Le Mans 2002
Rinaldo Capello mit dem Pokal für die Pole Position

Das Audi Sport Team Joest hat sich für die 70. Auflage der 24 Stunden von Le Mans eine optimale Ausgangsposition erarbeitet. Beim Abschlusstraining am Donnerstagabend sicherte sich Audi die besten drei Startplätze für den französischen Langstreckenklassiker. Rinaldo Capello (Infineon Audi R8 #2) verbesserte seine Zeit vom Vortag mit einer Rekordrunde genauso wie seine beiden Teamkollegen Tom Kristensen (#1) und Michael Krumm (#3).

Rinaldo Capello ist der erste Pilot seit 1980, der zweimal hintereinander die Pole Position in Le Mans holte. Bereits zum dritten Mal in Folge steht der „gelbe“ R8 beim Saisonhöhepunkt in Frankreich auf dem besten Startplatz. Die drei silbernen Infineon Audi R8, die nach dem Zeittraining innerhalb einer einzigen Sekunde liegen, tragen in Anlehnung an die deutsche Flagge die Zusatzfarben schwarz (Krumm/Peter/Werner), rot (Biela/Kristensen/Pirro) und gelb (Capello/Herbert/Pescatori).

Capello durchbrach beim Abschlusstraining als erster Fahrer mit einem
Le Mans-Prototyp (LMP) die „Schallmauer“ von 3.30 Minuten. Mit seiner Zeit von 3.29,905 Minuten unterbot der Audi Pilot auch die aus der Saison 1999 stammende Bestmarke des Briten Martin Brundle, obwohl die Strecke inzwischen durch einen Umbau im Bereich des berühmten „Dunlop-Bogens“ um eine Kurvenpassage erweitert wurde.

Das Audi Sport Team Joest startet zum dritten Mal in Folge in Le Mans von der Pole Position und hat nun die Chance, nach den Siegen von 2000 und 2001 einen seltenen Hattrick zu schaffen: In der 70-jährigen Geschichte des Langstreckenklassikers gelang es erst vier Herstellern, das Rennen dreimal in Folge mit demselben Team zu gewinnen und damit den historischen Pokal endgültig mit nach Hause zu nehmen.

Die 24 Stunden von Le Mans werden am Samstag um 16 Uhr gestartet. RTL und Eurosport übertragen von 15.30 Uhr an live aus Frankreich.

Stimmen nach dem Zeittraining


Rinaldo Capello (Infineon Audi R8 #2): „Jetzt steht ‚mein’ Auto schon das dritte Jahr in Folge in Le Mans auf der Pole Position. Ich hoffe, dass alle guten Dinge drei sind und ich hier endlich meinen ersten Sieg schaffe. Ich musste auf meiner schnellsten Runde einige langsamere Autos überholen, aber das ist in Le Mans normal. Bisher läuft es prima.“

Johnny Herbert (Infineon Audi R8 #2): „Den letzten Teil des Trainings haben wir mit der Feinabstimmung des Autos für das Rennen verbracht. Unser Ziel war, es möglichst komfortabel und leicht fahrbar zu machen. Dindos Pole-Zeit ist erstaunlich, jetzt müssen wir diese ‚Performance’ im Rennen 24 Stunden lang durchhalten, um einen denkwürdigen Sieg zu erringen.“

Christian Pescatori (Infineon Audi R8 #2): „Ich freue mich sehr, dass Dindo eine so gute Zeit gefahren ist und wir auch dieses Jahr wieder von der Pole Position starten. Ich war heute mit viel Benzin und der Rennabstimmung unterwegs, ich habe mich im Auto wohl gefühlt, die Reifen waren sehr konstant. Das stimmt mich sehr zuversichtlich. Dindo, Johnny und ich haben Sebring gewonnen – jetzt sind wir bereit für Le Mans.“

Frank Biela (Infineon Audi R8 #1): „Unsere Veränderungen am Auto gegenüber gestern haben offenbar funktioniert, wir haben sehr gut gearbeitet. Selbst auf alten Reifen und mit vollem Tank fühlte sich das Auto gut an. Die drei Audi liegen nach dem Qualifying eng zusammen. Wahrscheinlich wird Glück oder Pech entscheiden. Nach 15, 20 Stunden können wir mehr sagen...“

Tom Kristensen (Infineon Audi R8 #1): „Heute Abend ist es mir nicht gelungen, eine freie Runde zu finden, aber wir sind schon daran gewöhnt, hier vom zweiten Startplatz aus ins Rennen zu gehen, also bin ich nicht sonderlich enttäuscht – vor allem, wenn man bedenkt, wie sich das Blatt in den letzten beiden Jahren für uns im Rennen jeweils gewandelt hat. Ich bin wirklich zufrieden, denn das Auto ist einfach wunderbar!“

