ALMS 2003
Frank Biela im Infineon Team Joest Audi R8

Der dritte Lauf der American Le Mans-Serie (ALMS) auf dem Infineon Raceway wird in die Geschichte eingehen. Die Zuschauer erlebten nicht nur den ersten Gesamtsieg eines LMP675-Sportwagens, sondern eines der spannendsten Rennen, das bis zur letzten der 102 Runden völlig offen war.

Auf der hügeligen und kurvenreichen Strecke in den Weinbergen des Sonoma Valley bei San Francisco spielten die um 225 Kilogramm leichteren Prototypen der LMP675-Klasse ihren Gewichtsvorteil gegenüber den LMP900-Sportwagen zum ersten Mal voll aus. Die beiden MG Lola des Dyson-Teams sicherten sich die erste Startreihe vor den beiden Audi R8 der Audi Kundenteams Joest und Champion.

Obwohl in der ALMS Punkte nur in den einzelnen Klassen vergeben wurden, überließen die Audi Teams den MG Lola im Rennen den Sieg nicht kampflos. „Wir fahren nicht um Klassen-, sondern um Gesamtsiege“, kündigte Ralf Jüttner, Technischer Direktor des Infineon Team Joest an. Die Audi Piloten ließen Taten folgen: In der Anfangsphase des Rennens war es zunächst JJ Lehto im Audi R8 des Champion Teams, der die MG Lola unter Druck setzte. Schon in der siebten Runde gelang es dem Finnen, das MG Lola-Duo an der Spitze zu sprengen. Bis zur ersten Gelbphase folgte er dem Trainingsschnellsten Butch Leitzinger wie ein Schatten.

Auch Frank Biela gelang es, zu Leitzinger und Lehto aufzuschließen. Während der ersten von insgesamt vier Gelbphasen, übernahm der Audi R8 des Infineon Team Joest dann die Führung. „Die Jungs haben in der Box phantastisch gearbeitet“, schwärmte Biela, nachdem er den R8 an Marco Werner übergeben hatte. Der fuhr in kürzester Zeit mehr als zehn Sekunden Vorsprung heraus, ehe der Sensor des linken Hinterreifens einen Druckabfall meldete. Die Joest-Mannschaft konnte den defekten Reifen während einer weiteren Gelbphase wechseln, fiel jedoch auf Rang vier zurück.

Vom Pech des Joest Teams konnte Johnny Herbert im Champion Audi nur kurz profitieren. Auch der Brite glaubte, einen Reifenschaden zu haben und steuerte die Box an. „Dort zeigte sich aber, dass ich lediglich Pick-up auf den Reifen hatte“, erklärte Herbert, der durch den außerplanmäßigen Stopp fast eine Runde und damit seine Siegchance verlor. Eine Aufholjagd brachte den Champion R8 noch vom fünften auf den dritten Platz nach vorne. Erst in der Zielkurve holte Herbert mit einem atemberaubenden Überholmanöver für das Team ADT Champion Racing den Podiumsplatz.

Das Infineon Team Joest nutzte indes wieder einmal den geringen Benzinverbrauch des FSI Motors im Heck des Audi R8 aus. Dank Benzin sparender Fahrweise konnte Marco Werner auf einen dritten Tankstopp verzichten und erneut die Führung übernehmen. Eine Gelbphase in der packenden Schlussphase des Rennens machte den Vorsprung aber wieder zunichte. 15 Runden vor Rennende quetschte sich James Weaver im MG Lola an Marco Werner vorbei. „Ich habe zwar bis zuletzt Druck gemacht und auf eine Chance im Verkehr gehofft, aber die kam nicht“, meinte Werner, der nach 2:45 Stunden nur 3,708 Sekunden hinter Weaver über die Ziellinie fuhr.

Mit dem Sieg in der LMP900-Klasse übernahmen die Audi Piloten Frank Biela und Marco Werner wieder die alleinige Führung in der ALMS-Gesamtwertung. JJ Lehto und Johnny Herbert, die auf dem Infineon Raceway für einen Audi Doppelsieg in der LMP900-Kategorie sorgten, folgen knapp dahinter. Das nächste Rennen der ALMS wird bereits am nächsten Sonntag auf dem Stadtkurs in Trois-Rivières (Kanada) ausgetragen.

Ergebnisse

1. Weaver/Leitzinger (MG Lola) 102 Runden in 2:45.57,739 Stunden
2. Biela/Werner (Audi R8) + 3,708 Sek.
3. Herbert/Lehto (Audi R8) + 39,750 Sek.
4. Auberlen/Theys (Dallara-MG) + 39,878 Sek.
5. Beretta/Jeannette (Panoz) 1 Rd. zur.