DTM 2010

Das Qualifying für das DTM-Finale in Schanghai (China) war von zahlreichen Zwischenfällen gekennzeichnet, von der auch die Audi-Mannschaft betroffen war. Die Stimmen nach dem turbulenten Qualifying.

Dr. Wolfgang Ullrich (Audi-Motorsportchef)
„Zunächst einmal möchte ich den Organisatoren ein großes Lob aussprechen: Einen komplett neuen Stadtkurs aus den Boden zu stampfen, ist eine große Leistung. Man hat sich hier wirklich sehr viel Mühe gegeben. Dass es dabei auch das eine oder andere Problem gibt, es klar. Klar ist auch, dass eine solche Strecke keine Fehler verzeiht. Das haben wir heute zu spüren bekommen. Erst hat Darryl (O´Young) zuviel versucht, dann hat Timo (Scheider) sein Auto ausgerechnet in der schnellsten Kurve verloren. Damit war für uns die Chance auf die erste Startreihe verloren. Für das Rennen gilt: Wer die wenigsten Fehler macht, wird gewinnen.“

Timo Scheider (GW:plus/Top Service Audi A4 DTM #1), Startplatz 4
„Unsere Strategie war richtig. Wir haben etwas gewartet und sind jeweils nur einen Reifensatz gefahren. Die Sessions wurden immer wieder abgebrochen aufgrund verschiedener Unfälle. Das hat am Ende das Qualifying bestimmt. Dann kam mein eigener Unfall. Ich habe das Auto auf einem lackierten Richtungspfeil verloren und bin hart eingeschlagen. Gott sei Dank ist mir nichts weiter passiert. Das Auto ist stark beschädigt. Schaut man sich die Bilder an, kann man nur froh sein, dass Martin (Tomczyk) so gut reagiert hat. Hätte ich mich nicht nach innen weggedreht, sondern wäre ich nach außen geflogen, hätte es eine weitere Kollision geben können. Ich bin also mit einem blauen Auge davon gekommen und stehe in der zweiten Reihe.“

Markus Winkelhock (Playboy/GW:plus Audi A4 DTM #14), Startplatz 5
„Das Resultat ist gut. Es war mein bestes Ergebnis im Qualifying in diesem Jahr. Trotzdem bin ich nicht ganz zufrieden. Platz drei wäre möglich gewesen. Ich hätte noch schneller fahren können, da meine beste Runde nicht perfekt war. Also bin ich einerseits zufrieden, andererseits ein bisschen frustriert, aber trotzdem nicht unzufrieden.“

Miguel Molina (Audi Bank A4 DTM #18), Startplatz 7
„In den ersten beiden Teilen der Session lief es besonders gut. Im dritten Teil hätte ich noch mehr Runden benötigt, um die Reifen besser aufheizen zu können. Mit jeder Runde wird man hier schneller. Am Ende wurde ich Siebter. Jetzt steht uns ein Rennen bevor, in dem Überholen schwierig werden wird. Also kommt es auf eine gute Strategie an.“

Martin Tomczyk (Red Bull Cola Audi A4 DTM #6), Startplatz 8
„Durch die Roten Flaggen geriet das Qualifying ein wenig durcheinander. Generell war ich recht zufrieden. Ganz zum Schluss hat sich Timo (Scheider) vor mir gedreht. Es war extremes Glück, dass ich an ihm vorbeigekommen bin. Sonst wäre es durchaus schlimmer gewesen. Das ist das Gute, dass wir dies verhindern konnten. Das Schlechte ist, dass ich genau in dieser Runde meine schnellsten Sektorenzeiten fuhr, die Runde aber nicht zu Ende fahren konnte. Trotz allem: Die Sicherheit und die Gesundheit von anderen Fahrern geht natürlich vor.“

Mattias Ekström (Red Bull Audi A4 DTM #5), Startplatz 9
„Wir haben während der Session noch einige technische Änderungen vorgenommen. Ich bin nun sehr zufrieden mit unserem Auto. Leider ist unsere Strategie aber am Ende nicht aufgegangen. Wir haben ein wenig gepokert, um mehr zu erreichen. Zusammenfassend gesagt, bin ich zufrieden mit dem Auto und auch mit meiner eigenen Leistung, aber wir haben nicht den Platz erreicht, den wir wollten.“

Oliver Jarvis (Tabac Original Audi A4 DTM #2), Startplatz 10

„Mein Auto blieb zwar unversehrt, aber das Qualifying war sehr schwierig. Wir hatten eine gute Strategie geplant. Aber leider wurden die Roten Flaggen immer zu den für mich unglücklichsten Zeitpunkten geschwenkt. Mir ist bis zu Qualifying 3 nicht eine einzige freie Runde gelungen. Das Problem war, dass ich in Q1 und Q2 nicht den Grip der Reifen gefühlt habe. Als ich den Grip in Q3 spürte, hatten die Reifen ihre beste Leistung schon hinter sich. Q1 und Q2 wären sehr wichtig gewesen für mein Selbstvertrauen.“

