• Naturwissenschaftlerin im Audi A4 DTM
  • Belgierin traut sich Dinge, von denen viele Männer träumen
  • Vom Pferdesport zum Motorsport
DTM 2006
Vanina Ickx

Sie springt Fallschirm. Sie war die erste Frau, die den Ärmelkanal mit einem Ultra-Leichtflugzeug überquerte. Sie hält mit 136 km/h auf Skiern den Geschwindigkeitsrekord auf einer Skisprungschanze. Und seit diesem Jahr ist ihr Arbeitsplatz ein 460 PS starker Audi A4 DTM.

Vanina Ickx tut Dinge, von denen viele Männer träumen – und die man der Belgierin angesichts ihrer zierlichen Figur mit nur 1,55 Meter Größe und knapp über 50 Kilogramm Gewicht auf den ersten Blick kaum zutraut. „Ich staune selbst, wie mutig ich geworden bin“, sagt die Audi Werksfahrerin. „Als Kind war ich nämlich sehr vorsichtig und hatte vor allem Angst.“

Damals hat sie auch noch keine Gedanken daran verschwendet, irgendwann einmal Rennfahrerin zu werden. Als Tochter des ehemaligen Formel 1-Piloten und sechsmaligen Le Mans-Siegers Jacky Ickx erscheint es naheliegend, dass sich Vanina Ickx heute in den Fußstapfen ihres erfolgreichen Vaters bewegt. Doch ihre Karriere begann erst mit 21 Jahren – und das eher per Zufall: „Ich bin bei einem Markenpokal-Rennen für jemand eingesprungen, der verhindert war. Dabei bin ich auf den Geschmack gekommen.“

Davor war das Springreiten die ganz große Leidenschaft der jungen Belgierin, deren Charme und Ausstrahlung sich im DTM-Fahrerlager kaum einer entziehen kann. „Ich habe jede freie Minute für mein Pferd genutzt“, erinnert sie sich. „Nach der Schule ging ich reiten oder trainierte für Turniere, die am Wochenende oder in den Ferien stattfanden.“

Ihr Lieblingsfach in der Schule war Biologie – und diesen Zweig schlug sie auch während des Studiums ein. Ihre Abschlussarbeit schrieb die angehende Biologin über Genetik und Embryologie. „Ich liebe die Natur, Pflanzen, Bäume, Tiere, Vögel, Insekten“, erzählt die DTM-Pilotin mit leuchtenden Augen. „Meiner Ansicht nach ist es viel interessanter zu wissen, wie die Natur funktioniert und wie alles abläuft, als zum Beispiel Wirtschaft zu studieren.“

Wenn sie nicht Rennfahrerin geworden wäre, würde Vanina Ickx wohl als Wissenschaftlerin arbeiten. „Aber nicht in einem Labor“, betont sie. „Das habe ich während meiner Diplomarbeit gehasst. Ich denke, ich wäre irgendwo in der Natur und würde zum Beispiel Insekten studieren.“ Insekten und Meerestiere interessieren die Diplom-Biologin am meisten.

Die andere Vanina Ickx wird magisch von der Geschwindigkeit angezogen. „Woher das kommt, weiß ich auch nicht“, lächelt sie verträumt. „Als Teenie probiert man halt alles Mögliche aus und lernt sich selbst besser kennen. Erst auf Ski, dann im Auto. Heute ist es meine Stärke, dass ich keine Angst habe.“

Angst nicht, Respekt schon. „Die DTM ist zweifellos die größte Herausforderung in meiner Karriere“, sagt sie. „Ich fühle mich in der Audi Familie richtig wohl, wie eine Prinzessin. Aber nun muss ich zeigen, dass ich diesen Platz auch verdient habe. Das ist in der DTM nicht einfach.“

Zumal genau wie sie auch ihr Team Futurecom TME neu in der Königsklasse der Tourenwagen ist. „Wir versuchen, uns gemeinsam zu steigern“, sagt Vanina Ickx, die in Brüssel geboren und zuhause ist, gemeinsam mit ihrem Freund Fabien aber in Wiesbaden in Deutschland wohnt. Seit seine Lebensgefährtin Audi Werksfahrerin ist, sieht er sie noch seltener als früher. Als Trost darf er ab und zu ihren Audi RS 4 fahren – und das ist ebenfalls etwas, von dem viele Männer nur träumen dürfen…