• Brasilianer vor Finale nur noch zehn Punkte hinter dem Tabellenführer
  • Plätze vier und fünf nach zwei Aufholjagden in New York
  • Teamkollege Daniel Abt mit großem Pech an beiden Tagen
FIA Formel E 2016/2017, New York
ABT Schaeffler FE02 #11, Lucas di Grassi

Audi-Pilot Lucas di Grassi hat bei der Formel-E-Premiere in New York in beiden Rennen insgesamt 22 Punkte geholt. Der Brasilianer kämpfte sich nach schwierigen Qualifyings mit teilweise spektakulären Überholmanövern zurück auf die Plätze vier und fünf. Teamkollege Daniel Abt wurde durch technische Defekte eingebremst.

Im Hafenviertel von Brooklyn gegenüber der Manhattan-Skyline feierte die Formel E vor großer Kulisse eine gelungene New-York-Premiere. Lucas di Grassi wurde im Samstagsrennen dabei von Startplatz zehn Vierter, tags darauf kämpfte er sich vom neunten auf den fünften Rang nach vorn. Zum Saisonfinale im kanadischen Montreal am letzten Juli-Wochenende reist der 32-Jährige als Zweitplatzierter mit einem Rückstand von nur noch zehn Zählern auf Tabellenführer Sébastien Buemi. Insgesamt werden in Kanada noch 58 Punkte vergeben.

Teamkollege Daniel Abt begann samstags mit einem zweiten Startplatz und lag nach anfänglicher Führung in der letzten Runde auf dem dritten Platz, als er wegen eines Fehlers im Batterie-Management-System seines Autos wenige Meter vor der Ziellinie ausrollte und nur als 14. gewertet wurde. Nach Startplatz acht am Sonntag blieb der Kemptener im zweiten Rennen mit einem ähnlichen Problem bereits in der ersten Runde stehen. Nach langsamer Rückfahrt in die Box wechselte Abt auf das zweite Auto und sicherte sich noch den Punkt für die schnellste Rennrunde.

Nachgefragt bei ... Lucas di Grassi

Ein vierter und ein fünfter Platz in New York: Was hat Ihnen an diesem Wochenende gefehlt, um auf das Podium zu kommen?
Lucas di Grassi: „Das wüsste ich auch gern. Wir müssen die Daten analysieren und dafür sorgen, dass wir beim Finale in Montreal wieder in einer besseren Position sind. In New York waren wir nicht schnell genug, um gewinnen zu können. Mit etwas mehr Glück hätten es vielleicht zwei Podiums sein können, mehr nicht. Wir haben getan, was wir konnten, und unter den Umständen bin ich mit den Ergebnissen ganz zufrieden. Immerhin habe ich 22 Punkte geholt. Es war kein verlorenes Wochenende. Wir sind weiter im Titelkampf und werden versuchen, das Beste daraus zu machen.“

Wie bewerten Sie Ihre Chance, den Titel zu holen?
„Es wird schwierig, aber wir werden alles versuchen. Psychologisch wichtig ist, dass ich es in Montreal aus eigener Kraft schaffen kann: Wenn ich beide Rennen gewinne, bin ich Champion. Dann muss nicht groß gerechnet werden. Genau das werden wir versuchen.“

Sind in Montreal wirklich zwei Siege möglich?
„Wir haben in New York wieder einmal gesehen, wie unberechenbar die Formel E ist: Vor diesem Wochenende war Sam Bird in der Meisterschaft nirgendwo, und dann gewinnt er beide Rennen. Ich muss nur herausfinden, welches Wasser er getrunken hat, und vor Montreal einfach dasselbe trinken …“

Kennen Sie die Strecke in Montreal schon?
„Aus dem Simulator, ja, in real werden wir sie erst am ersten Renntag kennenlernen. Auf dem Papier sieht sie großartig aus. Ich freue mich sehr auf Montreal.“

Sie sind auch mit der Formel 1 in Montreal gefahren …
„Ja, das war 2010. Aber das ist mit der Formel E nicht vergleichbar. Das Ambiente in der Formel E ist ein ganz anderes, und ich kämpfe um den Meistertitel. Ich komme also mit einem ganz anderen Gefühl nach Montreal.“

Wie sieht die Vorbereitung in den nächsten zwei Wochen aus?
„Wir werden noch einmal in den Simulator gehen, den Kurs in Montreal fahren und dafür sorgen, dass alle Einstellungen am Auto richtig sind und wir gut vorbereitet zum Finale kommen. Wir werden alles dafür tun und hart für den Erfolg kämpfen.“

Zurück nach New York: Wie hat Ihnen die Premiere gefallen?
„Es war toll, in dieser großartigen Stadt Rennen gefahren zu sein und ein Stück Motorsport-Geschichte geschrieben zu haben. Das erste Rennen in so einer Stadt ist immer etwas ganz Besonderes. Es war ein toller Event, aber ich war natürlich mit den Gedanken voll auf meine Aufholjagd im Titelkampf fokussiert.“