LMES 2004
Podium in Monza

Mit einem völlig ungefährdeten Dreifachsieg ist Audi ein Traumstart in die erste Saison der neu gegründeten Le Mans Endurance Series (LMES) gelungen. Beim Auftakt im königlichen Park von Monza gewannen Jamie Davies und Johnny Herbert vor ihren Teamkollegen des Audi Sport Team UK Veloqx Pierre Kaffer und Allan McNish. Der Abstand nach dem mehr als fünf Stunden langen Rennen betrug gerade einmal 0,663 Sekunden. Seiji Ara, Rinaldo Capello und Tom Kristensen, die für das Audi Sport Japan Team Goh starten, kamen auf dem dritten Platz ins Ziel und machten so den Audi Triumph im 41 Autos starken Feld perfekt.

Die Piloten der drei Audi R8, die in diesem Jahr von verschiedenen Importeur-Teams eingesetzt werden, bezogen bereits in der ersten Stunde des insgesamt 1000 Kilometer langen Rennens die ersten drei Positionen. Im Kampf gegen die Konkurrenz, die im Zeittraining noch stark aufgetrumpft hatte, zahlte sich über die lange Distanz der niedrigere Verbrauch der Audi FSI-Motoren aus. So konnten die R8 mit einer Tankfüllung länger auf der Strecke bleiben und sparten damit wertvolle Zeit an der Box.

Für Spannung und Dramatik in dem Rennen, das in Großbritannien und Frankreich live übertragen wurde, sorgte vor allem das interne Duell der Audi Piloten. Während in der ersten Rennphase Jamie Davies und Allan McNish rundenlang um die Spitze kämpften, zeigten in der zweiten Hälfte Ex-Formel 1-Pilot Johnny Herbert und Pierre Kaffer hautenge, aber immer faire Zweikämpfe. Zusätzliche Brisanz brachte ein Regenschauer ins Rennen, der die Strecke 30 Minuten vor dem Ziel unter Wasser setzte und das Feld noch einmal durcheinander würfelte.

Stimmen nach dem Rennen in Monza

Jamie Davies (Audi Sport UK Team Veloqx Audi R8 #88):
„Ein perfektes Wochenende. In meinem zweiten Rennen für Audi von der Pole Position zu starten und mit Johnny dieses Rennen zu gewinnen, ist für mich ein Traum. Ich habe mich einmal vor der ersten Schikane verbremst, so dass Allan mich überholen konnte. Aber danach habe ich meinen Rhythmus gefunden und bin zufrieden mit meiner Leistung. Dritter in Sebring, Zweiter beim Vortraining in Le Mans und jetzt Erster – das Leben ist schön.“

Johnny Herbert (Audi Sport UK Team Veloqx Audi R8 #88): „Der Audi ist heute gelaufen wie ein Uhrwerk. Ich musste das Risiko eingehen und beim Überholen von Pierre aufs Gras fahren: Der knappe Zieleinlauf hat gezeigt, dass ich jeden Vorsprung brauchte. Der Sieg heute war wichtig für die Meisterschaft. Das Team hat bei den Testfahrten in Paul Ricard und Le Mans hart gearbeitet – und ist mit diesem Doppelsieg für das Veloqx-Team belohnt worden. Für Le Mans ist das ganze Team jetzt hoch motiviert.“

Pierre Kaffer (Audi Sport UK Team Veloqx Audi R8 #8): „Der zweite Platz freut mich sehr, immerhin ist es erst mein zweites Rennen in einem Prototypen. Nach dem Sieg in Sebring ist dieser Podiumsplatz ein nächster toller Erfolg. Ich lerne in jeder Runde im Audi R8 mehr über das Auto. Am Freitag fuhr ich zum ersten Mal im Regen und außerdem muss ich noch Erfahrungen im dichten Verkehr sammeln. Ich konnte mich nicht dagegen wehren, dass Johnny mir die Führung abgenommen hat. Ich habe zwar versucht, an ihm dran zu bleiben, aber das ist mir im Verkehr nicht gelungen.“

