ALMS 2002
Tom Kristensen und Rinaldo Capello

Mit einem Dreifachsieg beim 500-Meilen-Rennen in Road America hat sich Audi nach den 12 Stunden von Sebring und dem „Petit Le Mans“ bei einem weiteren US-Langstreckenklassiker in die Siegerliste eingetragen. Während die Konkurrenz auf der schnellen und anspruchsvollen Strecke der enormen Hitze von bis zu 34 Grad im Schatten Tribut zollte, liefen die Infineon Audi R8 während der gesamten 4:15 Stunden völlig problemlos – und das, obwohl die Audi Piloten von der ersten bis zur letzten Runde ein enormes Tempo gingen.

Die beiden Werks-R8 des Teams Audi Sport North America lieferten sich ein Duell, das die Zuschauer an der Strecke und die gesamte Audi Mannschaft in Atem hielt. Mehrfach wechselte die Führung zwischen den beiden Infineon Audi R8. Zwei gegen Rinaldo Capello verhängte Stop-and-Go-Strafen schienen die Entscheidung zu Gunsten von Emanuele Pirro und Frank Biela zu bringen. Doch ein Reifenschaden am Infineon Audi R8 mit der Startnummer 1 spielte das Rennen wieder in die Hände von Rinaldo Capello und Tom Kristensen. Zwar wurde der Druckverlust im rechten Hinterreifen dank des von Audi und Michelin entwickelten elektronischen Überwachungssystems rechtzeitig erkannt, der außerplanmäßige Boxenstopp warf Biela/Pirro jedoch deutlich hinter das Schwesterauto zurück.

Den Audi Dreifachsieg in Road America machte das Audi Kundenteam Champion Racing perfekt, das trotz eines Ausrutschers von Stefan Johansson ins Kiesbett den dritten Platz belegte.

Rinaldo Capello feierte den Sieg beim „Road America 500“, das erstmals 1957 ausgetragen wurde und in den USA eine große Tradition hat, indem er seinen Infineon Audi R8 nach der Zieldurchfahrt auf der Stelle kreiseln ließ. Die „Donuts“ waren ein Geschenk an seinen Teamkollegen Tom Kristensen, der am Renntag seinen Geburtstag feierte und weiterhin die Gesamtwertung der American Le Mans-Serie (ALMS) anführt.


Stimmen nach dem Rennen

Rinaldo Capello (Infineon Audi R8 #2):
„Mit der zweiten Stop-and-Go-Strafe bin ich überhaupt nicht einverstanden. Ich bin sicher, dass ich nicht unter gelber Flagge überholt habe. Aber wir haben gewonnen und dieser Sieg ist eine große Befriedigung. Ich habe bis zum Schluss attackiert, denn das Auto war perfekt. Unsere Mechaniker haben großartig gearbeitet und mit schnellen Boxenstopps zweimal dafür gesorgt, dass wir die Führung übernommen haben.“

Tom Kristensen (Infineon Audi R8 #2): „An meinem Geburtstag gemeinsam mit Dindo zu gewinnen, war großartig. Über sein Geschenk nach dem Rennen habe ich mich sehr gefreut: Er hat für mich Donuts in Turn 5 gedreht. Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft, sie hat bei den Boxenstopps hervorragende Arbeit geleistet. Dindo ist am Ende perfekt gefahren und ich hatte am Anfang einen tollen Kampf mit Emanuele.“

Frank Biela (Infineon Audi R8 #1): „Eigentlich war es ein gutes Rennen für uns. Das Auto war sehr gut, trotz eines leichten Untersteuerns hat alles gepasst. Leider hat uns ein Reifenschaden den Sieg gekostet. Während einer Gelbphase hat jemand viele Steine auf die Strecke geworfen. Ich schätze, dass dadurch der Reifen aufgeschlitzt wurde.“

Emanuele Pirro (Infineon Audi R8 #1): „Ich war mit meinem Rennen sehr zufrieden. Es sah sehr gut für uns aus, aber wir hatten Pech. Wir waren heute schneller, ich habe Tom auf der Strecke zweimal überholt. Wir haben es nicht verdient, Zweiter zu werden – aber das ist Racing.“

Johnny Herbert (ADT Champion Audi R8 #38): „Insgesamt war das Rennen heute für uns ganz okay. Zu Beginn hatten wir einige Probleme am Panoz vorbei zu kommen, das hat Zeit gekostet. Später hat uns der Verkehr auf der Strecke aufgehalten, und Stefans Ausrutscher hat die Situation natürlich nicht verbessert. Wir hätten durchaus weiter vorne landen können.“

Stefan Johansson (ADT Champion Audi R8 #38): „Ich habe bei der Einfahrt in Turn 8 einen Fehler gemacht. Mein Fuß rutschte vom Brems- auf das Gaspedal und im nächsten Moment stand ich schon im Kiesbett. Anschließend sind wir konstante Rundenzeiten gefahren und ich freue mich über den dritten Platz.“

Ralf Jüttner, Technischer Direktor Team Audi Sport North America: „Das war ein heißes Rennen. Das Duell zwischen Tom und Emanuele in der Anfangsphase war wirklich Racing vom Allerfeinsten. Danach ist das Rennen leider etwas durch die Gelbphasen zerrissen worden. Dindo hatte Glück, dass er durch seine zwei Stop-and-Go-Strafen nicht mehr Schaden davon getragen hat. Frank und Emanuele hatten Pech mit dem Reifenschaden, sonst wäre es wahrscheinlich ihr Rennen gewesen. Der Reifen wurde aufgeschlitzt, Gott sei Dank haben wir den Druckabfall im Reifen mit unserem Überwachsungssystem sofort erkannt. Der Doppelsieg ist ein Traumergebnis. Ich bin stolz auf die Mannschaft und echt happy, denn Road America ist eine extrem anspruchsvolle Strecke.“

Dr. Wolfgang Ullrich, Audi Sportchef: „Wir sind einen Großteil des Rennens Rundenzeiten gefahren, die sonst eigentlich nur im Qualifying möglich sind. Unseren Fahrern hat das Rennen heute sichtlich Spaß gemacht, und unsere Autos waren die einzigen, die länger als vier Stunden dieses Tempo durchgehalten haben. Vor allem Emanuele und Tom haben gleich zu Beginn des Rennens sehr hart gegeneinander gekämpft, aber ernsthafte Sorgen habe ich mir deshalb keine gemacht. Ich kenne beide sehr gut und weiß, wie professionell sie sind. Zwar gab es einige haarige Situationen, aber eher mit anderen Fahrzeugen. Die Truppe hat einen tollen Job gemacht und wieder einmal bewiesen, dass sie unsere Audi R8 auf jede Rennstrecke perfekt anpassen können.“

Ergebnisse

1. Capello/Kristensen (Infineon Audi R8) 118 Runden
2. Pirro/Biela (Infineon Audi R8) + 32,172 Sek.
3. Herbert/Johansson (Audi R8) + 1.34,666 Min.
4. Field/Field (Lola-Judd) 7 Rd. zur.
5. Pilgrim/Collins/Freon (Chevrolet) 9 Rd. zur.
6. Fellows/O´Connell/Gavin (Chevrolet) 10 Rd. zur.
7. Naspetti/Schiattarella (Ferrari) 12 Rd. zur.
8. Bernhard/Bergmeister (Porsche) 14 Rd. zur.
9. Luhr/Maassen (Porsche) 14 Rd. zur.
10. Devlin/Oberto/MacLeod (Lola-Ford) 15 Rd. zur.