WEC Fuji 2015
Chris Reinke (Leiter LMP)

Der Leiter LMP von Audi Sport über die Leistungen beim FIA-WEC-Rennen in Fuji.

Audi war beim sechsten Rennen der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC in Fuji deutlich konkurrenzfähiger als in Austin. Sind das die erhofften Fortschritte?

Mit unserem aerodynamisch verbesserten Auto sind wir in der Tat näher an die Spitze gekommen, auch wenn wir in Japan noch nicht die Früchte unserer Arbeit ernten konnten. Bereits im Qualifying war unsere Leistungssteigerung sichtbar. Wir haben den Abstand zu Porsche deutlich verkürzt. Das Rennen in Fuji konnten wir in der Anfangsphase anführen. Wir sind also absolut wettbewerbsfähig. Ein Gegner hatte in einer Gelbphase sehr viel Glück mit seinem Boxenstopp. Darauf haben wir eine riskante Reifenentscheidung getroffen, die sich nicht ausgezahlt hat. Dadurch sieht das Ergebnis sehr eindeutig aus. Das Leistungsniveau aber ist in Wirklichkeit ausgeglichener.

Audi war nicht nur auf der Strecke schnell, sondern hat auch bei den Boxenstopps aufgeholt. Wie ist das zu erklären?

Der Wettbewerb ist in diesem Jahr härter als je zuvor und wird nicht nur auf der Strecke ausgetragen. Wir haben erkannt, dass uns bei den Boxenstopps Zeit verloren ging. Also haben wir unser Tanksystem optimiert. Bei der reinen Dauer der Reifenwechsel sind wir sogar besser als die Konkurrenz. So haben wir auch in der Boxengasse wertvolle Sekunden gewonnen. Das stimmt uns zuversichtlich für die nächsten Rennen.

Nicht nur die Startnummer 7 war gut unterwegs. Auch das Schwesterauto zeigte starke Leistungen.

In der Anfangsphase hielt Marcel Fässler lange Zeit die schnellste Rennrunde. Wir konnten immer wieder nachlegen, und zum Ende gelang Loïc Duval die schnellste Runde. Wichtig ist auch zu wissen, unter welchen Bedingungen dies gelang: Die Sichtverhältnisse im Regen waren für Loïc Duval, Lucas di Grassi und Oliver Jarvis im ganzen Rennen nicht optimal – die Scheibe beschlug von innen. Zudem gab es Probleme mit dem Scheibenwischer. Umso beachtlicher sind die Leistungen dieses Trios.

Der Titelkampf ist voll entbrannt. Welche Chancen hat Audi in diesem Jahr?

Bei den beiden noch ausstehenden Rennen werden insgesamt 52 Punkte vergeben. Uns trennt aktuell gerade einmal ein Zähler von der Spitze, nachdem Marcel Fässler, André Lotterer und Benoît Tréluyer seit Beginn der Saison die Tabellenführer gewesen sind. In Fuji war sichtbar, dass die Hersteller alle Register ziehen und um jeden Punkt kämpfen. Langstreckensport ist ein Teamsport, und mit einem guten Teamgeist lassen sich optimale Ergebnisse im Sinne jeder Marke erzielen. Wir haben sechs starke Piloten, auf die wir uns in jeder Situation verlassen können. Wir werden alles geben, um nach 2012 und 2013 wieder Weltmeister zu werden.