. In der letzten Stunde drehte sich Dindo Capello in der S-Kurve von „Tertre Rouge“ von der Strecke und touchierte die Leitplanken. Sein Audi R10 TDI wurde dabei im Bereich der rechten Hinterradaufhängung leicht beschädigt und ist am Donnerstag wieder einsatzfähig.

Die endgültige Entscheidung über die Startpositionen in Le Mans fällt am Donnerstagabend beim zweiten Qualifying von 19 bis 21 und 22 bis 24 Uhr. Das Rennen wird am Samstag um 17:00 Uhr gestartet. Premiere überträgt ab 16:30 Uhr live und unter www.premiere.de unverschlüsselt.

Stimmen nach dem ersten Qualifying

Dr. Wolfgang Ullrich (Audi Motorsportchef):
„Trotz des Ausrutschers von Dindo gegen Ende der Sitzung ist die Bilanz des ersten Tages positiv. Wir waren mit beiden Autos immer vorne dabei. Wir haben uns darauf konzentriert, beide Fahrzeuge auf die ganz besonderen Bedingungen bei Regen hier in Le Mans vorzubereiten. Es war heute für alle Fahrer sehr schwierig, weil sich die Gripverhältnisse in den verschiedenen Passagen der Strecke schnell verändert haben. Wenn es morgen wieder regnet, arbeiten wir weiter an einer optimalen Abstimmung für diese Bedingungen. Sollte es trocken sein, steht das Feintuning fürs Rennen auf dem Programm.“

Dindo Capello (Audi R10 TDI #7): „Ich bin heute nicht allzu viel gefahren. Zu Beginn habe ich nur meine Pflichtrunden in der Nacht absolviert. Als ich später noch einmal hinausging, habe ich das Aquaplaning offenbar unterschätzt und bin hinausgerutscht. Es tut mir Leid für das Team, weil ich den Jungs extra Arbeit bereitet habe. Aber ich habe mir fest vorgenommen, es morgen Abend mit einer starken Qualifying-Leistung wieder gutzumachen.“

Tom Kristensen (Audi R10 TDI #7): „Nach so heißen Temperaturen hat es ausgerechnet zum Qualifying angefangen zu regnen. Wir waren sehr gespannt, wie sich unser Audi R10 TDI auf nasser Strecke verhält, haben aber erstaunlich schnell eine gute Balance gefunden. Man spürt, dass das Auto viel Abtrieb hat und der TDI-Motor jede Menge Power. Trotz der schwierigen Verhältnisse haben mir die ersten Runden dieser Rennwoche viel Spaß gemacht.“

Allan McNish (Audi R10 TDI #7): „Die Strecke war tückisch, auf der Hunaudières-Gerade und in Richtung Indianapolis herrschte Aquaplaning. Die ansonsten öffentlichen Straßen der Strecke waren besonders rutschig, denn dort lag Benzin und Öl – man musste vorsichtig Gas geben. Das Auto war auf Anhieb gut und ausbalanciert. Auch unter diesen Wetter- und Streckenbedingungen lässt sich das Drehmoment des Dieselmotors gut nutzen.“

Frank Biela (Audi R10 TDI #8): „Wir wollten heute kein großes Risiko eingehen, denn morgen ist noch ein Qualifying, und dann soll es trockener sein. Wir denken, es wäre unnötig gewesen, schon heute viel zu riskieren. Wir haben mit allen drei Fahrern das Nacht-Qualifying absolviert. Trotzdem ist es schade, denn heute war mehr möglich, doch in meinem letzten Anlauf traf ich auf viel Verkehr. Das Auto lief gut, alles passte, wir hoffen nun auf das zweite Qualifying.“

Emanuele Pirro (Audi R10 TDI #8): „Wir sind bislang zufrieden. Die Bedingungen waren im Regen schwierig. Unser Ziel war es, das Auto zu prüfen und sicherzustellen, dass alles einwandfrei funktioniert. Im Regen war es wichtig, dass sich die drei Fahrer bei Nacht qualifizierten. Darüber hinaus haben wir einige gute Runden gefahren und gesehen, dass das Tempo stimmt.“

Marco Werner (Audi R10 TDI #8): „Das war kein echtes Qualifying, denn das Wetter hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ich hoffe, dass es am Donnerstag trocken ist. Jede Runde zählt natürlich, und wir müssen alle noch einen kleinen Schritt nach vorne machen. Ich war froh, bei diesen Bedingungen auf der Straße zu bleiben und meine Pflichtrunden zu drehen.“

Ralf Jüttner (Technischer Direktor Audi Sport Team Joest): „Der plötzliche Regen hat natürlich die Pläne von allen Teams durcheinander gebracht. Auf der anderen Seite hatten wir im Regen noch nicht allzu viel Erfahrung mit dem Audi R10 TDI und konnten dies heute nachholen. Es ging darum, sich genug Wissen bei diesen Bedingungen zu erarbeiten und dabei nicht zu viel Risiko einzugehen. Wie schnell etwas passieren kann, hat man bei zahlreichen Autos gesehen. Auch Dindo (Capello) hatte einen Ausrutscher, der bei solchen Verhältnissen immer geschehen kann. Die Jagd auf Zeiten stand heute nicht im Vordergrund, dafür werden wir morgen bestimmt noch Gelegenheit haben.“

Das Ergebnis des ersten Qualifyings

1. Minassian/Collard/Comas (Pescarolo-Judd) 4.13,832 Min.
2. Helary/Montagny/Loeb (Pescarolo-Judd) 4.14,447 Min.
3. Capello/Kristensen/McNish (Audi R10 TDI) 4.17,189 Min.
4. Biela/Pirro/Werner (Audi R10 TDI) 4.17,676 Min.
5. Ortiz/Campbell-Walter/Gabbiani (Creation-Judd) 4.22,021 Min.
6. Lammers/Yoong/Johansson (Dome-Judd) 4.22,873 Min.