Allan McNish (Audi Sport UK Team Veloqx Audi R8 #8): „Mit all den harten Kämpfen mit unserem Schwesterauto war das wohl eines der besten Sportwagen-Rennen, an denen ich teilgenommen habe. Also kann ich mit dem Ergebnis nicht unzufrieden sein. In der Endphase des Rennens habe ich noch einmal alles gegeben. Es wäre bestimmt spannend geworden, wenn wir noch eine Runde mehr gefahren wären. Jetzt haben wir wichtige Punkte für Le Mans auf dem Konto und sind außerdem bestens gerüstet für Le Mans.“

Sam Li (Teamchef Audi Sport UK Team Veloqx): „Ein fantastisches Ergebnis, aber überhaupt nicht gesund für mein Herz! Mit der Pole Position und dem deutlichen Doppelsieg haben wir ein deutliches Zeichen gesetzt, dass wir bereit sind für die 24 Stunden von Le Mans. Ich kann es kaum glauben, dass wir die Rennen in Sebring und Monza gewonnen haben und auch beim Vortest in Le Mans die Bestzeit gefahren sind. Aber wir sind uns absolut im klaren darüber, dass die 24 Stunden hart werden und wir nichts geschenkt bekommen.“

Seiji Ara (Audi Sport Team Goh Audi R8 #5): „Ich habe die ganze Zeit versucht, an den Veloqx-Autos dran zu bleiben. Aber mein R8 war heute ein bisschen schwer zu kontrollieren, deshalb konnte ich nicht so angreifen wie ich wollte. Für dieses Mal ist der dritte Platz okay – aber nächstes Mal werden wir uns garantiert verbessern.“

Rinaldo Capello (Audi Sport Team Goh Audi R8 #5):
„Drei Audi auf dem Podium ist ein Traumergebnis und das Beste, was man erreichen kann. Trotzdem hätte ich mir gewünscht, viel näher an den beiden anderen R8 dran zu sein. Aber daran werden wir arbeiten und ihnen beim nächsten Mal einen harten Kampf liefern.“

Tom Kristensen (Audi Sport Team Goh Audi R8 #5): „Wir haben die 1000 Kilometer ohne das kleinste Problem absolviert – mit Blick auf Le Mans ist das das Wichtigste. Uns fehlt noch etwas Speed, also bleibt eine Menge Arbeit. Gegen Ende des Rennens haben wir ein wenig gepokert und früh Regenreifen aufgezogen. Aber leider kam der heftige Regen ein bisschen zu spät.“

Kazumichi Goh (Teamchef Audi Sport Japan Team Goh): „Das Rennen hier in Monza war unsere Generalprobe für Le Mans. Es war unser Ziel, uns so gut wie möglich vorzubereiten. Unsere drei Fahrer arbeiten perfekt zusammen, aber wir müssen noch einige Dinge verbessern. Der Wettkampf in Le Mans wird ähnlich hart sein wie in Monza. Auf den Regen waren wir allerdings gut vorbereitet, denn wenn Seiji Ara zum ersten Mal auf eine Rennstrecke kommt, regnet es immer. Und er ist vorher noch nie in Monza gefahren...“

Dr. Wolfgang Ullrich (Audi Motorsportchef): „Ich bin sehr zufrieden mit diesem Ergebnis. Unsere Fahrer haben bis zur allerletzten Runde einen harten Kampf und eine tolle Show gezeigt. Zu Beginn des Rennens waren unsere Konkurrenten noch sehr stark. Aber dann haben sich unser Teamwork, die fehlerlose Leistung unserer sieben Fahrer und die Zuverlässigkeit unseres Audi R8 ausgezahlt und uns zu diesem Dreifachsieg geführt.“

Das Ergebnis von Monza

1 Davies/Herbert (Audi R8) 173 Runden
2 Kaffer/McNish (Audi R8) 0.663 Sek. zur.
3 Ara/Capello/Kristensen (Audi R8) 1 Rd. zur.
4 Ayari/Collard (C60-Judd) 4 Rd. zur.
5 Barbosa/Barff/Short (Dallara-Judd) 5 Rd. zur.
6 Brabham/Johansson/Wallace (Zytek) 8 Rd. zur.
7 Erdos/Newton/Ramos (MG Lola) 12 Rd. zur.
8 Lupberger/Stirling (Nasamax) 15 Rd. zur.
9 Bouchut/Lamy/Zacchia (Ferrari) 19 Rd. zur.
10 Biaggi/Bosch/Sullivan (Ferrari) 22 Rd. zur.