ALMS 2001
Podium in Road Atlanta

Mit einem souveränen Dreifachsieg beim „Petit Le Mans“ hat Audi seine erfolgreiche Motorsport-Saison 2001 abgeschlossen und gleichzeitig zum zweiten Mal in Folge einen Hattrick geschafft: Genau wie im Vorjahr gewann Audi die drei Langstrecken-Klassiker in Sebring, Le Mans und Road Atlanta.

Auch beim Saisonfinale der American Le Mans-Serie 2001 (ALMS) war die enorme Zuverlässigkeit des Infineon Audi R8 ein Schlüssel zum Erfolg. Die Sieger Frank Biela und Emanuele Pirro absolvierten die 1000-Meilen-Distanz ohne das geringste technische Problem und bescherten dem Team Audi Sport North America den achten Saisonsieg im zehnten ALMS-Rennen.

Trotzdem war das „Petit Le Mans“ für das Audi Werksteam kein Spaziergang, denn die Audi Kundenteams Champion und Johansson sorgten mit ihren Vorjahresautos einmal mehr für Furore. Beide Fahrzeuge lagen in Road Atlanta zeitweise in Führung und mussten sich erst in der zweiten Rennhälfte der Audi Werksmannschaft beugen. Stop-and-Go-Strafen, die gegen die beiden Kunden-R8 verhängt wurden, und einige kleinere Zwischenfälle wie ein Felgenschaden am Champion-R8 oder nicht funktionierende Rücklichter am Johansson-R8 spielten das Rennen schließlich endgültig in die Hände des Audi Werksteams. Stefan Johansson/Patrick Lemarié belegten den zweiten Platz, Johnny Herbert/Andy Wallace komplettierten im Champion-R8 mit Rang drei den Audi Dreifachsieg.

Mit ihrem zweiten ALMS-Sieg in Folge entschieden Emanuele Pirro und Frank Biela auch die Fahrerwertung der American Le Mans-Serie 2001 für sich. Aufgrund des umstrittenen ALMS-Punktesystems, das diverse Zusatzpunkte vorsieht, sicherte sich Emanuele Pirro den Titel. Frank Biela muss sich nur knapp geschlagen mit der Vizemeisterschaft begnügen.

Schon frühzeitig endeten die Titelträume von Rinaldo Capello und Tom Kristensen im anderen Infineon Audi R8. Kristensen musste das Rennen kurz vor Ende der ersten Stunde in Führung liegend nach einem Unfall aufgeben. Capello und Kristensen schlossen die ALMS-Saison auf den Plätzen drei und vier ab.

Die Marken- und Teamwertung der American Le Mans-Serie hatte sich Audi bereits vorzeitig gesichert. Damit hat Audi alle Titel in der ALMS erfolgreich verteidigt.

Stimmen nach dem Rennen

Frank Biela (#2):
„Das Rennen war nicht einfach, und ich hatte in meinen ersten beiden Stints ein paar Aha-Erlebnisse. Sehr häufig musste man weg von der Ideallinie, weil so viel Verkehr war. Dadurch hatte ich Pick-up auf den Reifen und war deshalb ein paar Mal draußen. Ansonsten war das Auto perfekt. Von der ersten bis zur letzten Minute hat das Rennen Riesenspaß gemacht. Es tut mir leid für Dindo und Tom, dass es so entschieden wurde. Aber das ist Racing. Für uns dagegen war es ein perfektes Rennen. Dieses Ergebnis tut richtig gut.“

Emanuele Pirro (#2): „Das Rennen war sehr hart und sehr heiß. Nicht, was die Temperaturen betrifft, sondern den Wettbewerb, vor allem am Anfang. Wir haben versucht, uns aus allen Schwierigkeiten herauszuhalten, das ist uns gelungen. Natürlich freue ich mich sehr über die Meisterschaft. Es stimmt mich nur etwas traurig, dass ich den Titel nicht mit Frank teilen kann. Er hat den gleichen Job getan wie ich, nicht ein Prozent weniger. Auch Dindo und Tom sind eine großartige Meisterschaft gefahren. Es wäre schön gewesen, wenn wir alle vier Erster geworden wären. Und ich möchte auch einige Gedanken den Menschen widmen, die wegen der Probleme, die es zur Zeit auf der Welt gibt, nicht feiern können. Wenn ich die Meisterschaft gegen etwas Frieden eintauschen könnte, würde ich das tun.“

