WEC Prolog 2016
Marcel Fässler, André Lotterer, Benoît Tréluyer

Der Audi-Pilot vor Beginn der fünften Saison der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC.

Ein langer Winter geht zu Ende und in drei Wochen beginnt die Saison. Ihr Gefühl?

Zunächst schien der Winter sehr lang zu sein, aber nachdem die Tests begonnen hatten, kam eine alte Regel aus dem Motorsport wieder zum Tragen: Die Zeit bis zum ersten Rennen vergeht wie im Flug. Wir haben schon wesentliche Entwicklungsschritte getan, aber uns ist bewusst, dass es noch ein bisschen was zu tun gibt.

Der Audi R18 Jahrgang 2016 zeichnet sich durch viele neue Technologien aus. Wie wirken sich diese Neuerungen auf Ihre Arbeit im Cockpit aus?

Tatsächlich hat unser aktueller Rennwagen fast keine Schraube mehr mit seinem Vorgänger gemeinsam. Die Aerodynamik ist neu, viele Systeme sind anders, und das Hybridsystem verarbeitet jetzt 50 Prozent mehr Energie, nämlich 6 Megajoule. Dadurch ist ein ganz anderer strategischer Umgang mit der zurückgewonnenen Energie möglich und erforderlich. Wir verwenden seit Testbeginn einige Zeit darauf, diese Prozesse optimal zu verstehen und diese Möglichkeiten auszuloten. Der Prolog in Le Castellet war ein weiterer Schritt auf diesem Weg.

Sind Sie und Ihre Teamkollegen dadurch auch als Fahrer im Cockpit anders gefordert?

Die Ingenieure von Audi Sport haben großen Wert darauf gelegt, uns in unserer Arbeit optimal zu unterstützen. Das neue Hybridsystem ist viel stärker, es darf das Fahrverhalten des Rennwagens und unseren Fahrstil aber nicht zu sehr verändern. Deswegen ist die Abstimmungsarbeit aktuell noch sehr grundlegend, denn am Rennwochenende in Silverstone kann es nur noch um Feinarbeit gehen.

Vor einem Jahr war der Auftakt so spannend wie ein Krimi. Wird die FIA WEC die Zuschauer in Großbritannien diesmal wieder verwöhnen?

Zu Saisonbeginn 2015 haben wir nicht gewusst, wo wir im Vergleich zur Konkurrenz stehen. Dann entwickelte sich ein Rennen, das ich zu den schönsten meiner Karriere zählen würde. Der Zweikampf mit meinem Schweizer Landsmann Neel Jani war einfach fantastisch. Auch in diesem Jahr wissen wir nicht, wie stark wir und wie stark die anderen sind. Ich kann mir nur wünschen, dass die Fans in Großbritannien den Beginn einer spannenden Saison verfolgen.