• Nach zwei schwierigen Jahren zurück an der Spitze der DTM
  • Einer von sechs Titelkandidaten vor dem Finale in Hockenheim
  • Eindrucksvolles Comeback nach Fußbruch am Norisring
DTM Nürburgring 2017
Mike Rockenfeller

Nach zwei schwierigen Jahren in der DTM gab es für Mike Rockenfeller nur eine Devise: Gemeinsam mit dem Audi Sport Team Phoenix wollte er raus aus dem Tief und zurück an die Spitze. Das ist ihm gelungen: Trotz eines Fußbruchs am Norisring ist „Rocky“ beim DTM-Finale auf dem Hockenheimring am 14./15. Oktober noch einer von sechs Titelkandidaten.

„Keine Frage: Die letzten beiden Jahre waren frustrierend“, sagt „Rocky“, der 2013 den bisher letzten DTM-Fahrertitel für Audi holte und auch 2014 als Gesamtdritter der beste Audi-Pilot war. Danach ging es bergab. Deshalb stand Rockenfeller Ende der vergangenen Saison vor der Gretchenfrage, nach zehn Jahren DTM etwas anderes zu machen oder noch einmal durchzustarten.

„Rocky“ entschied sich für einen Neustart in der DTM – und zwar zusammen mit dem Team von Ernst Moser, in dem er seine erfolgreichsten DTM-Jahre hatte. „Ich war guter Dinge, dass wir es zurück an die Spitze schaffen würden“, sagte er. „Das Team und ich mussten beide aus dem Loch heraus. Wir mussten ein paar Dinge ändern, um wieder anders auftreten zu können. Insgesamt war es nach zwei schwierigen Jahren eine gute Saison für mich, denn ich konnte wieder um Siege und um den Titel kämpfen.“

Seit 2007 startet Rockenfeller mit Audi in der international populären Tourenwagen-Rennserie. Die ersten Jahre am Steuer eines Vorjahreswagens waren hart. Motivation holte sich „Rocky“ vor allem bei Sportwagen-Rennen, die er parallel zur DTM bestritt. 2010 gelang ihm mit dem Audi R15 TDI der Gesamtsieg bei den 24 Stunden von Le Mans, ein Jahr später hatte er beim französischen Langstrecken-Klassiker den schwersten Unfall seiner bisherigen Karriere – ausgerechnet in jenem Moment, als er in der DTM gerade Fuß gefasst und sein erstes DTM-Rennen gewonnen hatte. Die Titelhoffnungen musste er begraben, weil er nach dem Unfall in Le Mans bei zwei Rennen fehlte.

2012 wechselte er zum Audi Sport Team Phoenix. Im ersten Jahr im Eifelteam war er bester Audi-Pilot, 2013 holte er mit dem Schaeffler Audi RS 5 DTM den Meistertitel. „Das war ein sehr emotionales Erlebnis, auch weil ich so lange auf diesen Moment hingearbeitet hatte“, erinnert sich „Rocky“.

Nun hieß es wieder hart arbeiten. Die Änderungen an der DTM betrachtete Rockenfeller als große Chance. „Die Autos fahren sich ähnlich wie bisher. Aber es gibt weichere, ungeheizte Reifen und mehr Leistung. Das war eine neue Herausforderung. Es kam frischer Wind in die DTM, das hat uns im Team und auch mir gutgetan.“

Man spürte von Anfang an: Mike Rockenfeller meinte es ernst mit dem Neustart. Deshalb hat er sich während der Saison 2017 auch ganz auf die DTM konzentriert. Nur drei Langstrecken-Rennen in den USA gönnte er sich – zwei vor DTM-Saisonstart sowie „Petit Le Mans“ am Wochenende vor dem DTM-Finale in Hockenheim.

Überschattet wurde die Saison 2017 vom schweren Unfall auf dem Norisring, bei dem er sich den linken Fuß brach. „Rocky“ biss die Zähne zusammen und saß schon beim nächsten Rennen in Moskau wieder am Steuer seines Audi RS 5 DTM. Dass er mit Krücken auf dem Podium stand, obwohl er – für Rennfahrer ungewohnt – mit dem rechten Fuß Gas geben und Bremsen musste, war bemerkenswert.

Rückhalt geben Mike Rockenfeller seine Eltern, Ehefrau Susanne und die beiden Söhne Phil und Paul. „Phil ist bereits im Kindergarten und geht supergerne dorthin. Auch der Kleine ist fit. Es geht uns insgesamt gut und wir fühlen uns sehr wohl am Bodensee.“

Auf der Schweizer Seite des Bodensees haben die Rockenfellers in seinem DTM-Meisterjahr 2013 ein schmuckes Haus gebaut, das auch einen eigenen Fitnessraum hat, in dem sich „Rocky“ fit hält. Noch lieber schwingt er sich aber aufs Rennrad, häufig gemeinsam mit dem ehemaligen Radprofi Andreas Klöden, mit dem Rockenfeller befreundet ist.

Wie die meisten seiner DTM-Fahrerkollegen fährt Rockenfeller privat einen Audi Q7. „Das Auto ist perfekt für Familie und Sport“, sagt er. „Als nächstes bestelle ich mir wahrscheinlich einen SQ7.“

Neben Familie und Motorsport hat Mike Rockenfeller ein Faible für alte Autos – für einen gelernten Kfz-Meister nicht ungewöhnlich.