Rinaldo Capello (#1): „Tom und ich sind natürlich enttäuscht, weil wir noch an unsere Titelchancen geglaubt haben. Es ist unglaublich, dass wir in den letzten sechs Rennen dreimal ausgefallen sind. Das ist früher nie passiert, und ich hoffe, dass kommt auch nicht mehr vor. Tom und ich haben gezeigt, dass wir schnell genug sind, um die Meisterschaft zu gewinnen. Aber wir hatten am Ende der Saison etwas Pech. Glückwunsch an Emanuele und natürlich auch an Frank. Beide hatten eine großartige Saison mit ihrem Sieg in Le Mans, und Emanuele nun auch mit dem Gewinn der Meisterschaft. Ich freue mich für die beiden.“

Tom Kristensen (#1): „Ich bin froh, dass ich okay bin. Unser Auto ist wirklich sehr stabil, denn das war der härteste Einschlag, den ich in meiner ganzen Karriere hatte. Als ich Turn 1 angebremst habe, war alles in Ordnung, aber als ich beschleunigt und etwas mehr eingelenkt habe, fuhr das Auto einfach geradeaus. Zuerst hatte ich den Eindruck, dass es ein Reifenschaden war. Aber nachdem wir alle Daten ausgewertet haben, sieht es nach Pick-up auf dem linken Vorderreifen aus, und die Lauffläche hat sich ein wenig aufgelöst. Frank hatte später ähnliche Probleme. Aber im Gegensatz zu mir war er durch meinen Unfall vorgewarnt, ich wurde völlig überrascht. Hut ab vor Emanuele und Frank.“

Stefan Johansson (#18): „Ich musste schon früh eine Stop-and-Go-Strafe absitzen. Ich habe Pirro nach einer Safety-Car-Phase noch vor der grünen Flagge überholt, aber nur, weil ich den Eindruck hatte, dass er langsamer wurde. Das Rennen hat richtig viel Spaß gemacht, war vom Start bis zum Ziel aufregend. Unser R8 lief das gesamte Rennen hindurch gut - ein tolles Auto.“

Patrick Lemarié (#18): „Nach drei Stunden habe ich eine 20-Sekunden-Strafe verbüßt, weil ein Mechaniker die Lufteinlässe der Bremsen gesäubert hat, während das Auto betankt wurde. Der Audi war großartig, ich habe mich richtig wohl gefühlt. Leider habe ich Zeit verloren, als die Heckhaube wegen eines Problems mit dem Licht gewechselt werden musste. Zunächst schien es uns den zweiten Platz zu kosten, aber dann hat Herbert Probleme bekommen.“

Johnny Herbert (#38): „Bis 50 Minuten vor Schluss war mein Rennen ziemlich beständig, doch dann haben sich die hinteren Bremsen verabschiedet. Bis dahin war das Auto super, und es sah nach einem soliden zweiten Platz für uns aus. Es gab nichts, was wir gegen den Pirro/Biela-Audi hätten unternehmen können, der war einfach zu schnell.“

Andy Wallace (#38): „Als ich das Auto von Johnny übernommen habe, fühlte ich starke Vibrationen, die mich Zeit gekostet haben. Nach etwa drei Stunden sind wir bestraft worden, weil ich in unserem Boxenbereich über Ausrüstung gefahren bin. Dann ist hinten links der Kranz der Felge gebrochen, als wir nur 45 Sekunden hinter dem führenden Audi auf Platz zwei lagen.“

Reinhold Joest, Teamdirektor Audi Sport North America: „Der Anfang des Rennens war recht turbulent. Nach dem Unfall von Tom Kristensen waren schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt unsere Chancen auf einen Sieg halbiert. Umso mehr freut es mich, dass wir trotzdem noch einen schönen Schlussstrich für Audi, unser Team und die Piloten unter die Saison ziehen konnten.“

Dr. Wolfgang Ullrich, Audi Sportchef: „Dieser Sieg war eine tolle Teamleistung. Am Auto von Frank und Emanuele hat es überhaupt kein Problem gegeben. Schade ist natürlich der Unfall-bedingte Ausgang des Rennens für Tom und Dindo. Aber auch der Kampf mit unseren beiden Kundenautos war spannend. Glückwunsch auch an das Johansson- und das Champion-Team.“

Das Rennergebnis

1. Biela/Pirro (Infineon Audi R8) 394 Runden
2. Johansson/Lemarié (Audi R8) 3 Rd. zur.
3. Herbert/Wallace (Audi R8) 6 Rd. zur.
4. Taylor/Angelelli/Tinseau (Cadillac) 12 Rd. zur.
5. Collard/Goossens (Cadillac) 30 Rd. zur.
6. Pilgrim/Collins/Freon (Chevrolet) 32 Rd. zur.
7. Duno/Graham/Maxwell (Reynard) 33 Rd. zur.
8. Said/Stuck/Auberlen (BMW) 34 Rd. zur.
9. Müller/Müller (BMW) 35 Rd. zur.
10. Magnussen/Brabham (Panoz) 36 Rd. zur.