Mike Rockenfeller (S line Audi A4 DTM #10), Startplatz 13
„Q1 lief ganz gut. Dann kam die rote Flagge. Es war schwierig, danach einen Rhythmus zu finden. In Q2 hatten wir ein falsches Timing, als ich herausfuhr. Ehrlich gesagt passierte uns das auch in Q3. Es war insgesamt etwas chaotisch. Drei oder vier Runden sind mir von Mercedes-Fahrern zerstört worden. Alle sind in der vorletzten Kurve langsam gefahren, um danach Schwung zu holen. Schade, denn ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt jeweils zwei, drei Zehntel gewonnen. Das war schwierig. Damit war mein Qualifying beendet. Platz 13 ist enttäuschend. Allerdings glaube ich, dass hier im Rennen viel passieren kann. Ich hoffe, dass auch einiges passiert, aber nicht mir!“

Katherine Legge (Glamour Audi A4 DTM #15), Startplatz 14
„Das Ergebnis ist zwar eines meiner besseren in diesem Jahr, aber ich hätte noch viel besser sein müssen. In meiner letzten Runde war ich vier Zehntel schneller als zuvor, als die Rote Flagge kam. Das ist natürlich enttäuschend, weil ich weiß, dass wir viel schneller hätten sein können. Aber bei so viel Geschehen ist schon die Tatsache ein Bonus, dass ich unversehrt durchs Qualifying kam. Jetzt freue ich mich auf den Sonntag. Ich bin mir sicher, dass es ein interessantes Rennen wird.“

Darryl O’Young (Du Shi Li Ren Audi A4 DTM #9), Startplatz 18

„Das Team hat mir ein exzellentes Auto aufgebaut. Mein Audi fühlte sich sehr gut an. Ich gewann Selbstvertrauen. Alles ging gut, bis ich einen Kurven-Scheitelpunkt falsch erwischt habe. In der vorletzten Kurve traf ich deshalb die Streckenbegrenzung. Dabei wurde etwas beschädigt und ich traf auch die gegenüberliegende Mauer. Dort ist es einfach sehr eng, ein einziger Fehler ist kostspielig. Ich bin sehr enttäuscht. Das Letzte, was ich wollte, war ein Unfall. Aber es war das Qualifying, und ich wollte eine gute Zeit.“

Hans-Jürgen Abt (Teamchef Audi Sport Team Abt Sportsline)

„Man hat gesehen, dass die Strecke nichts verzeiht. Es ist auch sehr schwierig, das Auto bei diesem rutschigen Belag auf der Strecke zu halten. Bei Timo (Scheider) sah man genau, wie schnell etwas passieren kann. Er hatte einen sehr heftigen Unfall. Unsere anderen Autos befanden sich auf einer schnellen Runde, als das Qualifying abgebrochen wurde. Schade, denn im Gesamtergebnis sieht es nicht gut aus. Nun müssen wir Timos Autos bis Sonntag wieder aufbauen. Und ich bin mir sicher, dass wir ein spannendes Rennen erleben werden.“

Ernst Moser (Teamchef Audi Sport Team Phoenix)

„Positiv ist, dass es Darryl (O’Young) gut geht. Schade ist, dass das erste Qualifying mit der Roten Flagge abgebrochen wurde. Da war er schon relativ weit vorn und fuhr super Zeiten. Dann hat er sich wohl zu viel vorgenommen. Er war in Q2 immer am Limit, egal, wo man ihn auf den Fernsehschirmen verfolgen konnte. Er hat alles ausgelotet, dann hat er leider etwas zu früh eingelenkt und die Mauer touchiert. ‚Rocky’ war in allen drei Sessions nicht besser als Platz zehn. Das ärgert mich. Ich hatte gedacht, wir seien schneller. Wir hätten noch drei, vier Plätze besser sein können als Position 13, doch wir wurden zwei Mal aufgehalten – einmal von CongFu Cheng, einmal von Maro Engel. Vielleicht wären wir unter die ersten zehn gekommen. Mehr war aber nicht drin. Das ist ärgerlich und wir müssen herausfinden, woran es lag.“

Arno Zensen (Teamchef Audi Sport Team Rosberg)
„Wir haben gewusst, dass das Qualifying spannend werden könnte. Aber zwei Abbrüche waren schon heftig. Deshalb bin ich aus zwei Gründen glücklich: Gott sei Dank haben wir am Samstagnachmittag keinen Schrott abgeliefert. Zudem war Markus (Winkelhock) bereits am ganzen Wochenende schnell. Er meint zwar, es wäre noch ein bisschen mehr möglich gewesen, aber ich bin mit Platz fünf sehr zufrieden. Er ist zweitbester Audi-Fahrer. Gratuliere, das hat er sich verdient. Auch an Katherine (Legge) einen Glückwunsch: Durch das Problem am Vormittag fuhr sie fast gar nicht. Im Qualifying erreichte sie ganz gute Zeiten. Wenn der Abbruch nicht gewesen wäre, hätte sie sogar noch ein paar Plätze gutgemacht.“