Emanuele Pirro (Infineon Audi R8 #1): „Ich war heute mit dem Auto zufrieden, vor allem in der zweiten Hälfte der Session. Das Qualifying ist in Le Mans nicht entscheidend. Wir sind auch in den letzten beiden Jahren von Platz zwei gestartet und haben gewonnen. Wir haben 24 Stunden lang Zeit, um das Auto vor uns zu überholen...“

Michael Krumm (Infineon Audi R8 #3): „Die zweite Startreihe ist für uns eine perfekte Ausgangsposition für das Rennen: Wir haben keinen Konkurrenten mehr zwischen uns und den anderen beiden Audi und können uns ganz in Ruhe anschauen, welches Tempo unsere Teamkollegen gehen. Wir werden versuchen, von ihren Erfahrungen zu profitieren und einfach so gut wir können hinter ihnen herzufahren.“

Philipp Peter (Infineon Audi R8 #3): „Natürlich möchte man immer mehr und immer schneller fahren – aber ich glaube, wir haben uns jetzt für das Rennen optimal vorbereitet und können den Start am Samstag ganz gelassen abwarten. Unser Ziel für das Rennen ist klar: Wir wollen fehlerfrei fahren, möglichst in der Führungsrunde bleiben und auf das Podium kommen.“

Marco Werner (Infineon Audi R8 #3): „Ich bin sehr zufrieden mit meinen Zeiten. Das Auto fühlte sich heute noch besser an als gestern. Für Samstag bin ich bestens gerüstet, denn ich war die meiste Zeit mit der Rennabstimmung und viel Benzin unterwegs. Das war mir wichtiger als schnelle Zeiten, für die Michael ja auch noch mit der zweiten Startreihe gesorgt hat.“

Seiji Ara (Audi R8 #5): „Die Mechaniker haben phantastische Arbeit geleistet: Die gesamte Verkabelung wurde in der Pause zwischen den beiden Trainingsteilen ersetzt. Der Audi R8 fühlte sich gut an.“

Yannick Dalmas (Audi R8 #5): „Unsere Mechaniker haben bis 5 Uhr morgens gearbeitet, um das Auto nach meinem Unfall vom Mittwochabend wieder zu reparieren. Deshalb war ich besonders enttäuscht, dass ich heute mit einem Elektrikproblem so früh stehen geblieben bin. Aber wir verfügen nach wie vor über ein Auto, mit dem uns ein Spitzenresultat gelingen kann.“

Hiroki Katoh (Audi R8 #5): „Wegen des Elektrikproblems hat das Team entschieden, dass Seiji den zweiten Teil des Trainings beendet, um Erfahrung auf der Strecke in Le Mans zu sammeln. Das Qualifying war enttäuschend, dennoch wissen wir, ein ausgereiftes Le Mans-Siegerauto zu fahren.“

Reinhold Joest (Teamdirektor Audi Sport Team Joest): „Auch das heutige Zeittraining hat bewiesen: Wir sind bereit für das Rennen. Wir haben in den vergangenen Monaten hart gearbeitet, und ich bin stolz auf unsere Fahrer, die die besten Startpositionen erobert haben. Auch unsere Fahrer im R8 mit der Startnummer drei, die ja hier noch nicht so erfahren sind, haben mich sehr positiv überrascht.“

Dr. Wolfgang Ullrich (Audi Sportchef): „Das ist eine optimale Ausgangsposition. Alle drei Autos sind vorne und liegen sehr knapp beisammen. Die Fahrer unseres neuen Teams haben im Training bewiesen, dass das Vertrauen, das wir in sie gesetzt haben, gerechtfertigt war. Sie haben sich langsam herangearbeitet und zum Schluss gezeigt, dass sie ein Team sind, das die anderen beiden verstärkt. Jetzt wünschen wir uns für das Rennen das nötige Glück und die richtigen Entscheidungen während der 24 langen Stunden.“

Die Startaufstellung in Le Mans

1. Capello/Herbert/Pescatori (Infineon Audi R8) 3.29,905 Min.
2. Biela/Kristensen/Pirro (Infineon Audi R8) 3.30,219 Min.
3. Krumm/Peter/Werner (Infineon Audi R8) 3.30,801 Min.
4. Montagny/Sarrazin/Minassian (Oreca-Judd) 3.31,828 Min.
5. Lammers/Hillebrand/Coronel (Dome-Judd) 3.32,734 Min.
6. Blundell/Bailey/McGarrity (MG Lola) 3.33,254 Min.
7. Beretta/Lamy/Comas (Oreca-Judd) 3.33,403 Min.
8. Bernard/Collard/Lehto (Cadillac) 3.33,569 Min.
9. Brabham/Magnussen/Herta (Panoz) 3.34,824 Min.
10. Angelelli/Taylor/Tinseau (Cadillac) 3.35,042 Min.

15. Ara/Dalmas/Katoh (Audi R8) 3.38,129 Min.