• Zweiter Saisonsieg für Emanuele Pirro und Marco Werner
  • Audi R10 TDI 67 von 134 Runden in Führung
  • Längere Tankstopps verhindern Gesamtsieg
ALMS 2007
Audi R10 TDI #2 (Audi Sport North America), Marco Werner

Der Audi R10 TDI bleibt in der American Le Mans-Serie weiter ungeschlagen. Beim siebten Lauf in Mid-Ohio erzielte das Team Audi Sport North America in der LM P1-Klasse einen überlegenen Doppelsieg. Emanuele Pirro (Italien) und Marco Werner (Deutschland) verpassten den Gesamtsieg als Dritte um lediglich 15,073 Sekunden. Ihre Teamkollegen Dindo Capello (Italien) und Allan McNish (Schottland) belegten trotz eines Unfalls in der Startrunde noch den fünften Gesamtrang und Platz zwei in der LM P1-Klasse.

Der Audi R10 TDI machte den 150 Kilogramm leichteren LM P2-Sportwagen in Mid-Ohio das Leben schwer. In der ersten Runde katapultierte sich Emanuele Pirro vom achten auf den dritten Platz nach vorne. Nur sieben Runden benötigte der Audi Pilot, um auch die beiden Werks-Porsche mit sehenswerten Manövern zu überholen und die Gesamtführung zu übernehmen. Während der ersten Stunde konnte sich Pirro immer weiter absetzen und einen Vorsprung von mehr als zehn Sekunden herausfahren.

Eine ähnlich starke Leistung zeigte Marco Werner, nachdem er den Audi R10 TDI mit der Startnummer 2 von Pirro übernommen hatte. Auch der Deutsche benötigte nur wenige Runden, um die Führung zurückzuerobern, die beim ersten Tankstopp verloren gegangen war.

Obwohl sie länger an der Spitze lagen als alle andern Fahrzeuge (67 von 134) und über weite Phasen das schnellste Auto im gesamten Starterfeld hatten, mussten sich Pirro/Werner am Ende trotzdem mit dem dritten Gesamtrang begnügen, weil die Tankstopps der LM P2-Sportwagen wesentlich kürzer waren als die ihres R10 TDI – eine Folge des Reglements, das für Diesel-Sportwagen in diesem Jahr neun Liter kleinere Tanks vorschreibt.

Dindo Capello und Allan McNish verloren jede Chance auf den Sieg bereits in der Startrunde, als Capello von einem LM P2-Fahrzeug von der Strecke gedrängt wurde und gegen einen Reifenstapel prallte. Der R10 TDI mit der Startnummer 1 fiel ans Ende des Feldes zurück. Zudem musste beim ersten Tankstopp die beim Unfall beschädigte Frontpartie gewechselt werden. Mit konstant schnellen Rundenzeiten rundete sich Allan McNish wieder zurück.

Dindo Capello und McNish behaupteten ihre Führung in der Fahrerwertung. Für Emanuele Pirro und Marco Werner war es das beste Ergebnis seit dem Rennen in St. Petersburg im April und das Ende einer langen Pechsträhne.

Stimmen nach dem Rennen

Dr. Wolfgang Ullrich (Audi Motorsportchef):
„Der R10 TDI war einmal mehr das dominierende LM P1-Auto. Die wesentlich leichteren LM P2-Sportwagen hatten allerdings auch in Mid-Ohio streckenbedingte Vorteile. Auf solchen Kursen ist die Gewichtsdifferenz zwischen den LM P1- und den LM P2-Fahrzeugen einfach zu groß. Dazu kommt der Nachteil des kleineren Tanks, der heute rennentscheidend war.“

Emanuele Pirro (Audi R10 TDI #2): „Das war ein wirklich großartiges Rennen. Wie erwartet hatten wir ein sehr gutes Setup. Nach dem ersten Stint habe ich wirklich gehofft, dass wir einen Gesamtsieg schaffen. Aber durch den kleineren Tank haben wir einen großen Nachteil. Porsche hat uns an der Box geschlagen, weil sie größere Tanks haben und weniger nachtanken müssen. Abgesehen davon bin ich zufrieden mit unserer Leistung. Alle unsere Stints waren wirklich gut. Ein besseres Ergebnis konnten wir auf so einer Rennstrecke nicht erwarten.“

Marco Werner (Audi R10 TDI #2): „Eigentlich war es ein tolles Rennen. Am Anfang lief alles gut für uns. Emanuele (Pirro) ist super gestartet, hat attackiert und viele Autos überholt und somit die Führung übernommen. Nach dem ersten Stopp habe ich das Auto wieder nach vorne gebracht. Beim zweiten Stopp haben wir dann einfach zu viel Zeit beim Tanken verloren. So will es das Reglement. Heute haben wir das Rennen in der Box verloren, denn das Auto und die Reifen waren perfekt.“

Dindo Capello (Audi R10 TDI #1): „Es ist ein Jammer, was am Start passiert ist – damit war unser Rennen sofort zerstört. Wir wussten, dass wir ein konkurrenzfähiges Auto hatten, mit dem wir um den Gesamtsieg kämpfen konnten. Deshalb habe ich am Start nichts riskiert. Stefan Johansson war sehr aggressiv, als es losging, und ich habe ihm genügend Raum gelassen. Ich war wirklich überrascht, als er herüberzog und mich von der Strecke gedrängt hat – ich dachte erst, jemand hätte ihn angeschoben. Anschließend war das Auto wegen der beschädigten Frontpartie unfahrbar. Vor allem in den langsamen Kurven hatte ich keinen Grip.“

Allan McNish (Audi R10 TDI #1): „Ich bekam eine neue Frontpartie, als ich das Auto von Dindo (Capello) übernommen habe. Ich konnte attackieren, meine Rundenzeiten waren gut, auch im Verkehr, deshalb konnte ich mich zurückrunden. Das zeigt, dass wir das Rennen ohne den Zwischenfall am Start hätten gewinnen können. Natürlich ist es unbefriedigend, dass Dindo unnötigerweise von der Strecke geschubst wurde – Stefan (Johansson) hatte genügend Platz, um sein Manöver zu machen, ohne uns in Mitleidenschaft zu ziehen. Obwohl wir enttäuscht sind, war es gut zu sehen, dass wir im Renntrimm viel schneller waren als bei den letzten Rennen. Das lässt uns für die Zukunft hoffen.“

Dave Maraj (Teamdirektor Audi Sport North America): „Das war ein ziemlich aufregendes Rennen. Ich bin etwas enttäuscht, dass wir es nicht geschafft haben, den Gesamtsieg nach Hause zu fahren. Aber es ist offensichtlich, dass das reduzierte Tankvolumen wehtut. Porsche konnte zweimal kürzer tanken und uns beide Male in der Box schlagen.“

Das Ergebnis in Mid-Ohio

1. Dumas/Bernhard (Porsche) 134 Rd. in 2:46.01,062 Std.
2. Maassen/Briscoe (Porsche) + 2,360 Sek.
3. Pirro/Werner (Audi R10 TDI) + 15,073 Sek. (1. LM P1)
4. Fernandez/Diaz (Acura/Honda) + 39,352 Sek.
5. Capello/McNish (Audi R10 TDI) + 1.04,633 Min (2. LM P1)
6. Wallace/Leitzinger (Porsche) - 1 Rd.
7. Dyson/Smith (Porsche) - 1 Rd.
8. Brabham/Johansson (Acura/Honda) - 2 Rd.
9. Pickett/Graf (Lola-AER) - 6 Rd. (3. LM P1)
10. Herta/Franchitti (Acura/Honda) - 8 Rd.