Die Spannung steigt: In der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft (World Endurance Championship– WEC) kämpfen in der Saison 2015 zum ersten Mal vier Automobilhersteller um Gesamterfolge. Audi will nach 2012 und 2013 zum dritten Mal den Titel gewinnen. Beim Saisonhöhepunkt, den 24 Stunden von Le Mans, geht es für die Marke mit den Vier Ringen bereits um den 14. Sieg seit der Saison 2000. Darauf bereitet sich Audi Sport mit einem deutlich weiterentwickelten R18 e-tron quattro vor.

Die Bedeutung der FIA WEC steigt in ihrer vierten Saison weiter. Mit den erstmals vier engagierten Automobilherstellern in der LMP1-Kategorie und weiteren Marken in den übrigen Klassen ist die Weltmeisterschaft bei den größten Unternehmen der Autoindustrie so populär wie noch nie. Die Zuschauerzahlen sind im Vorjahr um rund 18 Prozent auf 561.300 Besucher an acht Rennstrecken weltweit gestiegen, die Zahl der bei den Veranstaltungen akkreditierten Medien wuchs in der Summe um fast 15 Prozent auf 3.995 im Vorjahr. Auch die Regionen, in denen Audi 2015 mit der FIA WEC startet, sind besonders wertvoll und wichtig: In jedem einzelnen der acht Märkte Belgien, China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Japan, dem Mittleren Osten und in den USA hat Audi im Vorjahr seine Auslieferungen gesteigert. Im Schnitt betrug dieses Wachstum pro Land 8,3 Prozent, die Summe in diesen Ländern beträgt 1.306.830 Automobile. Das entspricht 75 Prozent aller 2014 weltweit ausgelieferten Modelle von Audi. Erstmals startet die WEC 2015 auch in Deutschland. Der vierte Lauf wird am 30. August auf dem Nürburgring ausgetragen.

„Audi war in der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC von Anfang an dabei“, sagt Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich. „Wir waren 2012 der erste LMP1-Hersteller, der sich zur WEC bekannt hat. Und wir sind mit zwei WM-Titeln und 13 Rennsiegen in 24 Läufen seit Gründung der Weltmeisterschaft vor drei Jahren auch der erfolgreichste. Wir freuen uns, dass die Zahl der Gegner immer höher und hochkarätiger wird. Unsere technologische Pionierrolle in Le Mans haben wir fortgesetzt: Nachdem Audi 2006 die erste Marke war, die mit Dieselantrieb gewonnen hat, sind wir bis heute der einzige Hersteller, der mit Hybridantrieb gesiegt hat. Seit 2012 ist der Audi R18 e-tron quattro in Le Mans ungeschlagen. In Vorbereitung auf 2015 haben wir alles getan, um diese Serie fortsetzen zu können.“

Technologisch hat Audi den R18 e-tron quattro beim Hybridantrieb, bei der Aerodynamik und beim Umgang mit den Reifen weiterentwickelt. Die Ingenieure haben die Hybrid-Energie – also die Menge der Energie, die der Rennwagen beim Bremsen zurückgewinnt – verdoppelt. So stehen in Le Mans künftig 4 statt 2 Megajoule zur Verfügung. Der Elektromotor an der Vorderachse, der diese Energie umsetzt, leistet nun über 200 kW (272 PS), rund 17 Prozent mehr als im Vorjahr.

Mit der für Audi neuen Hybrid-Klasse geht eine geringere verfügbare Menge an Dieselkraftstoff einher – so verlangt es das Reglement. Obwohl das V6 TDI-Aggregat nun 2,5 Prozent weniger Kraftstoff erhält, hat Audi diesen Nachteil überkompensiert und erreicht ein Leistungsniveau von über 410 kW (558 PS). Daraus ergibt sich eine zeitweilige System-Gesamtleistung des Hybrid-Sportwagens von 610 kW (830 PS). Auch aerodynamisch präsentiert sich das Modell deutlich weiterentwickelt. Zugleich haben die Ingenieure gemeinsam mit Reifenpartner Michelin einem verringerten Reifenverschleiß und der optimalen Leistungsfähigkeit der Pneus in diesem Jahr noch mehr Aufmerksamkeit gewidmet.

Fahrerisch hat sich die Mannschaft von Audi nach dem Rücktritt des neunmaligen Le-Mans-Siegers Tom Kristensen nur minimal verändert. Die aktuellen Le-Mans-Sieger und Weltmeister von 2012 Marcel Fässler/André Lotterer/Benoît Tréluyer (CH/D/F) starten im sechsten Jahr in Folge gemeinsam für Audi. Lucas di Grassi (BR) sowie Loïc Duval (F), der Weltmeister von 2013, teilen sich erstmals mit Oliver Jarvis (GB) ein Cockpit, der für Audi bereits drei Mal in Le Mans am Start war. Bei den 6 Stunden von Spa und den 24 Stunden von Le Mans wird das Audi Sport Team Joest einen dritten Hybrid-Sportwagen einsetzen. Wie im Vorjahr sind Filipe Albuquerque (P) und Marco Bonanomi (I) verpflichtet. Sie erhalten erstmals Unterstützung von René Rast. Der junge Deutsche hat eine bemerkenswerte Rennsport-Karriere im Volkswagen-Konzern absolviert, im Vorjahr hat er die 24 Stunden auf dem Nürburgring und in Spa gewonnen und ist nun in das LMP-Programm von Audi aufgestiegen.