• Zwei ALMS-Rennen innerhalb von acht Tagen
  • US-Comeback von Titelverteidiger Dindo Capello
  • „Clean Diesel“ mit Vorteilen gegenüber Ethanol
Le Mans 2008
Audi R10 TDI #2, Dindo Capello

Nach einer siebenwöchigen Pause geht es in der American Le Mans-Serie Mitte Juli mit einem Doppelschlag weiter: In Lime Rock (US-Bundesstaat Connecticut) und Mid-Ohio (Ohio) absolvieren die schnellsten Sportwagen der Welt am 12. und am 19. Juli zwei Rennen innerhalb von acht Tagen.

Der Audi R10 TDI feiert in Lime Rock ein kleines Jubiläum: Der revolutionären Diesel-Sportwagen der AUDI AG, der gerade zum dritten Mal in Folge die berühmten 24 Stunden von Le Mans gewann, bestreitet auf der 110 Meilen nordöstlich von New York City gelegenen Strecke sein 30. Rennen.

Die beiden Fahrzeuge des Teams Audi Sport North America wurden während der Pause auf den neuesten technischen Stand gebracht. Dazu zählt eine modifizierte Karosserie, die sich bereits in der europäischen Le Mans-Serie und in Le Mans bewährt hat.

Mit dem Engagement in der American Le Mans-Serie bereitet Audi die Dieseloffensive auf dem US-Markt vor. Der schwefelarme Kraftstoff, der zum Betrieb der TDI-Motoren nötig ist, wurde inzwischen flächendeckend eingeführt. Audi bringt in den USA noch dieses Jahr den saubersten Diesel der Welt mit ultra low emission system auf den Markt. Er erfüllt den strengsten Abgasstandard der Welt – die Norm LEV-II Bin-5, die unter anderem in den US-Bundesstaaten Kalifornien und New York gilt.

Auch die Organisatoren der American Le Mans-Serie setzen verstärkt auf alternative Kraftstoffe und die Entwicklung sparsamer und umweltfreundlicher Motoren. 2008 arbeitet die Serie erstmals mit der Umwelt- und Energiebehörde der US-Regierung zusammen, die gemeinsam mit dem SAE-Institut Kriterien für sogenanntes „Green Racing“ entwickelt haben. Dazu zählen der Einsatz von Bio-Kraftstoffen, verschiedene Antriebskonzepte, Energie-Rückgewinnung und die Reduktion von Emissionen. Die American Le Mans-Serie ist die erste Rennserie, die diese Kriterien erfüllt und ist anderen Motorsport-Kategorien damit weit voraus.

Saubere Verbrennung, geringer Verbrauch

In der Saison 2008 sind für Ottomotoren erstmals ausschließlich Kraftstoffe vorgeschrieben, die über eine mindestens 10-prozentige Beimischung von Biokomponenten verfügen (E10). Optional kommt sogar E85 zum Einsatz, das zu 85 Prozent aus Ethanol besteht. Beide Biokraftstoffe reduzieren den CO2-Ausstoß, haben jedoch den Nachteil, dass Alkohol über einen wesentlich schlechteren Heizwert verfügt als herkömmliches Benzin. So steigt der Verbrauch bei E85 um bis zu 30 Prozent.

Eindeutiger ist der Vorteil beim „Clean Diesel“, wie er von Audi verwendet wird: In der American Le Mans-Serie kommt GTL-Diesel von Shell zum Einsatz. GTL (Gas-to-Liquids) wird aus Erdgas gewonnen. Der synthetische Dieselkraftstoff verbrennt extrem sauber und reduziert den Verbrauch.

„Mit dem R10 TDI hat Audi die Basis für das geschaffen, was jetzt in der American Le Mans-Serie geschieht“, betont Audi Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich. „Wir waren der Vorreiter und begrüßen die Green Racing-Initiative.“

Der Audi R10 TDI setzt dabei unverändert die Maßstäbe: Der rund 650 PS starke V12 TDI-Motor verbraucht von Haus aus deutlich weniger als ein vergleichbarer Ottomotor. Durch extrem hohe Einspritzdrücke von rund 2.000 bar verläuft die Verbrennung besonders effizient. Das senkt den Verbrauch und reduziert die Schadstoffe. Zudem ist der Motor extrem leise.

Lucas Luhr und Marco Werner, die in diesem Jahr bereits zwei Gesamtsiege in der American Le Mans-Serie feierten, kommen als Führende der LM P1-Klasse nach Lime Rock. Am Steuer des zweiten Audi R10 TDI bilden erstmals die beiden Italiener Dindo Capello und Emanuele Pirro ein Fahrerteam.

Capello ist mit 26 Gesamtsiegen der erfolgreichste Fahrer der American Le Mans-Serie, gewann 2006 und 2007 gemeinsam mit Allan McNish den LM P1-Fahrertitel und feiert nun ein US-Comeback. Der Titelverteidiger ersetzt den fünfmaligen Le Mans-Sieger und zweifachen ALMS-Champion Frank Biela, dessen Fahrervertrag mit der AUDI AG Renneinsätze in der American Le Mans-Serie 2008 nur bis zum 24-Stunden-Rennen in Le Mans vorsah.

Fakten & Zahlen

Die Audi Fahrerteams in Lime Rock und Mid-Ohio
#1 Dindo Capello / Emanuele Pirro
#2 Lucas Luhr / Marco Werner

Marco Werner über Lime Rock: „Lime Rock wurde gegenüber dem Vorjahr umgebaut und dadurch auch langsamer. Das ist einerseits schade, weil einige der alten Vollgas-Passagen verloren gehen. Andererseits waren die Auslaufzonen für die schnellen Prototypen nicht mehr zeitgemäß und die Strecke schon etwas haarig.“

Lucas Luhr über Mid-Ohio: „Mid-Ohio ist nicht unbedingt nach meinem Geschmack. Es gibt dort keine richtig schnellen Kurven. Unserem R10 TDI kommt der Kurs nicht so entgegen. Wir werden uns dort gegen die leichteren LM P2-Autos mächtig anstrengen müssen.“

Wissenswertes

Bei bisher 29 Renneinsätzen hat der Audi R10 TDI 16 Siege gefeiert ... Bei den 24 Stunden von Le Mans und in der American Le Mans-Serie ist der Diesel-Sportwagen bisher in der LM P1-Klasse ungeschlagen ... In Lime Rock feierte Audi 2006 den letzten Sieg des Audi R8 ... In Mid-Ohio holte Audi zuletzt in der Saison 2004 einen Gesamtsieg ... Capello feierte am Montag nach dem 24-Stunden-Rennen in Le Mans seinen 44. Geburtstag ... Lucas Luhr wird am Dienstag nach Mid-Ohio 29 Jahre alt

Der Zeitplan in Lime Rock

Freitag, 11. Juli
10:45 – 11:45 Uhr 1. Freies Training
14:45 – 15:45 Uhr 2. Freies Training
15:55 – 16:15 Uhr Qualifying (GT-Fahrzeuge)
16:20 – 16:40 Uhr Qualifying (Prototypen)

Samstag, 12. Juli
10:05 – 11:30 Uhr Warm-up
14:05 – 16:50 Uhr Rennen (2:45 Stunden)

Der Zeitplan in Mid-Ohio

Donnerstag, 17. Juli
15:35 – 16:05 Uhr Test-Session (GT-Fahrzeuge)
16:05 – 17:05 Uhr Test-Session (alle Klassen)
17:05 – 17:35 Uhr Test-Session (Prototypen)

Freitag, 18. Juli
12:25 – 13:25 Uhr 1. Freies Training
16:25 – 17:25 Uhr 2. Freies Training
17:40 – 18:00 Uhr Qualifying (GT-Fahrzeuge)
18:10 – 18:30 Uhr Qualifying (Prototypen)

Samstag, 19. Juli
08:00 – 08:30 Uhr Warm-up
14:10 – 16:55 Uhr Rennen (2:45 Stunden)